Wie profitiert Ihr Unternehmen beziehungsweise was ist das Besondere an der Partnerschaft mit ICT, Nucletron und ZFW?
Reitberger-Kunze:
Als mittelständisches Unternehmen arbeiten wir sehr eng und unkompliziert mit Kunden zusammen und müssen daher oft schnell handeln. In der Vergangenheit stießen wir dabei oft an unsere Grenzen. Mit ZFW haben wir dann einen Partner gefunden, der uns in puncto theoretischem Wissen, Materialforschung und Simulation im Bereich Isolier- und Wärmeleitlösungen neue Wissenshorizonte eröffnete. Umgekehrt konnten wir als Fertigungsunternehmen das theoretische Wissen für ZFW in der Praxis erproben beziehungsweise umsetzen. Auch die Partnerschaft mit Nucletron war ein Glücksgriff. Das Unternehmen ist besonders stark in der Materialbeschaffung und im Bereich Sourcing-Strategien. Durch die partnerschaftliche Bündelung unserer Expertisen eröffneten wir neue Marktzugänge, die wir alleine nicht erreicht hätten.
Heckler:
Mit ICT Suedwerk verbindet die Nucletron eine bereits seit mehr als 7 Jahren existierende Partnerschaft. Ziel der Verbindung ist es, zum einen Vertriebstätigkeit am Markt für beide Seiten effizienter zu gestalten und zum anderen gemeinsam Produkte zu entwickeln, um neue Märkte zu erschließen. Die Verbindung von Materialhandel und Sourcing (Nucletron Technologies) und Fertigungsmöglichkeiten (ICT Suedwerk) zusammenzubringen, ist ein Schlüssel zum Marktzugang. In diesem Jahr nehmen erstmalige die beiden Schwesterfirmen von Nucletron, die HVC und die Sinus Electronic am Gemeinschaftsstand teil, um weitere Synergieeffekte in der Geschäftstätigkeit zu nutzen.
Prof. Dr. Griesinger:
Mit der ICT Suedwerk besteht seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft, mit Nucletron hat sich der Austausch etwas später ergeben. An die genauen Anfänge kann sich wahrscheinlich niemand mehr erinnern. Wir als ZFW kommen historisch gesehen eher von der akademischen, theoretischen Seite, ICT Suedwerk von der praktischen. So haben wir uns bei vielen Projekten im Sinne unserer Kunden hervorragend ergänzt. Wir machen die Messungen und die thermische Optimierung, ICT Suedwerk liefert das Material und berät hinsichtlich Verarbeitung und Kostenoptimierung. Grundsätzlich lebt jede Art der Forschung und Entwicklung vom Austausch. Wichtig ist die Vernetzung, das über den Tellerrand schauen. Und einem hochschulnahen Institut wie dem ZFW tut die Bodenhaftung in Form einer Partnerschaft mit einem mittelständischen Unternehmen besonders gut. Als Leiter des ZFW habe ich im Lauf der Jahre eine Allergie gegen Umständlichkeit und unnötige Bürokratie entwickelt. Ein gutes Mittel dagegen ist eine langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit seinen Partnern, wie dem ICT Suedwerk. Ein kurzer Anruf ersetzt so manche aufwendige Schreibarbeit.
Was planen Sie im Zuge der strategischen Zusammenarbeit für die Zukunft?
Reitberger-Kunze:
Mit meinen Partnern beobachten ich gemeinsam die Entwicklung neuer Wärmeleitmaterialien im Bereich TIMs (Thermal Interface Materials), die je nach Materialbeschaffung unterschiedliche thermische Eigenschaften aufweisen, um die steigenden Anforderungen der Kunden nach effizienter Kühlung und somit einer längeren Lebensdauer der elektronischen Komponenten zu erfüllen beziehungsweise sogar einen Schritt voraus zu sein. Neben diesen Entwicklungen verfolgen wir auch weitere innovative Materialentwicklungen wie pyrolytische synthetische Graphenfolien in Kombination mit Wärmeleitwachs sowie hochwärmeleitende Softelastmere. Auch Flüssigmetalle (Gallium) oder Aerogele sind Materialien, welche aus einem porösen Netzwerk von Nanopartikeln oder neuartigen Phase-Change-Materialien bestehn, die bei steigender Temperatur den Aggregatzustand von fest auf flüssig wechseln können und so effektiv die Wärme von der Hitzequelle abführen.
Heckler:
Die nun schon langjährig existierend Kooperation wird durch die Hinzunahme der neuen Partner ausgebaut und vertieft. Dies ermöglicht allen teilnehmend Partnern einen umfassenderen und weitreichenderen Marktzugang, sowie die Möglichkeit auch Marktanforderungen aufzugreifen, die als Einzelunternehmen nicht bearbeitet werden können.
Prof. Dr. Griesinger:
Momentan sind wir zusammen in einem spannenden, öffentlich geförderten Entwicklungsprojekt. Dabei geht es um neue Messtechnik für die präzise Bestimmung der richtungsabhängigen Wärmeleiteigenschaften poröser Materialien. Und das unter variablen klimatischen Bedingungen. Eine sehr spannende Aufgabe. Ich gehe davon aus, dass sich daraus eine weitere Zusammenarbeit mit unseren Partnern entwickelt.
Mit welchen Highlights, Themen, Produkten oder Services wollen Sie das Fachpublikum auf ihren Firmenstand auf der PCIM 2024 neugierig machen?
Reitberger-Kunze:
Ein Novum dieses Jahres ist der gemeinschaftliche Auftritt mit unseren beiden Kooperationspartnern ZFW - Zentrum für Wärmemanagement und Nucletron. Besucher können somit umfassend über unterschiedlichste innovative Wärmemanagement-Lösungen informiert werden. Im Rahmen unserer Partnerschaft mit Nucletron Electronic sind auch die Tochterunternehmen HVC-Technologies und SINUS Electronic mit an Bord, präsentierend ihre Produkte und Dienstleistungen im Geschäftsbereich Industrie-Leistungselektronik. Kunden und Interessenten können sich somit vollständig über die verschiedensten Dienstleistungen, Produkte, Liefermöglichkeiten und Fertigungsoptionen im Bereich Wärmemanagement für die Leistungselektronik praxisnah informieren.
Heckler:
Im Bereich der Nucletron Technologies werden wir ein erweitertes Produktportfolio präsentieren, da neue Lieferanten hinzugewonnen werden konnten. Dies ergänzt unsere Produktpalette in der Weise, dass sich die Lösungsmöglichketen auf bisher nicht zu bedienende Anwendungen erweitern lassen. Im Bereich der HVC werden wir unter anderem Produkte der Firma RS Elektroniksysteme präsentieren. Die Firma ist seit Kurzem Teil der Nucletron Gruppe.
Prof. Dr. Griesinger:
Das ZFW präsentiert auf der PCIM 2024 neue Messtechnik für die thermische Analyse. Ein Schwerpunkt werden dabei thermisch Interfacematerialien (TIM) und Zellzwischenmaterialien für die thermische Isolation sein. Für die Bestimmung deren Wärmeleiteigenschaften wurde in letzter Zeit am ZFW viel entwickelt. Hohe Temperaturen in Verbindung mit der Deformation der untersuchten Materialien sind eine enorme Herausforderung. Wir freuen uns diese neuen Technologien allen interessierten Fachbesuchern auf der Messe vorzustellen zu können.