Supply Chain Innovation 3D-Druck-on-demand reformiert Supply Chain

Marcus Schindler ist seit 2014 bei der Gerhard Schubert GmbH in Crailsheim tätig und leitet den Bereich Supply Chain Management. Dabei verantwortet er in seinem Zuständigkeitsbereich unter anderem die Beschaffung & Supply Chain sowie die Teilefertigung. Des Weiteren hat er 2019 die Geschäftsführung der neu gegründeten Schubert Additive Solutions GmbH übernommen.

Bild: Gerhard Schubert
20.11.2020

Der 3D-Druck hat sich als anerkannte Fertigungstechnik etabliert. Jetzt steht die bahnbrechende Technologie vor der nächsten Schwelle: 3D-Teile on demand, wie sie Schubert Additive Solutions über die Part-Streaming-Plattform Partbox anbietet, werden neben der Bauteilkonstruktion auch die Supply Chain und Lagerhaltung revolutionieren.

Marcus Schindler ist mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten. Alle Beiträge des A&D-Kompendiums finden Sie in unserer Rubrik Menschen .

Fantastische Gebilde mit organischen Formen, perfekter Statik und minimalem Materialeinsatz – 3D-Druck befeuert kreative Ideen, die den Maschinenbau umwälzen. Seit mehr als sechs Jahren arbeiten wir beim Crailsheimer Verpackungsmaschinenhersteller Gerhard Schubert GmbH bereits mit Teilen aus dem Drucker.

Inzwischen kommen in jeder unserer Top-Loading-Maschine (TLM) digital konstruierte 3D-Bauteile zum Einsatz und wir eröffnen uns damit eine völlig neue Welt. Die Vorteile im Verpackungsprozess sind bestechend. Der 3D-Druck bietet uns konstruktive Freiheiten, die vorher undenkbar waren. Wir können heute passgenaue Werkzeuge für zerbrechliche und komplexe Produktformen in einem Stück herstellen.

3D-Druck verändert Lagerhaltung

Doch jetzt folgt ein weiterer logischer Entwicklungsschritt: 3D-Druck verändert nicht nur die Maschinen und Verpackungsprozesse, sondern auch die Lagerhaltung. Das Stichwort dazu heißt „on demand“. Denn elektronische Konstruktionsdaten lassen sich aus einem digitalen Lager in Sekundenschnelle auf der ganzen Welt abrufen und herstellen. Solch einen Zugriff auf geprüfte und vom Hersteller zertifizierte Druckdaten machen wir bei Schubert Additive Solutions mit der Partbox bereits jetzt möglich.

Wir sind uns sicher, für Hersteller in der Verpackungsbranche ist der 3D-Druck on demand ein konsequenter Schritt in Richtung einer sicheren, flexiblen Produktion. Bauteile sind in einem Bruchteil der bisherigen Zeit verfügbar und passen exakt zur Maschine. Neue Produkt- und Verpackungsformate lassen sich mit gedruckten Werkzeugen direkt vor Ort testen und realisieren.

Part-Streaming-Plattform

Wer von unserer Part-Streaming-Plattform profitieren möchte, benötigt nur einen handelsüblichen Filament-3D-Drucker und die Partbox. Diese hat einen LTE-Zugang und ist damit direkt und sicher mit dem digitalen Lager verbunden. Das reicht bereits aus, um einen Zugang zur web-basierten und leicht zu bedienenden Software zu erhalten. Auf der Partbox liegen dann die digital gelagerten Ersatzteile, Werkzeuge und Betriebsmittel bereit für den Druckbefehl. Dieses virtuelle Lager ist schnell, zuverlässig sowie wirtschaftlich und ermöglicht die Herstellung der Bauteile überall auf der Welt.

Mit einem „Click“ wird das Druckfile in die Warteschlange geladen und der 3D-Drucker beginnt mit dem Aufbauprozess. Selbst die Versorgung mit Filament­rollen und die Wartung der 3D-Drucker können über die angebotenen Services abgewickelt werden. Für Kunden, die das volle Potenzial des 3D-Drucks ausschöpfen möchten, bieten wir zusätzlich eine Expertenberatung an.

Das Material für den 3D-Druck spielt naturgemäß eine wichtige Rolle. Bisher verwenden wir ausschließlich Kunststoffe für Teile, die wir on demand über die Partbox herstellen. Durch die angebotene Materialvielfalt können wir die Eigenschaften der Bauteile genau auf den jeweiligen Anwendungsfall anpassen, zum Beispiel auf Gleitfähigkeit, Lebensmittelechtheit, Verschleiß, usw.

Aktuell steht die Filament-Technologie erst am Anfang und ist heute noch nicht vergleichbar mit anderen industriellen, additiven Fertigungsverfahren wie Metalldruck oder Lasersintern. Aber dank der sehr dynamischen, technologischen Entwicklung der Filament-Drucker, deren Technologie einfach zu verstehen und „massentauglich“ ist, bieten sich permanent neue Einsatzmöglichkeiten.

Hinter dem Trend 3D-Druck verbergen sich ganz neue Perspektiven mit handfesten Vorteilen für die Industrie. Wir sind davon überzeugt, dass es irgendwann normal sein wird, Daten anstatt gefertigter Bauteile an Kunden zu versenden. Bei Schubert Additive Solutions möchten wir mit der Partbox dazu beitragen, die Vision der „dezentralen Fertigung“ zu verwirklichen.

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