Das Potenzial ist groß, die Realisierung schleppend: Mit Blick auf das Erreichen der Pariser Klimaziele kommt dem Bau- und Gebäudesektor eine zentrale Rolle zu. Aktuell sind knappe 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen allein auf die Gebäudewirtschaft zurückzuführen.
Umso dramatischer erscheint es daher auch, dass die Bundesrepublik ausgerechnet in dieser Branche im vergangenen Jahr nicht ihr gestecktes Klimaziel erreicht hat: Mit einem Ausstoß von insgesamt 120 Millionen Tonnen CO2 ist der Gebäudesektor 2020 an der Vorgabe einer Jahresemissionsmenge von 118 Millionen Tonnen vorbeigeschrammt. Will die Bundesrepublik der Richtschnur für die Gebäudebranche in Höhe von 67 Millionen Tonnen CO2-Ausstoß bis 2030 näherkommen, gibt es noch alle Hände voll zu tun: von der Erneuerung von Heizanlagen über die energetische Gebäudesanierung bis hin zur Energieberatung.
Besonders hoch ist das Einsparpotenzial dabei im Hinblick auf die Nutzung einer Photovoltaikanlage. Denn: Im Gegensatz zum Bezug von Netzstrom ist die Erzeugung von Solarstrom letztlich nicht nur wirtschaftlicher, ein Photovoltaiksystem ist CO2-ärmer und macht die Nutzenden darüber hinaus deutlich unabhängiger.
Meilenstein in der Speicherentwicklung
Damit genau dieses Potenzial jedoch voll ausgeschöpft werden kann, muss der selbst erzeugte Solarstrom auch zu jeder Zeit nutzbar gemacht werden. Typischerweise ist der Strombedarf in Eigenheimen in den Morgen- und Abendstunden besonders hoch – Zeiten also, während derer auch entsprechend viel Solarstrom vorrätig sein muss.
Die Entwicklung von Energiespeichersystemen hat dabei in den vergangenen Jahren große Sprünge gemacht. Allein Solarwatt blickt als Hersteller von PV-Systemen inzwischen auf eine jahrelange Erfahrung in der Herstellung von Batteriespeichern zurück.
Was den Erfindergeist des Dresdner Unternehmens in diesem Jahr jedoch auf eine völlig neue Stufe gehoben hat, ist die Entwicklung eines Batteriespeichers in Zusammenarbeit mit BMW: der sogenannte „Battery flex“. Der Clou dabei: Im Batteriemodul des Speichers kommen Komponenten zum Einsatz, die auch in den Elektroautos von BMW Verwendung finden. Entwickelt wird der Speicher dabei vollständig von Solarwatt – und zwar zu gleichen Qualitätsstandards, wie sie in der Automotive-Industrie gelten.
Montage für Einzelpersonen möglich
„Battery flex“ ist ein modulares Baukastensystem, welches sich sowohl in Kapazität und Leistung als auch in Anschlusstopologie optimal an Kundenbedürfnisse anpassen lässt. Der nutzbare Energieinhalt lässt sich in 2,4-kWh–Schritten zwischen 4,8 und 240 kWh auf das Nutzerprofil zuschneiden. Damit kann sichergestellt werden, dass immer die wirtschaftlich sinnvollste Kapazität zum Einsatz kommt.
Auch die Frage nach dem Einsatz im Neubau gemeinsam mit einer PV-Anlage oder der Nachrüstung im Bestand kann der „Battery flex“-Baukasten beantworten. Sowohl für die AC-Kopplung des Speichers als auch für die Komplettlösung von Photovoltaik und Speicher in Form einer DC-Hybridkopplung finden sich im Baukasten die entsprechenden Komponenten. Nach dem Marktstart mit dem einphasigen AC-gekoppelten Speicher wird der Baukasten von Solarwatt schrittweise erweitert, um schließlich den gesamten Funktionsumfang abzubilden.
„Battery flex“ ist zudem schnell und einfach zu installieren: Die Einzelkomponenten wiegen jeweils nicht mehr als 25 kg, was es auch einzelnen Personen ermöglicht, den Speicher zu montieren. Bei der Inbetriebnahme werden zertifizierte Installateure Schritt für Schritt über eine App begleitet. Um den Nutzerinnen und Nutzern das Produkt auch über die gesamte Lebensdauer mit neuen Funktionen aktuell zu halten, ist bei einer bestehenden Internetverbindung jederzeit automatisch ein Softwareupdate möglich.
Energiemanager zur Sektorenkopplung
In Summe ermöglicht es der „Battery flex“ seinen Besitzerinnen und Besitzern, ihre Eigenverbrauchsquote auf bis zu 80 Prozent zu erhöhen. Und damit noch nicht genug: In Kombination mit einem intelligenten Energiemanagementsystem kann die Effizienz des Speichers nochmals massiv gesteigert werden. Denn mithilfe eines solchen smarten Systems lassen sich sämtliche Energieflüsse im Haushalt so steuern und optimieren, dass der Zukauf von Netzstrom auf ein absolutes Minimum sinkt.
Was den Einsatz eines intelligenten Energiemanagementsystems zudem für viele Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer besonders attraktiv macht, ist das damit verbundene Erreichen eines völlig neuen Autarkie-Niveaus. So ist beispielsweise der von Solarwatt parallel zum „Battery flex“ entwickelte Energiemanager „Manager flex“ nicht nur in der Lage, die Wärme- und Stromversorgung zusammenzuschließen. Neben der Kombination aus einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage kann vor allem auch eine Wallbox im Sinne der Sektorenkopplung in das dezentrale Energiesystem eines Eigenheims integriert werden.
Damit wachsen Elektromobilität und Photovoltaik einen weiteren großen Schritt zusammen. Und: Häuslebauer, Eigenheimbewohner & Co. können ihre CO2-Emissionen letztlich sogar um ganze 90 Prozent reduzieren. Wird dieses Potenzial mit den allein im vergangenen Jahr hierzulande rund 160.000 installierten Solaranlagen (mit einer Nennleistung von bis zu 20 kWp) in Verbindung gebracht, wird klar: Zumindest auf technologischer Seite sind die Hausaufgaben gemacht, um die Erreichung der Klimaziele Realität werden zu lassen.