Siemens hat die Akquisition von Nextflow Software bekanntgegeben. Bei dem Softwareanbieter aus Frankreich handelt es sich um ein 2015 gegründetes Start-up, das seinen Schwerpunkt auf die Entwicklung innovativer SPH-Lösungen als netzfreie CFD-Simulationsmethoden legt. Die Transaktion wurde am 1. Juni 2021 abgeschlossen, Vertragsbedingungen wurden nicht offengelegt.
Nextflow wird im Zuge der Übernahme Teil der Siemens-Digital-Industries-Software, wo es die Siemens-Portfolios Simcenter und Xcelerator erweitert. Hier soll die Technologie des Start-ups die Analyse komplexer transienter Applikationen beschleunigen. Im Automobilbau, der Luft- und Raumfahrt sowie der Schifffahrt gehören dazu beispielsweise die Beölung von Getrieben, Tank Sloshing (Bewegung der freien Flüssigkeitsflächen, die sich etwa bei Schwappvorgängen bilden) oder Sprühkühlung von Elektromotoren.
„Unsere Kunden müssen anspruchsvolle Simulationen häufiger und zu einem früheren Zeitpunkt im Konstruktionsprozess durchführen können, und damit wächst die Nachfrage nach schnellen und automatisierten CFD-Simulationen für die Strömungsdynamik bei Gasen und Flüssigkeiten stark“, sagt Jean-Claude Ercolanelli, Senior Vice President Simulation and Test Solutions bei Siemens Digital Industries Software. Netzfreie Technologie habe sich hier zu einer führenden Lösung entwickelt, da sie sowohl Aufbau als auch Lösungszeiten deutlich reduziere und damit schneller kostengünstigere Ergebnisse zum Produktverhalten liefere.
Komplexität und lange Laufzeiten meistern
Siemens Digital Industries Software bietet sowohl CAD-zentrierte als auch High-Fidelity-Lösungen in unterschiedlichen Bereichen der Mechanik- und Elektrokonstruktion an. Mit der Integration der Smoothed-Particle-Hydrodynamics-Technologie (SPH) von Nextflow können Analysten nun ergänzend netzfreie und netzbasierte Lösungsansätze nutzen und damit von den Stärken beider Softwarelösungen profitieren. Ebenso sollen neue Anwendungen möglich werden, die bisher schwer zu lösen waren.
„Wir freuen uns sehr, nun zu Siemens zu gehören und den Umfang der CFD-Simulationen für unsere Kunden erweitern zu können“, kommentiert Vincent Perrier, CEO von Nextflow. „Heute gibt es keinen einzigen Validierungsansatz, der für alle Industrieanwendungen passt. Angesichts der zunehmenden Komplexität technischer Probleme und kürzerer Konstruktionszyklen müssen Analysten den bestmöglichen Kompromiss zwischen Genauigkeit und Berechnungszeit finden.“
Laut Perrier ergänzen sich die SPH-Lösungen von Nextflow hier gut mit dem bestehenden CFD-Angebot aus dem Simcenter-Portfolio. „Gemeinsam meistern sie Herausforderungen wie Komplexität und lange Laufzeiten“, sagt der CEO.