Das Corona-bedingte Abstandsgebot sorgt besonders im Schulungsbetrieb für Komplikationen und Kopfzerbrechen. So auch an der unternehmenseigenen Audi-Akademie in Ingolstadt. Hier werden Mitarbeiter weiterqualifiziert, zum Beispiel in den Fachgebieten Mechatronik und Fachinformatik.
Auch Auszubildende und dual Studierende machen sich in diesem Bereich fit, wozu auch das Verdrahten von Schaltschränken gehört. Verbaut sind an diesen sogenannten Schulungsrahmen OAS-AirStream-Rahmen von Lütze. Es ist ein Mitbestandteil der Prüfung, einen Schaltschrank mit dem Verdrahtungssystem AirStream zu verdrahten.
Corona-bedingt musste der Fachbereich einen Zwei-Schicht-Betrieb einführen. Denn um den vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten, darf nunmehr nur noch eine Person an einem Schaltschrank arbeiten statt wie bisher zwei von vorne.
Die Idee
Die Audi-Trainer dieses Bereichs pflegen eine langjährige, erfolgreiche Partnerschaft mit ihren Ansprechpartnern bei Lütze. In einem der vielen Fachgespräche kam eine Idee auf: Könnte man nicht einen zweiten AirStream-Rahmen im Schaltschrank verbauen und dann diesen „Doppelschrank“ mittels einer Plexiglasscheibe voneinander trennen?
Theoretisch eine gute Idee. Würde es auch praktisch klappen – und das Abstandsproblem tatsächlich lösen?
Die Lütze-Leute haben schnell geschaltet und nahmen diese Herausforderung als Hausaufgabe mit. Man probierte, prüfte, plante. Mit dem Ergebnis, dass dies funktionieren könne. Lediglich wäre von den bislang eingesetzten 85er-Bügeln auf 55er Bügel umzurüsten.
Gesagt, getan, getestet: Zwei solcher Musterrahmen wurden erstellt und vor Ort eingebaut. Wozu man die Adaptionswinkel etwas überlisten musste. Sie wurden umgedreht eingesetzt, nur so ließ sich der zweite Verdrahtungsahmen gut integrieren. Nun noch die von Audi Wertschöpfung gefertigte Acrylglasscheibe einfach dazwischenschieben, die Corona-Freigabe vom Gesundheitsamt einholen, fertig. Somit können wieder zwei Personen an einem Schrank arbeiten.
Ein Exemplar als Muster steht bereits, 16 weitere werden derzeit aufgebaut. Dieser Prüfungsbestandteil wird im Frühjahr zur Erleichterung aller im (fast) normalen Modus laufen können.
Homogenes Klima im Schaltschrank
Mit AirStream wird die herkömmliche Schaltschrankverdrahtung per Montageplatte komplett neu gedacht: In puncto Thermik, Klima und Kühlung definiert das System ebenso neue Maßstäbe wie bei der optimalen Raumnutzung.
Überall, wo Bauteile aufzurasten sind, macht AirStream Sinn: Etwa bei Antriebsschränken, denen oft Probleme mit Temperaturen und Platzökonomie innewohnen. Die Montageplatte hat platzraubende Kabelkanäle; zudem können Bauteile mit hoher Wärmeverlustleistung brenzlige Hotspots entwickeln.
Wärmestress verringern
Durch den kanallosen Systemrahmen von Lütze weht eine einzigartige Thermik. Das Konzept mit konstruktiven Anleihen aus der Strömungstechnik beeinflusst den Luftstrom im Schrank aktiv. Dies auch dank der Drahtführung direkt im Rahmen. Nachweislich minimiert die gezielte Luftzirkulation den Wärmestress für Bauteile, senkt das gesamte Temperaturniveau im Schrank und stoppt Hot-Spots.
Somit lassen sich auch Kühlgeräte deutlich kleiner auslegen oder sind im Einzelfall, wie bei der Aura-Anlage, komplett verzichtbar. Und überhaupt: Auf dem Weg in die Industrie 4.0 ist die fummelige Tätigkeit an Montageplatten ein Anachronismus. Denn auch handwerklich erleichtert und beschleunigt AirStream mit der Verdrahtung von vorne das Arbeiten erheblich. Alle genannten Punkte treffen genauso für die neue Compact-Variante des Rahmes zu.