Fachbeitrag Energy 2.0 bietet Ein- und Ausblicke

Energie im Blick: Am Innovationsstandort in Reitbrook erlebten die Mitglieder des Energy 2.0-Redaktionsbeirats Innovation hautnah, wie beispielsweise Energie-Algen.

21.01.2015

Im Dezember 2014 trafen sich die Mitglieder des Energy 2.0-Redaktionsbeirats in Hamburg, um gemeinsam einen Blick in die Zukunft der Energiebranche zu werfen.

Es muss gute Gründe haben, wenn jemand im Winter in Richtung Norden reist. Die Mitglieder seines Redaktionsbeirats überzeugte Energy 2.0 nicht nur mit der Aussicht auf regen Gedankenaustausch, sondern auf die Gelegenheit, eine CCS-Anlage (Carbon Capture and Storage) mit eigenen Augen zu sehen. Diese Möglichkeit bot Eon im vergangenen Dezember und stellte ein Pilotprojekt vor, das der Konzern im Kohlekraftwerk in Wilhelmshaven durchführt. Mit von der Partie waren auch die Mitglieder des VIP-Boards von Urban 2.0.

Der Zeitpunkt für das Treffen hätte dabei nicht spannender sein können: Nur wenige Tage zuvor hatte Eon seine Neuausrichtung mit bevorstehender Aufspaltung in systemnahe Energieerzeugung (aus fossilen Energieträgern, aber auch Wasserkraft) und die anderen Geschäftsfelder verkündet. Auf Nachfragen zur künftigen Strategie war Gastgeber Dr. Peter Radgen, Head of Eon Innovation Center, CCS, deshalb eingestellt und half bei der Einordnung der kurz zuvor bekanntgewordenen Fakten.

Im Vergleich zu den strategischen Zukunftsplänen, scheinen die Aussichten für CCS in Deutschland und Europa nüchterner, aber zumindest klarer zu sein. So sei der Optimismus für den baldigen CCS-Einsatz im Stromsektor gesunken, bessere Aussichten gebe es nur in Verbindung mit der tertiären Öl- und Gasförderung. Eon will trotzdem am Ball bleiben und verfolgt weiterhin CCS-Forschungsprojekte und auch eine Demonstrationsanlage in Holland. Ob diese realisiert werden kann, hängt von der Verfügbarkeit zusätzlicher Fördermittel ab, denn Geld lässt sich mit CCS im Stromsektor in einem Energy Only Markt nach Ansicht der CCS-Experten in den nächsten 5 bis 10 Jahren nicht verdienen.

Speicher verbinden

Weitaus optimistischer scheinen dagegen die Aussichten für Speicher zu sein. Der zweite Teil des Beiratstreffens stellte innovative Energietechnik in den Mittelpunkt, unter anderem Bioenergie aus Algen und Power-to-Gas. Auch hier ist Eon fleißig am Forschen. Am Innovationsstandort in Hamburg-Reitbrook bereitet Eon Hanse gerade eine Pilotanlage mit PEM-Elektrolyseur vor. Zwar rechnen sich auch Speicher noch nicht, aber zumindest stellen sie für Eon ein Geschäft von morgen dar, weil sie Flexibilität und damit Kostenminderungspotenzial für die Energiewende bieten, erklärte Klaus Peter Röttgen vom Eon Innovation Center Energy Storage. Zudem verbinden Technologien wie Power-to-Gas Märkte.

Der Abschlussvortrag beim Treffen der Redaktionsbeiräte war für Prof. Dr. Martin Faulstich reserviert, Geschäftsführer Cutec und Vorsitzender des Sachverständigenrats für Umweltfragen (SRU), der in einem Impulsvortrag auf die andere Seite der Energie einging und den Weg in eine Stromgesellschaft skizzierte – sicher ein extremes Ziel, aber lohnend, darüber nachzudenken. Jedenfalls regte Prof. Faulstich einen gemeinsam gestalteten Kohleausstieg bis 2040 an, um eine nachhaltige Industriegesellschaft zu erreichen, die auf 100 Prozent erneuerbaren und 100 Prozent Recycling basiert.

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