Pharma und Chemie brauchen ölfreie Druckluft. Die Qualitätsklasse0 (nach DIN ISO 8573-1) wird zwar von ölfreien Schraubenkompressoren erfüllt, bei denen kein Öl in den Kompressionsraum eingespritzt wird - entsprechende Qualität der Ansaugluft vorausgesetzt. Da das Öl aber als Dichtmedium und zur Kühlung dient, müssen bei dieser Lösung eine deutlich höhere Verdichtungstemperatur und ein entsprechend niedriger Wirkungsgrad sowie höhere Spaltverluste in Kauf genommen werden. Aus diesem Grund setzen viele Anwender konventionelle öleingespritzte Kompressoren ein und erfiltern sich die Ölfreiheit in mehreren Aufbereitungsstufen. Das ist ohne Frage technisch realisierbar, aber die Kosten des Aufbereitungsapparats sind vergleichsweise hoch - und hundertprozentige Sicherheit kann auf diese Weise nicht gewährleistet werden. Außerdem bringt jede Aufbereitungsstufe einen erhöhten Differenzdruck mit sich, der zusätzliche Energiekosten verursacht. Denn jedes bar mehr, das der Kompressor erzeugt, hat acht bis zwölfProzent mehr an Energiebedarf zur Folge. Aus diesem Grund sollte die Aufbereitung grundsätzlich so schlank wie möglich gestaltet werden. Um die spezifischen Nachteile beider Arten der ölfreien Drucklufterzeugung zu überwinden, hat Boge viel Entwicklungsarbeit in ein neues Konzept investiert. Das Prinzip der Baureihe S40-2 Bluekat: Man verwendet als Basis einen hocheffizienten, öleingespritzten Schraubenkompressor der S-Baureihe und installiert direkt hinter der Verdichterstufe einen speziellen Konverter, der das Öl zu Kohlendioxid und Wasser oxidiert. Die Druckluft wird nach der Kompression vorgeheizt, weil der Konverter ein Medium mit einer gewissen Mindesttemperatur benötigt.
Ölfreie Druckluft, ölfreies Kondensat
Der Konverter oxidiert die Ölanteile zu Kohlendioxid und Wasser. Anschließend durchströmt die gereinigte Druckluft, die einen Restölgehalt von unter 0,01mg/m³ aufweist, einen Wärmetauscher, der die Wärme der Druckluft effizient rekuperiert. Das Kondensat, das am Nachkühler abgeschieden wird, weist weniger als 2mg/l Kohlenwasserstoffe aus. Es gilt also genau wie die Druckluft als ölfrei und kann ohne weitere Aufbereitung in das Abwasser geleitet werden. Im Unterschied zu einem externen, nachgeschalteten Konverter, den Boge ebenfalls anbietet, gibt es deutliche Vorteile für die integrierte Lösung. Beim externen Konverter wird die Luft im Nachkühler des Kompressors gekühlt und muss anschließend wieder auf die vom Konverter benötigte Betriebstemperatur aufgeheizt werden. Sowohl Kühlung als auch Beheizung brauchen Energie. Deshalb ist der integrierte Konverter deutlich effizienter und kostensparender. Da die Problematik der Kondensatbehandlung entfällt, ergeben sich zusätzlich Einsparpotenziale.
Niedriger Wartungsaufwand, hohes Sicherheitsniveau
Zur Kosteneinsparung trägt auch der geringe Wartungsaufwand für den Konverter bei. Er muss aufgrund der Druckbehälterverordnung alle fünf Jahre überholt werden. Die laufende Wartung des Konverters beschränkt sich auf eine reine Sichtkontrolle im Rahmen des üblichen Service. Das Sicherheitsniveau des Bluekat-Systems ist ebenso hoch wie das eines ölfreien Kompressors. Der Konverter hat einen Überlastschutz und kann nicht überfahren werden. Wenn er mit einem so hohen Ölanteil beladen wird, dass eine Katalyse nicht zuverlässig möglich ist, schaltet er in den sicheren Zustand und gibt eine Meldung aus. Die Produktionssicherheit ist also stets gewährleistet - auch in sehr kritischen und sensiblen Prozessen wie der Pharmaproduktion. Auch ölbelastete Ansaugluft, die in einem herkömmlichen ölfreien Kompressor zu ölbelasteter Druckluft verdichtet wird, wird durch den Konverter ölfrei. Zu den Bluekat-Modellen gehört auch eine Variante mit frequenzgeregeltem Antrieb. Sie passt die Drehzahl von Antriebsmotor und Verdichterstufe flexibel dem Bedarf an und eignet sich so als Stand-alone- oder Spitzenlastmaschine. Die neuen Boge-Verdichter werden in den Leistungsklassen 30 und 37kW angeboten. Sie liefern 3,71 bis 5,01m³/min ölfreie Druckluft bei 8, 10 oder 13bar.