Am Rechenzentrumsstandort Berlin 1 von Global Data Centers, einem Geschäftsbereich von NTT Data, fiel der Startschuss für ein zukunftsweisendes Wärmekonzept im Neubaugebiet „Das Neue Gartenfeld“: Aus den beiden Rechenzentren in Spandau werden bis zu 8 MW Heizleistung für das Projekt mit der Quartierswerk Gartenfeld, einem Joint Venture aus Engie Deutschland und GASAG Solution Plus, bereitgestellt. Bei einem Empfang am 2. April 2025 feierten die Partner im Beisein des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner, sowie hochrangigen Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Wirtschaft die kürzlich erfolgte Vertragsunterzeichnung.
NTT Data ermöglicht klimaschonendes Wärmekonzept
„Das Neue Gartenfeld“ ist ein 31 ha großes Neubaugebiet in Berlin-Spandau, in dem 4.500 Wohnungen, 200 Gewerbeeinheiten sowie Kitas und Schulen für mehr als 10.000 Menschen entstehen werden. Die benötigte Wärme für das neue Quartier wird in einer eigenen Energiezentrale produziert und in ein quartiersweites Nahwärmenetz eingespeist.
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Die Energiezentrale des Quartierswerks auf dem Gartenfeld-Gelände wird über eine circa 2 km lange Leitung CO2-freie Abwärme aus den Spandauer Rechenzentren von NTT Data erhalten. Die beim Betrieb von IT-Systemen in den Rechenzentren entstehende Abwärme hat eine Temperatur von 20 bis 30 °C und das unabhängig von Witterung oder Jahreszeiten. Sie liefert damit ein für Wärmepumpen optimales und verlässliches Wärmeniveau, um die für das Nahwärmenetz erforderliche Vorlauftemperatur von 65 °C zu erzeugen. Basierend auf der realistisch zu erwartenden Abwärme wurde die Bereitstellung der thermischen Leistung auf maximal 8 MW festgelegt.
Konstantin Hartmann, Managing Director EMEA, bei Global Data Centers, ist überzeugt: „Bei der Planung neuer Rechenzentren wird die Nutzung der Abwärme in der Regel bereits berücksichtigt. Lösungen für Bestandsrechenzentren gibt es jedoch nur selten. Auch die von NTT seit Jahren praktizierte Nutzung der Abwärme zum Beheizen der eigenen Büros beziehungsweise zum Vorheizen von Notstromgeneratoren findet man nur selten. Wir haben mit allen Beteiligten nach den technisch und wirtschaftlich am besten passenden Lösungen gesucht und nun auch vereinbart. Gemeinsam mit unseren Projektpartnern realisieren wir das derzeit vermutlich größte Projekt zur Abwärmenutzung aus Bestandsrechenzentrumen. Wir zeigen damit, dass die CO2-freie Abwärme mit einem Temperaturniveau von 20 bis 30 °C aus bestehenden Rechenzentren nachhaltig und effizient für ein großes Quartier genutzt werden kann.“
Zur Absicherung temporärer Spitzenlasten im Winter wird zusätzlich ein Power-to-Heat-Kessel mit einer Leistung von 3,6 MW installiert. Die Energiezentrale enthält weiterhin einen Warmwasserspeicher mit einem Fassungsvermögen von 300 m3. Ende 2025 startet der Hochbau der Energiezentrale. Bereits Ende 2026 soll die lokale Wärmeversorgung des Quartiers über die Abwärme aus den Rechenzentren erfolgen.
Rechenzentren heizen Quartier: Abwärme für das Neue Gartenfeld
Niklas Wiegand, Geschäftsführer Engie Deutschland, betont: „Nachhaltigkeit und Zukunftssicherheit ist uns bei Engie Deutschland für unsere Kundinnen und Kunden sehr wichtig. Wir haben uns nach Prüfung mehrerer Optionen für eine dezentrale Wärmeversorgung unter Einbindung einer bestehenden Wärmequelle entschieden. Durch die Nutzung der thermischen Energie aus dem NTT-Data-Rechenzentrum sparen wir jährlich rund 6.000 t CO2 ein und versorgen das Quartier autark mit Wärme.“
Matthias Trunk, GASAG-Vertriebsvorstand, fügt hinzu: „Die konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten zeichnet das technisch anspruchsvolle Projekt aus. Die Partnerfähigkeit ist in diesem Projekt eine entscheidende Erfolgskomponente. Zudem bringen wir gerne unsere Erfahrungen mit der Abwärmenutzung aus Rechenzentren mit in diese innovative und zukunftsorientierte Lösung ein. Dieses große Quartiersprojekt wird einmal mehr zur Berliner Wärmewende beitragen.“
Kai Wegner, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Wir müssen Berlin für die nächsten Generationen klimagerecht, resilient und zukunftssicher aufstellen. Daran arbeitet der Berliner Senat mit seinen Partnern aus der Wirtschaft wie der GASAG schon heute mit vollem Einsatz und innovativen Konzepten. „Das Neue Gartenfeld“ ist ein Vorzeigeprojekt – und ein gelungenes Beispiel dafür, wie die Wärmewende gelingen kann: mit einer Energieversorgung, die verschiedene lokale Energiequellen einbindet.“