Für das Gesamtjahr 2015 rechnet der ZVEI mit einem Anstieg der preisbereinigten deutschen Elektroproduktion um anderthalb Prozent. „Der Branchenumsatz sollte entsprechend auf knapp 174 Milliarden Euro steigen“, sagte Klaus Mittelbach, Vorsitzende der ZVEI-Geschäftsführung.
Trotz der im Verlauf des vergangenen Jahres immer ungünstiger gewordenen globalen Rahmenbedingungen hat die deutsche Elektroindustrie von Januar bis November 2014 ihre reale Produktion um 2,4 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum steigern können. Der nominale Umsatz der Unternehmen hat in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres um 2,6 Prozent auf 156,6 Milliarden Euro zugelegt. Im Gesamtjahr 2014 dürften die Erlöse auf 171 Milliarden Euro gestiegen sein. Trotz starker monatlicher Schwankungen entsprach die Entwicklung damit den Erwartungen.
Die Exporte, inklusive Re-Exporten, sind zwischen Januar und Oktober 2014 um 3,9 Prozent gegenüber Vorjahr auf 136,8 Milliarden Euro gestiegen. Mit 83,2 Milliarden Euro, also einem Plus von 3,4 Prozent, wurden immer noch knapp zwei Drittel aller Branchenausfuhren in Europa abgesetzt. Die meisten Exporte gingen nach China. Das Land nahm mit 12,3 Milliarden Euro um 15,9 Prozent höhere Elektroausfuhren aus Deutschland auf und hat damit die USA als bislang größten Abnehmer abgelöst. Dorthin nahmen die Ausfuhren um 3,2 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro zu. Frankreich ist drittgrößter Absatzmarkt geblieben. Mit 9,5 Milliarden Euro stieg das Exportvolumen in unser Nachbarland um 2,9 Prozent.
Starke Impulse erwartet die Elektroindustrie von der Entwicklung zu Industrie 4.0. Es sei gelungen, mit ZVEI, VDMA und Bitkom drei große Verbände an einen Tisch zu bekommen, deren Mitglieder nun gemeinsam an einem Strang ziehen. Auch die Unterstützung durch die Politik lobte der ZVEI-Vorsitzende. Nach intensiven Debatte sei nun die zweite Phase, die Umsetzung, gestartet. Mit Blick auf die Konkurrenz in den USA und das dort agierende Internet of Things Council trat er allzu pessimistischen Tönen entgegen: „Wir werden sehen, wer am Ende die Standards setzt und das Geschäft macht.“
Über die rein wirtschaftlichen Aspekte hinaus stehe hinter Industrie 4.0 aber auch ein kultureller Wandel, der alle Bereiche der Gesellschaft betreffe, so Mittelbach. Auf diesem Weg müsse man die Menschen mitnehmen, indem man einen breiten gesellschaftlichen Dialog führe. Im Verband müsse man sich unter anderem mit der Frage befassen: „Wie bekommen wir bei diesem Thema kleine, mittlere und große Unternehmen zusammen?“