"Überall in der Welt steht die Industrie vor großen Aufgaben", sagt Wilfried Schäfer, Geschäftsführer beim VDW. In jedem Land steige mit wachsendem Wohlstand auch der Bedarf an besseren Produkten, was den Bedarf an Werkzeugmaschinen erhöhe. So werde in China wie auch in anderen Schwellenländern das Pro-Kopf-Einkommen steigen und so die Konsumgüter- die Investitionsgüternachfrage als Treiber ablösen. Davon würden die größten Abnehmerbereiche des internationalen Werkzeugmaschinenbaus profitieren: Automobil- und Zulieferindustrie, Maschinenbau, Metallerzeugung, Metallbe- und -verarbeitung, Elektroindustrie, Feinmechanik und Optik einschließlich Medizintechnik sowie der sonstige Fahrzeugbau.
Werkzeugmaschinenverbrauch weltweit
Nach Angaben des VDW hat sich in den vergangenen 20 Jahren der internationale Werkzeugmaschinenverbrauch auf rund 66 Milliarden Euro beinahe verdreifacht. Mit einem Wachstum von 77 Prozent nach 2009 hat er in den letzten Jahren einen historischen Höchstwert erreicht. Treiber ist vor allem Asien - dort wurden 2012 rund 60 Prozent der gesamten internationalen Werkzeugmaschinenproduktion installiert. Im laufenden Jahr erwarten Wirtschaftsforscher einen Anstieg des Umsatzes mit Werkzeugmaschinen um 2 Prozent auf rund 68 Milliarden Euro. Damit tritt vorübergehend eine Beruhigung ein. Die Konsolidierung im laufenden Jahr resultiert vor allem aus dem nach wie vor bestehenden Vertrauensverlust in die internationale Wirtschaftsentwicklung. 2014 soll der Verbrauch wieder stärker an Fahrt aufnehmen und um ein Zehntel zulegen.
Produktion, Import und Export weltweit
Das weltweite Volumen der Werkzeugmaschinenproduktion ist laut dem VDW seit der Jahrtausendwende um 80 Prozent gestiegen. Mehr als die Hälfte der Erzeugnisse wird international gehandelt. Das gilt verstärkt für die europäische Werkzeugmaschinenindustrie, die nahezu 85 Prozent ihrer Produktion exportiert. Hingegen werden 76 Prozent der europäischen Werkzeugmaschinen nach Verbandsangaben importiert, wobei die Europäer aufgrund ihrer hohen Ansprüche mehr als drei Viertel in Europa selbst kaufen. In Amerika ist die Importquote mit 72 Prozent geringfügig niedriger, in Asien liege sie bei gerade einmal 44 Prozent.
Schwergewicht Deutschland
Berichten des VDW zufolge spielt Deutschland als drittgrößter Produzent mit einem Anteil von 16 Prozent, zweitgrößter Exporteur mit rund 22 Prozent Anteil, viertgrößter Markt und drittgrößter Importeur eine wichtige Rolle für die Entwicklung in der globalen Werkzeugmaschinenindustrie.
Im vergangenen Jahr haben die deutschen Hersteller Maschinen im Wert von 14,2 Milliarden Euro produziert. Das entspricht einem Zuwachs von 10 Prozent. Damit ist das Vorkrisenniveau des Jahres 2008 wieder erreicht worden. Im laufenden Jahr stellen sich jedoch auch die deutschen Hersteller auf Konsolidierung ein. Erwartet wird ein kleiner Zuwachs von einem Prozent. Gestützt wird diese Entwicklung vom Export, der sich mit rund 9,6 Milliarden Euro bei einer Exportquote von 73 Prozent bereits auf Rekordniveau befindet und ebenfalls ein kleines Wachstum von einem Prozent erwartet.
Derzeit richten sich laut VDW alle Blicke auf die kommenden Monate. Eine Stabilisierung zeigt sich bereits im Auftragseingang aus dem Ausland. Die Auslandsbestellungen deutscher Werkzeugmaschinen sind im ersten Quartal 2013 um 18 Prozent zurückgegangen, bis Mai jedoch nur noch um 8 Prozent. Anlass zu einer optimistischeren Einschätzung geben laut dem VDW auch die Investitionspläne der wichtigen Abnehmerindustrien in Deutschland. Im laufenden Jahr wird nur ein Zuwachs von 1,7 Prozent erwartet, 2014 sollen es jedoch bereits wieder mehr als 7 Prozent sein. Auch Dr. Dieter Kress, Geschäftsführender Gesellschafter des Werkzeugherstellers Mapal gibt sich optimistisch: "Nach einem sehr guten Jahr 2012 sind wir wieder solide gestartet. So können wir vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2013 blicken, auch wenn manche das aktuelle wirtschaftliche Umfeld gerne etwas düster zeichnen. Wir vertrauen auf unsere Innovationskraft und Flexibilität."