Leittechnik in der Prozessindustrie: Grundlagen, Bedeutung und führende Anbieter Was ist Leittechnik und warum ist sie in der Prozessindustrie so wichtig?

ABB AG Emerson

Die Leittechnik bildet das Herzstück der Prozesssteuerung und -optimierung und ermöglicht Unternehmen der Prozessindustrie eine effiziente, sichere und nachhaltige Produktion. Durch die Einführung digitaler Technologien wie IoT, KI und Cloud-Computing wird die Leittechnik in den kommenden Jahren noch leistungsfähiger und vielseitiger.

31.10.2024

Die Leittechnik bildet das zentrale Nervensystem der Prozessindustrie. Sie ermöglicht es, komplexe Produktionsprozesse in Branchen wie Chemie, Pharmazie, Lebensmittel oder Energie effizient, sicher und zuverlässig zu steuern. Mithilfe der Leittechnik werden alle wesentlichen Betriebsprozesse wie Überwachung, Regelung und Automatisierung in Echtzeit durchgeführt. Die Vorteile liegen auf der Hand: eine gesteigerte Produktivität, höhere Sicherheit und verbesserte Qualität.

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Welche Komponenten gehören zur Leittechnik?

Die Leittechnik umfasst alle Technologien, die für die Steuerung und Regelung von Prozessen in der Industrie erforderlich sind. Sie ermöglicht eine durchgehende Überwachung, Steuerung und Optimierung, die insbesondere in der Prozessindustrie – z. B. in der Chemie, Pharmazie, Lebensmittelverarbeitung, Wasser- und Abwasserwirtschaft sowie Energieerzeugung – unabdingbar ist.
Die Leittechnik sorgt dafür, dass Prozesse sicher, effizient und kostengünstig ablaufen. Sie reduziert manuelle Eingriffe und gewährleistet, dass die Anlagensicherheit und die Produktqualität jederzeit den Normen und Vorschriften entsprechen. Dabei kommen verschiedene Systeme, Komponenten und Technologien zum Einsatz, die von der Datenerfassung und -analyse bis hin zur Prozessoptimierung reichen.

Welche grundlegenden Komponenten gehören zur Leittechnik?

Die Leittechnik besteht aus mehreren Schichten, die in ihrer Funktion aufeinander aufbauen und durch verschiedene Technologien miteinander verbunden sind. Die wichtigsten Komponenten der Leittechnik in der Prozessindustrie umfassen:
Prozessleitsysteme (PLS): Diese Systeme dienen als zentrale Steuer- und Überwachungsplattform, die alle Informationen aus der Anlage zusammenführt und aufbereitet.
Steuerungssysteme und SPS (Speicherprogrammierbare Steuerungen): SPS-Systeme und speicherprogrammierbare Steuerungen bilden die Steuerungsebene und führen direkte Regel- und Steueraufgaben aus.
Mess- und Regeltechnik: Sensoren und Aktoren, die Parameter wie Temperatur, Druck, Durchfluss oder Füllstand messen und an die Steuerungssysteme weitergeben.
Human Machine Interface (HMI): Diese Schnittstellen ermöglichen es dem Bedienpersonal, Prozesse zu überwachen und, wenn nötig, einzugreifen. HMIs stellen sicher, dass Bediener alle wesentlichen Parameter einfach und übersichtlich erfassen können.
Industrie-Netzwerke und Kommunikationsprotokolle: Netzwerke wie Profibus, Profinet, Ethernet/IP oder OPC UA sorgen für den schnellen und zuverlässigen Austausch von Prozessdaten zwischen den verschiedenen Komponenten der Leittechnik.
Anlageninformationssysteme : Diese Systeme liefern zusätzliche Analysen und Visualisierungen auf der Managementebene und unterstützen die übergeordnete Optimierung und strategische Planung.

Wie funktioniert ein Prozessleitsystem (PLS) in der Prozessindustrie?

Prozessleitsysteme (PLS) sind die zentralen Kontrollsysteme, die alle Teile einer Anlage integrieren und die Kommunikation zwischen den Komponenten sicherstellen. Sie bestehen typischerweise aus mehreren Ebenen und bieten Funktionen zur Überwachung, Steuerung, Alarmierung und Datenspeicherung. Die wesentlichen Schritte eines PLS umfassen:
Datenerfassung: Alle relevanten Prozessdaten wie Druck, Temperatur und Durchfluss werden in Echtzeit erfasst und zentralisiert.
Visualisierung und Datenanalyse: Die Daten werden verarbeitet und in Form von Trends, Alarmmeldungen und Prozessbildern visualisiert, um Bedienern einen schnellen Überblick zu verschaffen.
Automatische Steuerung und Regelung: Das PLS greift bei Bedarf automatisch in die Prozesssteuerung ein und sorgt dafür, dass alle Prozessparameter im Sollbereich bleiben.
Optimierung und Anpassung: Mithilfe von Regelalgorithmen und Automatisierungslogiken wird das PLS kontinuierlich optimiert, um Effizienz, Produktqualität und Sicherheit zu maximieren..

Welche Rolle spielt die Digitalisierung in der Leittechnik?

Die Digitalisierung und die Entwicklung von Industrie 4.0 verändern die Leittechnik grundlegend. Durch vernetzte Systeme und smarte Technologien können Prozesse heute effizienter und flexibler gestaltet werden:
Cloud-basierte Lösungen Die Speicherung und Analyse von Daten in der Cloud bietet Skalierbarkeit und Flexibilität, was insbesondere bei großen, verteilten Anlagen vorteilhaft ist.
Vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance): Durch die kontinuierliche Datenauswertung und den Einsatz von Machine Learning können mögliche Anomalien frühzeitig erkannt und Wartungsmaßnahmen proaktiv geplant werden. Dies minimiert Ausfallzeiten und optimiert die Anlagenverfügbarkeit.
Industrie 4.0 und IoT Die Verknüpfung von Anlagenkomponenten mit dem Internet of Things (IoT) ermöglicht eine bessere Kommunikation und Koordination aller Prozesselemente. Smarte Sensoren und Aktoren liefern detaillierte Echtzeitdaten, die über industrielle Netzwerke geteilt und analysiert werden können.
Cyber-Security: Da die Leittechnik zunehmend vernetzt ist, spielt der Schutz vor Cyber-Bedrohungen eine zentrale Rolle. Sicherheitslösungen und regelmäßige Audits sind essenziell, um Daten und Prozesse vor Angriffen zu schützen.

Was sind die zentralen Vorteile einer modernen Leittechnik in der Prozessindustrie?

Eine moderne Leittechnik bietet zahlreiche Vorteile für Anlagenbetreiber in der Prozessindustrie. Zu den zentralen Vorteilen gehören:
Erhöhte Prozesssicherheit: Durch die kontinuierliche Überwachung und Steuerung aller Prozessschritte werden Risiken reduziert und Notfallsituationen schnell erkannt.
Höhere Produktivität und Effizienz: Automatisierte Abläufe und eine präzise Regelung senken den Energieverbrauch und reduzieren den Materialeinsatz, was die Betriebskosten erheblich verringert.
Verbesserte Produktqualität: Mit präziser Steuerung und Echtzeit-Überwachung können Schwankungen in der Produktion reduziert und eine gleichbleibend hohe Qualität garantiert werden.
Nachhaltigkeit: Eine optimierte Ressourcennutzung senkt den Energieverbrauch und reduziert Abfall, was positive Effekte auf die Umwelt und die CO₂-Bilanz hat..

Wer sind die führenden Anbieter von Leittechnik in der Prozessindustrie?

Die Marktführer in der Leittechnik bieten umfassende Lösungen für unterschiedlichste Anforderungen. Hier sind einige der wichtigsten Anbieter:
Siemens: Mit Produkten wie PCS 7 bietet Siemens ein weit verbreitetes Prozessleitsystem, das insbesondere in der Chemie- und Pharmaindustrie stark vertreten ist.
ABB: Mit dem 800xA System hat ABB eine hochentwickelte Lösung für Steuerung und Automatisierung, die auch in der Öl- und Gasindustrie verwendet wird.
Honeywell: Das Experion-System von Honeywell ist speziell auf komplexe Anwendungen ausgelegt und bietet ein starkes HMI-Interface.
Emerson: Das DeltaV-System von Emerson ist besonders flexibel und bietet leistungsstarke Funktionen für vorausschauende Wartung und Prozessoptimierung.
Yokogawa: Yokogawa bietet mit CENTUM VP ein bewährtes Leitsystem, das sich auf hohe Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit fokussiert

Was bringt die Zukunft für die Leittechnik in der Prozessindustrie?

In den nächsten Jahren wird die Integration von KI und Machine Learning die Leittechnik noch effizienter und vorausschauender gestalten. Die Vernetzung über IoT sowie die Nutzung von Edge-Computing bieten Chancen, Prozesse noch flexibler und schneller anzupassen. Ein weiterer Trend ist die Nutzung von Cyber-Security-Lösungen, um Anlagen vor digitalen Bedrohungen zu schützen.

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