Fachbeitrag Fahren wie auf Wolke sieben

Vorteile des Connected Car: In Zukunft werden Funktionalitäten eines vernetzten Autos zu einem entscheidenden Kaufkriterium für Kunden.

Bild: lightpoet/Shutterstock, Filip Krstic/Shutterstock
06.05.2014

Immer mehr Autos verfügen über eine Internetverbindung und bieten dadurch viele Möglichkeiten sowohl für Fahrzeughersteller als auch für Fahrer. Damit der Remote-Zugriff nicht in falsche Hände gerät, bedarf es einer Netzwerkplattform, die für die notwendige Sicherheit sorgt.

Das Automobil der Zukunft ist vernetzt. Laut einer Prognose von Juniper Research werden bis zum Jahr 2016 zirka 90 Millionen vernetzte Autos weltweit auf den Straßen unterwegs sein. Unter dem Stichwort „Connected Car“ eröffnet die Internetanbindung des Autos viele spannende neue Möglichkeiten, von der Entriegelung via Smartphone bis hin zur Ferndiagnose nach einer Panne. Autokunden sind von den Vorteilen der Vernetzung fest überzeugt und machen diese Funktionalitäten mehr und mehr zu einem Kaufkriterium. Wie eine aktuelle Studie [1] von Covisint belegt, wollen Autobesitzer Mehrwertfunktionen, die sie direkt im Auto nutzen können – von Staumeldungen oder Baustellenhinweisen in Echtzeit über Restaurantempfehlungen bis hin zu Hinweisen auf freie Parkplätze. Darüber hinaus wünschen sie, dass sich die Fahrzeugsoftware automatisch aktualisiert und persönliche Einstellungen von verschiedenen Geräten und Fahrzeugen übertragen lassen.

Vernetzte Fahrzeuge bieten Fahrern eine Reihe von Vorteilen: Beispielsweise wenn eine Panne auftritt, kann die Werkstatt eine Ferndiagnose durchführen. Zudem kann es sinnvoll sein, Fahrzeugfunktionen mit dem mobilen Gerät zu bedienen, etwa wenn man sich aus dem Auto ausgesperrt oder den Schlüssel verloren hat. Sehr angenehm ist es auch, wenn man im Winter bereits einige Minuten vor der Abfahrt das Auto per Fernsteuerung mit dem iPad oder einem anderen mobilen Gerät vorheizen kann und so nicht in ein kaltes oder vereistes Fahrzeug einsteigen muss. Auch bei der Diebstahlsicherung spielt die Kommunikation zwischen mobilem Gerät und Automobil eine wichtige Rolle. Denn mittlerweile ist es nicht nur möglich, ein gestohlenes Fahrzeug per GPS-Signal wiederzufinden, sondern es kann aus der Ferne sogar bis zum Halt verlangsamt und anschließend komplett stillgelegt werden.

Die digitalen Fähigkeiten vernetzter Fahrzeuge bieten gerade mit Blick auf die Unfallvermeidung beziehungsweise Unfall-Hilfe eine Menge weiterer, potenziell lebensrettender Vorteile. Durch die Car2Car-Kommunikation kann zum Beispiel der nachfolgende Verkehr vor einem Hindernis gewarnt werden. Im Falle eines Crashs kann das Auto nicht nur automatisch einen Notruf mit präzisen Standortdaten und Unfallinformationen absetzen, sondern darüber hinaus auch bereits Vitaldaten an den Rettungsdienst übertragen.

Auch beim Fahrzeugwechsel spielt die Car2Car-Kommunikation eine immer wichtigere Rolle. Denn bald wird es möglich sein, die Vorlieben und Einstellungen des Fahrers wie Sitzposition, Spiegeleinstellungen, Radio-Sender oder die Temperatur der Klimaanlage automatisch von Fahrzeug zu Fahrzeug zu übertragen.

Angriffsfläche für Datendiebe und Hacker

So komfortabel der Remote-Zugriff über im Auto verbaute Komponenten oder mitgebrachte mobile Geräte für den Fahrer ist, so gefährlich wird er, wenn er in falsche Hände gerät. Denn wie jede internetgestützte Kommunikation bietet auch das Online-Auto eine Angriffsfläche für Datendiebe und Hacker. Besonders angreifbar ist die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Mobilgeräten: sowohl SMS als auch Bluetooth und mobile Betriebssysteme weisen Sicherheitslücken auf.

Das stellt Automobilhersteller vor neue Herausforderungen, die sie – je mehr Connected Cars unterwegs sind – kaum noch mit herkömmlichen Sicherheitslösungen bewältigen können. Abhilfe schafft eine sichere Netzwerkplattform mit einem umfangreichen Sicherheits- und Identitätsmanagement, das die Car-to-X-Kommunikation absichert und über ein effektives Zugriffsmanagement verfügt.

Vernetzte Fahrzeuge besitzen eine Vielzahl elektronischer Steuerungen (Electronic Control Unit – ECU), die über ein oder mehrere spezialisierte interne Kommunikationsnetzwerke verwaltet werden. Sie verbinden die einzelnen Fahrzeugkomponenten über Fahrzeug-Bus-Systeme, bei denen mehrere Steuergeräte digital auf einer gemeinsam genutzten Datenleitung miteinander kommunizieren. Diese Bus-Systeme verfügen nur über einfache Schutzmechanismen in Bezug auf die Netzwerksicherheit, die vergleichsweise leicht gehackt werden können. Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn beim Überholvorgang auf der Autobahn plötzlich ein anderer „von außen“ die Kontrolle über das Fahrzeug übernimmt. Kurzum: Die Sicherheit eines vernetzten Automobils steht und fällt mit dem Sicherheitsprofil jeder beteiligten Komponente.

Sichere Kommunikation über die Cloud

Um unbefugte Zugriffe von außen zu verhindern, ist eine Cloud-basierte Lösung empfehlenswert, die das Hinzufügen einer zusätzlichen Schicht für die Fahrzeug-Bus-Systeme verhindert. Dieser Ansatz sichert den gesamten Kommunikationsfluss in beide Richtungen ab. Darüber hinaus gewährt ein solcher Cloud-Service durch seine zukunftsweisende Architektur einen wesentlich besseren Schutz vor heute noch unbekannten Bedrohungen der Fahrzeugsicherheit.

Eine derartige Lösung bietet Flexibilität für Fahrzeugbesitzer und stellt sicher, dass nur autorisierte Personen und Systeme mit beliebigen Endgeräten wie Smartphone, Laptop oder Tablet Fahrzeugfunktionen kontrollieren können. Zudem ist es autorisierten Anwendern gestattet, über beliebige mobile Endgeräte Befehle an das Fahrzeug zu senden. Dabei sind je nach erforderlichem Sicherheitsniveau für bestimmte Funktionen zusätzliche Authentifizierungsschritte (etwa eine Zwei-Faktor-Authentifizierung) erforderlich, bevor ein autorisierter Anwender eine Aktion auslösen kann.

Weitere Informationen

[1] http://offers.covisint.com/Mobility2.0_Automotive_Economics.html

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