Fehlende Fachkräfte bremsen praktisch alle Unternehmen aus: Bei den einen erschwert das Problem die wirtschaftliche Erholung, während die anderen angesichts großer Nachfrage Aufträge ablehnen müssen und Wachstumschancen nicht wahrnehmen können. Fehlen dauerhaft dringend benötigte Fachkräfte, führt dies zu einem anhaltenden, hohen Arbeitsdruck auf die Belegschaft, ganze Abteilungen und Bereiche – und damit zu negativen Effekten auf Qualität, Neuheiten, Kreativität und nicht zuletzt Motivation bei den einzelnen Fachleuten.
Hinzu kommt, dass die Kosten für Fachpersonal infolge des arbeitnehmerfreundlichen Stellenmarkts deutlich steigen, während die Wechselbereitschaft von High Potentials ebenso wie generell unzufriedenen Mitarbeitenden zunimmt. Denn gesucht werden nicht nur hoch qualifizierte Fachleute, beispielsweise für Planung, Entwicklung und Verfahrenstechnik, sondern auch Arbeitskräfte, die projektieren, programmieren oder installieren.
Einfache Prozesse, Automatismen, Skaleneffekte
Dass bei den akuten Personalengpässen selbst essenzielle Sicherheitsanforderungen, wie regelmäßige System-Updates, schwer zu erfüllen sind, verwundert nicht. Doch gerade an diesem Beispiel zeigt sich exemplarisch: Es gibt durchaus Möglichkeiten, die Folgen des Fachkräftemangels im Unternehmen abzumildern. Diese eröffnen sich mit der Einführung von Industriestandards. Diese erhöhen zudem die Sicherheit und stärken die Grundlage für eine reibungsfreie Produktion.
Im Vergleich zu Individualcodes bieten Standards gewisse Automatismen, unkomplizierte Roll-outs und Wartungen sowie einfache Skalierbarkeit. Auch die Integration von Systemen, wie beispielsweise SPS, wird durch standardisierte Schnittstellen und Protokolle erleichtert. Copa-Data bietet mit Zenon obendrein eine Softwareplattform, mit der sich Standards für die industrielle Automatisierung einfach und modular umsetzen lassen.
Dank des modularen Aufbaus können Off-the-Shelf-Lösungen einfacher wiederverwendet werden, da weniger Spezialwissen und Zeit nötig sind, um Lösungen neu zu entwickeln. Somit bilden sie gerade auch für international agierende Unternehmen eine wichtige Grundlage für den Aufbau globaler Standards und eine bessere Zusammenarbeit.
Make or buy? Standardisierung bringt Flexibilität
Die positiven Auswirkungen der Standardisierung zeigen sich auf Personalseite zunächst in geringeren Aufwänden für Schulung und Ausbildung. Auf Dauer werden weniger Fachkräfte mit fundierten Programmierkenntnissen und speziellem Systemwissen gebraucht. Zudem können diese auch einfacher ersetzt werden, denn der Abschied von Individuallösungen verringert die Abhängigkeit von einzelnen Personen – Stichwort „Wissen im Kopf“.
Die Entscheidung für Industriestandards ist auch ein wichtiger Schritt, um Fachkräfte dort stärker einsetzen zu können, wo die Kernkompetenz des Unternehmens liegt und deren Können den größten Mehrwert erzeugt. Denn warum Turnschuhe als Einzelanfertigung beim Schuhmacher bestellen, wenn man sie direkt im Schuhgeschäft kaufen kann? Zu diesem Gewinn an Flexibilität in der Ressourcenplanung kommt noch ein weiterer hinzu: Die Standardisierung vereinfacht auch das Auslagern von Automation und IT-Aufgaben, Prozessen und Systemen an externe Dienstleister beziehungsweise Integratoren.
Bewusstsein schaffen, Silodenken auflösen
Doch welche zentralen Herausforderungen gilt es zu meistern, um standardisierte Prozesse erfolgreich im Unternehmen einzuführen? Herrscht dort ein ausgeprägtes Denken in Abteilungen und Bereichen, können die Potenziale standardisierter und automatisierter Prozesse nicht voll ausgeschöpft werden. Über Grenzen hinauszudenken und interdisziplinär zu agieren, sind wesentliche Voraussetzungen, um von Standardlösungen profitieren zu können.
Für die Projektplanung und -durchführung ist es hilfreich, Gesamtpakete in Module und damit in kleinere Aufgabenstellungen aufzuteilen, die weniger hoch performante Lösungen erfordern. Ähnlich der Organisation eines Parkhauses mit verschiedenen Decks, die in einzelne, nummerierte Bereiche aufgeteilt sind und so eine schnelle Orientierung unterstützen.
Die Softwareplattformen hingegen lassen sich in skalierbaren Modulen umsetzen, erleichtert mit einer schrittweisen Automatisierung die Prozesse und machen einen verstärkten Informationsaustausch möglich. Eine modulare Produktion kann die Änderung von Produktionsmengen oder die Anpassung von Anlagen zur Fertigung neuer Produkte oder Rezepturen vereinfachen. So ermöglicht der modulare Ansatz nicht nur großen Konzernen, sondern auch kleinen und mittelständischen Unternehmen den Einstieg in die digitale Transformation.
Mut zur Transformation, Wille zum gemeinsamen Verständnis
Jede Transformation erfordert Investitionen – und diese aufzubringen verlangt Mut. Auch hier sind modulare Strukturen und ein schrittweises Voranschreiten von Vorteil. Dadurch können zunächst einzelne kleinere Bereiche standardisiert, im Anschluss parametriert und dann orchestriert werden.
Wie generell in Change-Projekten kommt es wesentlich darauf an, alle Verantwortlichen früh an einen Tisch zu holen, ein gemeinsames Verständnis für den Nutzen des Projekts zu schaffen und so an einem Strang zu ziehen – und mögliche Widerstände, gerade beim Fachpersonal, zu überwinden. Denn die Abkehr von Individuallösungen kann auf Widerstand stoßen, weil Standards als Einschränkung beziehungsweise Beschneidung der eigenen Freiheit verstanden werden.
Von der Digitalisierung zur Standardisierung
Noch immer gibt es viele bestehende Fertigungsanlagen – sogenannte Brownfield-Anlagen – die nicht in der digitalen Welt angekommen sind. Die Digitalisierung bildet jedoch die Grundlage für standardisierte Prozesse, deshalb gilt es, diese Lücken vorab zu schließen.
Fazit: Softwareplattformen wie Zenon von Copa-Data helfen dabei, das Potenzial auszuschöpfen. Die Standardisierung eröffnet Unternehmen reelle Lösungsansätze, um das Fachpersonal zu entlasten und den Fachkräftemangel abzumildern. Dieses Potenzial wird aktuell noch nicht hinreichend ausgeschöpft.