Monitoring-Bericht Die Energiewende steckt fest

Im roten Bereich: Die Ziele der Energiewende werden weitestgehend verfehlt und die Strompreise sind zu hoch. So lautet das Ergebnis des 5. Energiewende-Monitoring.

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01.12.2016

Die Energiewende verläuft ohne Plan und ihre Kosten drohen aus dem Ruder zu laufen. Dies ergab das 5. Energiewende-Monitoring der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. Sie fordert daher eine Kostenwende und den Abschied von der EEG-Umlage.

Für Deutschland stehen die Ampeln auf rot: Bei der Energieeffizienz, dem Ausbau der erneuerbaren Energien und der Einsparung von CO2-Emissionen werden die Ziele verfehlt. Zwar sei die Versorgungssicherheit gewährleistet, aber die notwendigen Maßnahmen dafür werden immer teurer. Auch in den kommenden Jahren seien deutliche Strompreissteigerungen zu erwarten. Dabei treiben vor allem staatlich verursachte Kosten die Verbraucherpreise. Zu diesem Schluss kam das 5. Energiewende-Monitoring, das Alfred Gaffal, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), präsentierte. „Das sind die Folgen einer Energiewende ohne Plan. Die Energiewende steckt fest. Wir brauchen endlich ein energiewirtschaftliches Gesamtkonzept", sagte er.

Steigende Industriestrompreise

Um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und das Netz stabil zu halten, müssen Netzbetreiber immer häufiger eingreifen. 2015 haben sich die Kosten dafür auf eine Milliarde Euro verdoppelt. Bis 2020 wird ein jährlicher Anstieg auf mehr als vier Milliarden Euro erwartet. „Zahlen muss das der Stromkunde", sagte Gaffal. Seit 2008 sind die Industriestrompreise um ein Viertel gestiegen, was Deutschland in Europa einen Spitzenplatz verschafft. Rund 55 Prozent machen inzwischen Steuern, Abgaben und Umlagen aus.

Subventionsspirale durch EEG

Nach Expertenmeinungen wird die Energiewende bis 2025 im Strombereich 520 Milliarden Euro kosten. Der größte Brocken dabei sei die EEG-Umlage, so Gaffal. Allein dafür müssten die Verbraucher rund 407 Milliarden Euro zahlen. Ursprünglich sollte die Förderung die Erneuerbaren marktfähig machen. Sie hat aber laut vbw eine Subventionsspirale in Gang gesetzt, die sich unvermindert weiter dreht. Außerdem müsse das Gros der Kosten noch bezahlt werden. Was gerade für die gewerbliche Wirtschaft besonders schmerzlich sei, da gut die Hälfte auf sie entfällt, 30 Prozent auf private Haushalte. Daher lautet Gaffals Forderung: „Wir brauchen kurzfristig eine Strompreisbremse und mittelfristig eine Kostenwende. Die vollständige Marktintegration der erneuerbaren Energien muss zügig vorangetrieben und das EEG abgeschafft werden."

Die Studie „5. Monitoring der Energiewende" steht hier zum Download bereit.

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