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Verfahrenstechnik Dick und umweltfreundlich

FLOTTWEG SE

Bild: Flottweg
12.05.2016

Klärschlamm wird oft als Düngemittel verwendet, was Böden mit Schadstoffen anreichert. Dank einer Gesetzesnivellierung dürfen in der Klärschlammverwertung wohl bald keine synthetischen Polymere mehr eingesetzt werden. Eine Alternative können Polymere auf Stärkebasis sein, denn spezielle Dekanterzentrifugen eignen sich hervorragend zur Klärschlammeindickung mittels Stärkepolymer.

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Jedes Jahr fallen in Deutschland etwa 2,3 Mio. t Klärschlamm (Trockenmasse) aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen an. Davon werden etwa 29 Prozent in der Landwirtschaft und weitere 18 Prozent im Landschaftsbau stofflich verwendet. Durch die landwirtschaftliche Nutzung von Klärschlamm werden Nährstoffe im Kreislauf gehalten und den Böden erhebliche Mengen an organischer Substanz zugeführt. Auf der anderen Seite werden mit Klärschlamm auch anorganische und organische Schadstoffe ausgebracht. Um eine Anreicherung der im Klärschlamm vorhandenen Schadstoffe im Boden zu minimieren und damit Klärschlamm als Düngemittel nutzen zu können, enstand im Jahr 1992 die Klärschlammverordnung (AbfKlärV). Aktuell wird an einer Novelle dieser Verordnung gearbeitet. Ein Unternehmen aus dem niederbayerischen Vilsbiburg hat nun auf die neuste Entwicklung reagiert.

Von Synthetik zu Stärke

Nach derzeitigem Stand wird das Ausbringen von Klärschlamm, der mit synthetischen Polymeren aufbereitet wurde, wohl nur noch bis zum 31. Dezember 2016 erlaubt sein. Eine Änderung der Klärschlammverordnung zum Einsatz von Polymeren in der Klärschlammverwertung auf landwirtschaftlichen Flächen sieht vor, dass ab dem Jahr 2017 nur noch Polymere zum Einsatz kommen dürfen, bei welchen der Schlamm und die einzelnen Bestandteile innerhalb von zwei Jahren um mindestens 20 Prozent abgebaut werden können. Synthetische Polymere erfüllen diese Anforderungen aktuell nicht. Eine Alternative können Polymere auf Stärkebasis sein.

In diesem Zusammenhang hat der niederbayerische Separationsspezialist Flottweg eine neuartige Methode zur Klärschlamm-Eindickung auf Basis von Stärkepolymeren entwickelt. Im Vorfeld des Faulungsprozesses ist meist die Eindickung des Überschussschlamms erforderlich. Die Eindickung erfolgt bei herkömmlichen Anlagen oftmals mithilfe von Bandeindickern. Bei der Umstellung von synthetischen, polymeren Flockungsmitteln (pFM) auf stärkebasierte pFM, gewonnen aus Kartoffel- oder Erbsenstärke, ist jedoch trotz extrem hoher Polymermengen mit einem hohen Durchsatzverlust zu rechnen. Deshalb stellen sie nicht die optimale Lösung dar.

Als Spezialist im Bereich der Schlammeindickung hat der Dekanterhersteller Flottweg auf die Verschärfung der Gesetzeslage reagiert und eine neuartige Möglichkeit zur Eindickung von Klärschlamm mit Stärkepolymer geschaffen.

Der OSE-Dekanter vereint die Vorteile einer Dekanter-Zentrifuge und sorgt für eine optimierte Schlamm-Eindickung, auch mit Stärkepolymer. Mithilfe der Zentrifugalkraft wird der Überschussschlamm auf eine definierte, regelbare Konzentration eingedickt. Das stärkebasierte pFM ist nur zum Nachpolieren des Zentrates erforderlich, um einen Abscheidegrad von unter 95 Prozent zu erhalten. Hierfür kommen nur sehr geringe Polymermengen zum Einsatz. Gleichzeitig wird auf diese Weise ein hoher Durchsatz bei minimalem Energieaufwand erreicht.

Wohin mit dem Überschuss?

Das Verfahren benötigt nur einen geringen Polymereinsatz, in der Regel sind weniger als ein kg polymere Flockungsmittel pro t Schlamm erforderlich. Es weist einen hohen Durchsatz auf, ermöglicht eine gleichmäßige Beschickung des Faulturms und eine gleich bleibende Dickschlamm-Konzentration. Außerdem ist der Platzbedarf gering und der Energiebedarf liegt in der Regel unter 0,2 kWh/m³: Erprobt wurde er bereits im Praxistest, unter anderem auf der Kläranlage Rosenheim.

Das Fazit: Die Entsorgung beziehungsweise Verwertung des Schlammes gehört zu den Pflichtaufgaben jedes Anlagenbetreibers. Die Verbrennung von Klärschlamm ist dabei eine Möglichkeit. Sie ist aber aufwendig und teuer. Gut entwässerter Klärschlamm hat immer noch einen Wasseranteil von 2/3 und liegt gerade an der Grenze, wo er ohne Zufeuerung verbrannt werden kann. Daher ist das Ausbringen des Klärschlammes auf Felder und Ackerland nach wie vor eine gute Entsorgungslösung. Die Novelle der Klärschlammverordnung verbietet nun die Ausbringung von, synthetischem Polymer verarbeitetem Klärschlamm. Die OSE-Dekanter der neuesten Generation ermöglichen eine Verarbeitung mit alternativen Polymeren, wie beispielsweise Stärkepolymer. Ein großer Schritt für eine umweltbewusste Aufbereitung von Klärschlämmen.

Bildergalerie

  • Der OSE-Dekanter ermöglicht das umweltfreundliche Eindicken von Klärschlamm mithilfe von Stärkepolymeren.

    Der OSE-Dekanter ermöglicht das umweltfreundliche Eindicken von Klärschlamm mithilfe von Stärkepolymeren.

    Bild: Flottweg

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