Abwärme, die bei der Industrieproduktion entsteht, nutzbar zu machen, setzen Stadtwerk am See, Industriebetriebe, Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) und die Stadt Friedrichshafen um. Baubeginn für den ersten Abschnitt des Nahwärmenetzes war vor einem Jahr. Nun werden 258 Wohnungen der SWG mit Wärme versorgt. Diese stammt aus dem Wärmenetz des benachbarten MTU-Werks von Rolls-Royce Power Systems.
Ökologische Infrastruktur
„MTU startet dieses Projekt der Nahwärmeversorgung über ihr bereits bestehendes Wärmenetz, zu dem auch ein Blockheizkraftwerk von MTU Onsite Energy gehört. In einem zweiten Schritt werden wir auch Industrieabwärme, beispielsweise von Motorenprüfständen, einspeisen“, sagt Albin Berg, Infrastrukturverantwortlicher bei MTU. SWG-Geschäftsführer Paul Stampfer sieht das nun ökologisch versorgte Wohnquartier als Vorzeigeprojekt: „Unsere Mieter bekommen ökologische Wärme zum günstigen Komplettpreis. Und wir als SWG ersparen uns die Kosten für neue Heizungen und auch die fälligen Wartungen und Reparaturen.“
Das Stadtwerk am See ist zentraler Dienstleister für beide Seiten. Es kauft die Wärme von der Industrie und liefert sie an die SWG-Wohnungen und das benachbarte Obdachlosenheim weiter. Dazu hat das Stadtwerk am See ein Nahwärmenetz aufgebaut. Die Stadtwerk-Techniker kümmern sich um dieses 1 200 Meter lange Netz und die Wärmeeinspeisung aus dem MTU-Netz. „Das Projekt ist ein Ausblick in die Energiezukunft“, betont Stadtwerk-Geschäftsführer Bürkle. „Wir verbinden in diesem städtischen Quartier die ansässige Industrie mit Wärmeverbrauchern in der Nachbarschaft. Damit sparen wir rund 500 Tonnen CO2 pro Jahr ein.“ Insbesondere aufgrund dieses Öko-Vorteils haben Landesregierung und Europäische Union das Projekt mit einer Förderung ausgezeichnet.
Erster Bürgermeister Stefan Köhler sagt: „Industrie, Wohnungsbau, Stadtwerk und Stadt gemeinsam haben hier ein Vorzeigeprojekt von europäischer Dimension geschaffen.“