Meilenstein der Fernwärme Erfolgsmodell Wärmespeicher: 10 Jahre CO2-Reduktion in Nürnberg

Am Kraftwerksstandort Nürnberg-Sandreuth steht der Wärmespeicher seit 10 Jahren.

Bild: N-ERGIE/Claus Felix
30.01.2025

Flexibilisierung, CO2-Reduktion und Netzstabilität: Wie der Wärmespeicher der N-Ergie den Wandel zur klimafreundlichen Fernwärme vorantreibt. Seit einem Jahrzehnt spielt der 70 m hohe Wärmespeicher am Kraftwerksstandort Nürnberg-Sandreuth eine Schlüsselrolle in der Energiewende. Mit einem Fassungsvermögen von 33.000 m3 Wasser ermöglicht er die Entkopplung von Strom- und Wärmeerzeugung, reduziert CO2-Emissionen und trägt zur Netzstabilität bei. In Kombination mit zwei leistungsstarken Elektroheizern kann überschüssiger Ökostrom effizient genutzt werden. Mit diesem Projekt setzt die N-Ergie auf Flexibilität und Dekarbonisierung – ein Modell für die Zukunft der Fernwärmeversorgung.

Er ist rund 70 m hoch, hat einen Durchmesser von etwa 26 m und fasst rund 33.000 m3 Wasser: Der Wärmespeicher der N-Ergie am Kraftwerksstandort Nürnberg-Sandreuth. Seit seiner Inbetriebnahme Ende 2014 ist er zusammen mit zwei Elektroheizern nahezu täglich im Einsatz und wird mit Wärmeenergie be- beziehungsweise entladen. „Der Wärmespeicher war ein wegweisender Schritt für die N-Ergie als Unternehmen und ein Vorreiterprojekt“, sagt Maik Render, Sprecher des Vorstands der N-Ergie.

„In Kombination mit den beiden E-Heizern konnten wir den Anlagenbetrieb erheblich flexibilisieren, und wie erwartet sind in der Wechselwirkung mit der Einspeisung der Erneuerbaren Energien auch die Vollbetriebsstunden des Heizkraftwerks nach unten gegangen. Das hat die CO2-Emissionen am Standort über die Jahre deutlich gesenkt. Heute ist der Wärmespeicher ein fester Bestandteil unseres Kraftwerkssystems.“ In den letzten zehn Jahren wurden rund 440.000 MWh Wärme in den Speicher geladen beziehungsweise wieder entnommen. Dies entspricht dem jährlichen Wärmebedarf von rund 22.000 Einfamilienhäusern.

So funktioniert der Wärmespeicher

Das Heizkraftwerk der N-Ergie arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Der Wärmespeicher hat die Funktion eines Heißwassertanks, der zur Zwischenspeicherung von Wärme dient und mit dem Nürnberger Fernwärmenetz verbunden ist. Durch den Speicher kann die Strom- von der Wärmeerzeugung zeitlich entkoppelt werden. Das macht das Heizkraftwerk noch flexibler und erhöht die Einspeisemöglichkeiten für erneuerbare Energien. Besteht erhöhter Strombedarf, zum Beispiel an trüben und windarmen Tagen, wird die bei der Stromerzeugung nicht genutzte Wärme in den Speicher geladen. Wird dagegen viel Ökostrom ins Netz eingespeist, wird die Leistung des Kraftwerks gedrosselt und die benötigte Fernwärmeversorgung erfolgt aus dem Wärmespeicher.

Durch die beiden separat ins Kraftwerk eingebauten Elektroheizer mit einer elektrischen Leistung von je 25 MW kann Strom in Wärme umgewandelt und im Fernwärmesystem genutzt werden. Die Umwandlung von elektrischer Energie in Wärme ermöglicht es, überschüssige Stromspitzen, die aus einem kurzzeitigen Überangebot an erneuerbaren Strom entstehen, sinnvoll zu nutzen.

Durch die Kombination aus Wärmespeicher und E-Heizern kann die N-Ergie flexibler auf Preissignale aus dem Strommarkt sowie Anforderungen zur Netzstabilisierung reagieren. Die E-Heizer erhöhen die Reaktionsgeschwindigkeit des Heizkraftwerks und steigern die Teilnahmemöglichkeiten an den Regelenergiemärkten. Der Nürnberger Wärmespeicher zählt zu den höchsten und modernsten Wärmespeichern in Europa. Er arbeitet als erster Heißwasserspeicher in Deutschland mit einer Zwei-Zonen-Technik, die es ermöglicht, Wasser mit einer Temperatur von über 100 °C einzuspeichern.

Auf dem Weg zur grünen Fernwärme-Erzeugung

Knapp 30 Prozent der Nürnberger Fernwärme stammen bereits heute aus nicht-fossilen Quellen. In den nächsten Jahren will die N-Ergie die jährlich produzierte Fernwärmemenge mit Hilfe verschiedener Bausteine schrittweise weiter dekarbonisieren. Bisherige Schritte am Kraftwerksstandort Nürnberg-Sandreuth waren 2005 die Umstellung von Steinkohle auf Erdgas, 2012 die Inbetriebnahme des Biomasse-Heizkraftwerks und 2014 des Wärmespeichers zur Flexibilisierung der Wärmeproduktion. 2022 wurden die bestehenden Gasturbinen erneuert und gegen Gasturbinen ausgetauscht, die H2-ready sind.

Weitere wichtige Bausteine in den nächsten Jahren sind der Einsatz von Großwärmepumpen, der Bau eines Altholz-Heizkraftwerks sowie die Nutzung von (industrieller) Abwärme, Erdwärme oder Wasserstoff. Neben der Dekarbonisierung der Fernwärmeerzeugung baut die N-Ergie ihr Fernwärmenetz in den kommenden Jahren stark aus.

Bildergalerie

  • Vom Pilotprojekt zum Erfolgsmodell: N-Ergie feiert 10 Jahre Wärmespeicher in Nürnberg-Sandreuth.

    Vom Pilotprojekt zum Erfolgsmodell: N-Ergie feiert 10 Jahre Wärmespeicher in Nürnberg-Sandreuth.

    Bild: N-ERGIE/Claus Felix

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