Henry Ford gab vor über 100 Jahren mit der Erfindung des Fließbands sozusagen den Startschuss. Seitdem läuft ein andauernder Wettbewerb der Produktionssteigerung im Automobilbau: Jeder Hersteller optimiert und beschleunigt seine Prozesse. Gleichzeitig erhöht sich die Vielfalt möglicher Ausbauvarianten einer Modellserie.
Roboter sind dabei längst ein selbstverständliches Werkzeug. Vom Rohbau bis zur Endkontrolle hat man mit ihnen einfache und wiederkehrende Arbeitsschritte automatisiert – und davon gibt es eine ganze Menge.
Klein und hochflexibel bitte
Die Firma Jäger Elektrotechnik aus Eppstein wurde beauftragt, einen passenden Schaltschrank für die Schweißanwendungen im Karosseriebau zu entwickeln. Er bedient die gesamte Ansteuerung der Schweißzange, die am Ende des Roboterarmes hantiert. Mehrere hundert dieser Roboter samt ihren Schaltschrankeinheiten arbeiten an jeder einzelnen Produktionslinie zur Montage der Karosserien.
Eine Herausforderung waren die beschränkten Platzvorgaben. Geringer Bauraum, aber bitte hohe Flexibilität – damit waren die Projektingenieure bei Jäger Elektrotechnik konfrontiert, als sie die optimal passenden Komponenten für den Schaltschrank suchten.
„Auch in diesen kompakten Einheiten muss die Steuerspannung von 24 V für die verschiedenen Stromkreise jeweils separat abgesichert werden“, sagt Geschäftsführer Robert Jäger. „Durch die jahrelange Zusammenarbeit mit Lütze war uns die elektronische Lastüberwachung LOCC-Box bereits aus anderen Projekten gut bekannt. Die schmale Baubreite von 8,1 mm pro Kanal, die große Flexibilität durch den einstellbaren Stromwert und die Einkanalbauweise erfüllten alle unsere Anforderungen.“
Mit nur einem Sicherungstyp ließen sich alle unterschiedlichen Schaltschranktypen jeweils individuell ausstatten. Je nach Applikation kommen so unterschiedlich viele Sicherungskanäle zum Einsatz, ohne dass gesicherte Abgänge aufgrund von Blockbauweise ungenutzt bleiben müssen. Die Verdrahtung mit Federzugklemmen sichert dabei eine dauerhaft zuverlässige Verbindung der Anschlussleitungen.
Flinke und träge Charakteristik
Für die Produktionslinien sind über 8.000 LOCC-Boxen geplant, jede einzelne davon individuell auf den passenden Stromwert eingestellt und mittels patentierter analoger Kennlinie auch auf die notwendige Auslösecharakteristik. „Die Unterscheidung zwischen flinker und träger Charakteristik in fünf Abstufungen ermöglicht einen optimal individuellen Schutz jedes einzelnen Stromkreises“, erläutert der zuständige Lütze-Vertriebsingenieur Martin Baum. Das sichere sowohl den zuverlässigen Betrieb der Anlage als auch das prompte Abschalten für jeden Stromkreis im Fehlerfall.
Die LOCC-Box genießt hohe Akzeptanz in weiten Teilen der Automobilindustrie. Auch zahlreiche Maschinen- und Anlagenhersteller vertrauen bei der individuellen und zuverlässigen Absicherung von DC-Stromkreisen auf die intelligente Stromüberwachung. Verschiedene Varianten erlauben dabei auch den Einsatz bei Safety-Relais, Stromkreisen nach UL, Anwendungen ab 0,2 A oder DC-Netzen zwischen 12 und 48 V.
Aufgrund einer optionalen Anbindung der LOCC-Box an die üblichen Feldbussysteme erhöht sich die Integration und man spart zudem Verdrahtung. Es ist sogar möglich, Frühwarnungen als Auslöser für vorbeugende Wartung zu verarbeiten. Das einheitliche Gehäuse aller LOCC-Box-Typen gibt so auch Jäger Elektrotechnik die Sicherheit, vorhandene Anlagen jederzeit erweitern und an neue Anforderungen anpassen zu können.