Klimaneutrale Baustelle So sehen Baustellen im Jahr 2045 aus

Das Fraunhofer IAO hat eine strategische Roadmap für die klimaneutrale und nachhaltige Bauindustrie der Zukunft entwickelt, die zwölf Handlungsräume umfasst und Maßnahmen in Bereichen wie Politik, Wirtschaft, Bildung und Technik definiert, um die Dekarbonisierung der Baustelle bis 2045 zu erreichen.

Bild: iStock, acilo
28.06.2023

Wie wird die Bauindustrie der Zukunft aussehen? Kann die Vision der klimaneutralen Baustelle ein Katalysator für nachhaltige Transformation sein? Das Fraunhofer IAO hat gemeinsam mit Partnern eine strategische Roadmap zur Dekarbonisierung der Baustelle bis 2045 entwickelt, um Klimaneutralität und ökonomische Ziele zu vereinen und nachhaltige Innovationen voranzutreiben.

Die nationalen und globalen Anstrengungen für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft und Gesellschaft sind nicht nur eine klimaschutzrelevante Generationenaufgabe unserer Zeit, sondern gleichzeitig eine gewaltige Chance für Innovation, neue Wertschöpfung, gesellschaftliche Resilienz und langfristige Sicherheit.

Somit kommt jedem Sektor in Deutschland bei der Erreichung der Klimaschutzziele die Entscheidung zu, diese Optionen aktiv zu erörtern und neue Strategien über den eigenen Tellerrand hinaus zu entwickeln.

Notwendigkeit einer nachhaltigen und klimaneutralen Umstrukturierung

Im Bausektor wird im Zuge zunehmender Automatisierung in der industriellen Fertigung die Rolle von interdisziplinärer Zusammenarbeit und Innovationsprozessen entlang der Wertschöpfungskette immer wichtiger. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO hat gemeinsam mit dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und dem VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen eine strategische Roadmap mit den erfolgskritischen Maßnahmen für eine Dekarbonisierung der Baustelle als Ort der Bauausführung bis zum Jahr 2045 erarbeitet.

Günter Wenzel, Leiter des Teams „Building Culture Innovation« des Fraunhofer IAO erklärt: „Die Bauwirtschaft und die Hersteller der Baumaschinen sehen ihre Schlüsselrolle für den Klimaschutz und nehmen sich entlang der Strategie-Roadmap der großen Verantwortung an.“

Von Zukunftsszenarien zu strategischen Transformationspfaden

Bereits im Vorgängerprojekt „Bauen 2030“ wurden hierzu mit weiteren Bundesverbänden strategische Zukunftsszenarien für die Bau-, Immobilien- und Maschinenbaubranche im Kontext von Klimawandel, Digitalisierung, Strukturwandel, Urbanisierung und vielen weiteren Faktoren erarbeitet. Dabei war die Baustelle als genius loci der Bauausführung ein kritischer Schritt im Lebenszyklus von Gebäuden oder Infrastrukturen, die mit dieser vorliegenden Roadmap und weiterer Expertise vertieft betrachtet wurde.

Immer wichtiger wird dabei die Rolle von Ökosystemen und Innovationsprozessen entlang der Wertschöpfungskette Bau – weg von linearen Prozessen hin zu integrierten und vernetzten Geschäftsmodellen und neuen Dienstleistungen. „Die Bau- und Maschinenbauindustrie kann dabei sowohl Innovationstreiber als auch Impulsgeber für den Hoch- und Tiefbau von morgen sein“, ergänzt Steffen Braun, Direktor des Forschungsbereichs Urban Systems Engineering am Fraunhofer IAO.

Zwölf Handlungsräume der „Strategie-Roadmap Baustelle 2045“

Auch wenn Unternehmen des Baugewerbes im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen einen Anteil von nur 1,2 Prozent für die Produktion von Gebäuden und Infrastruktur an den gesamten CO2-Emissionen erzeugen, trägt die Vision der klimaneutralen Baustelle als wichtiger Katalysator zur Transformation unserer gebauten Umgebung bei.

Im Rahmen der strategischen Roadmap für eine Dekarbonisierung der Baustelle bis zum Jahr 2045 wurden Strategien in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Bildung, Technik, Marktdesign, Forschung, Entwicklung sowie Kommunikationstechnologien auf der Baustelle erarbeitet. Die Studie benennt und sortiert notwendige Maßnahmen, zeigt Wechselwirkungen auf und ordnet Verantwortlichkeiten mit entsprechenden Zeitplänen zu: Von der Projektausschreibung und -vergabe, über das technische Regelwerk, Forschung und Entwicklung, den Baumaschinenfuhrpark, notwendige Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen bis hin zum zirkulären Bauen.

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