Ein Gutachten hat es jetzt ans Licht gebracht: Bei Toshiba hat das Management wissentlich Zahlen der Firmenbilanz geschönt. So soll der Elektronikkonzern in den letzten sechs Jahren seinen Gewinn vor Steuern um mindestens 152 Milliarden Yen, das entspricht 1,1 Milliarden Euro, zu hoch ausgewiesen haben.
Diesem Betrug folgen nun personelle Konsequenzen: Der Toshiba-Chef Hisao Tanaka, sein Vize Norio Sasaki sowie der frühere Präsident Atsutoshi Nishida müssen ihre Ämter niederlegen. Bis die Nachfolge von Tanaka geregelt ist, soll Chairman Masashi Muromachi die Führung von Toshiba übernehmen.
Im April hatte Toshiba zum ersten Mal Unklarheiten in der Buchhaltung zugegeben. Im vergangenen Monat kam dann heraus, dass das Unternehmen seinen operativen Gewinn für die Jahre 2009 bis 2013 um insgesamt 54,8 Milliarden Yen (rund 400 Millionen Euro) nach unten korrigieren müsse. Nach Angaben des Wall Street Journal ist der Berichtigungsbedarf mittlerweile noch weiter gestiegen: So soll Toshiba seinen Gewinn um mindestens 150 Milliarden Yen (1,1 Milliarden Euro) aufgebläht haben.
Ein vergleichbarer Skandal wie der bei Toshiba trat in Japan zuletzt im Jahr 2011 auf. Damals erschütterte ein massiver Bilanzbetrug bei dem Kamerahersteller Olympus die japanische Technologiebranche. Das Unternehmen ging dabei so vor: Es verschleierte Anlageverluste in Höhe von 117,7 Milliarden Yen (damals über eine Milliarde Euro) über zehn Jahre lang durch überhöhte Preise bei mehreren Übernahmen.