Eine der wenigen Konstanten in der Industrie ist der Kostendruck: Alle Glieder der Wertschöpfungskette stehen permanent unter dem Zwang, Effizienz und Produktivität zu steigern. Bei Kleinteilen bedeutet dies in der Regel, dass bei Kaufentscheidungen vor allem auf den Einkaufspreis geachtet wird. Doch auch bei scheinbar einfachen Komponenten wie Kabelverschraubungen und Kabeldurchführungen gibt es erhebliche Unterschiede in Qualität und Funktion, die sich durch höhere Sicherheit und niedrigere Betriebskosten bezahlt machen.
Immer mehr Unternehmen müssen sich zudem mit der Problematik Fachkräftemangel auseinandersetzen. Oft werden daher auch komplexe Maschinen und Anlagen von unzureichend qualifizierten Mitarbeitern installiert oder bedient. Bei der Erstinstallation, Wartung, Service oder Wiederinbetriebnahme sind deswegen qualitativ hochwertige Lösungen gefragt, die einen Mehrwert zum Beispiel durch einfache, idealerweise selbst erklärende Montage bringen. Ziel ist es, dass die Maschine oder Anlage viele Jahre problemlos läuft. Servicefälle und Reparaturen müssen auf ein Minimum reduziert werden, denn sie können die Wirtschaftlichkeit einer Anlage empfindlich schmälern. Hier gilt es zudem zu bedenken, dass beim Ausfall durch ein C-Teil der Endkunde die Schuld nicht beim Teilelieferanten sucht, sondern beim Maschinenhersteller.
Unterschiede auch bei C-Teilen
Komponenten, die die Anwendung vereinfachen, eine schnellere Installation zulassen, Fehler in der Installationsphase vermeiden oder durch ein innovatives Design Platz einsparen und so das Endprodukt günstiger werden lassen, helfen auch Kosten zu senken. Wie bei komplexen Maschinen oder Anlagen unterscheiden sich auch Komponenten in Funktion und Leistung und bieten Anwendungs- oder Produktvorteile. Um die optimale Wirtschaftlichkeit von Maschinen oder Anlagen zu gewährleisten, muss man neben dem Einkaufspreis auch diese Unterschiede berücksichtigen. Für die Produktentwicklung ist dies eine Herausforderung, gilt es doch Produkte zu verbessern, die bereits millionenfach in Anwendung sind und komplett ausgereift scheinen, oder Produkte für Märkte zu entwickeln, die scheinbar ausreichend mit Lösungen versorgt sind.Als erster Hersteller brachte Lapp Kabel 1978 unter der Marke Skintop Kabelverschraubungen auf Polyamidbasis heraus. Mit größerem Klemmbereich, niedrigem Preis und leichter Handhabung durch geringes Gewicht unterschieden sich die Skintop von gängigen Verschraubungen aus Metall. Seitdem hat Lapp Kabel viele Innovationen in das vermeintlich ausgereizte Produkt Kabelverschraubung eingebracht. Dazu zählen mehrgängige Gewinde für schnellen Verschluss und geraden Sitz der Hutmutter; ein stabiles Trapezgewinde, das ein überspringendes Gewinde auch unter hohen Drehmomenten vermeidet; ein integrierter Vibrationsschutz, der die Zugentlastung auch bei starken Vibrationen der Maschinen sichert und integrierte Dichtlippen für die optimale Schutzart IP68 - 5 bar und IP 69 K für Dampfstrahlerreinigung. Voraussetzungen für den Erfolg sind auch internationale Approbationen der Komponenten.
Gute Verbindung selbst bei wenig Platz
Es gibt Anwendungen, bei denen das begrenzte Platzangebot eine Herausforderung ist - dann ist in einem Schaltkasten oder einer Verteilerbox kein Platz, um eine Gegenmutter anzubringen. Für solche Sonderfälle oder Akkordinstallation bietet sich die Skintop Click an, die einfach eingeklickt und mit einer integrierten Druckmutter fixiert wird. Sie deckt in den Größen M12 bis M32 Wandstärken von 1 bis 4 mm ab, das Produkt ist VDE, UL und CSA zugelassen und bietet die Schutzart IP68 - 5 bar. Damit die integrierte Flachdichtung sich beim Verschrauben nicht mitdreht, ist sie auf der oberen Seite speziell beschichtet. So kann die Gegenmutter leicht über die Dichtung gleiten. Der entstehende Druck sorgt für festen, geraden Sitz und hohe Schutzart.Als Antwort auf die stetig zunehmende Funktionsvielfalt im Schaltschrank bei gleichzeitiger Miniaturisierung wurden Kabelmehrfacheinführungen entwickelt. Bei bisherigen Lösungen ist es nötig, bei Wartung und Service den Hauptrahmen für die Kabeldemontage zu entfernen. Da die Dichtung bei der Rahmendemontage meist verformt wird, ist ein erneutes Abdichten problematisch. In der Regel muss man deswegen den kompletten Hauptrahmen oder die Dichtung ersetzen. Bei der Skintop Cube wird der Rahmen losgelöst von den Modulen montiert, so muss er auch bei Wartung, Service und Transport nicht demontiert werden und die Dichtung wird nicht beschädigt. Man entnimmt die darin fixierten Module durch Entriegeln der Klemmbügel.
Bei der Fixierung der Konfektionen in den Modulen muss man bei den meisten Lösungen viele Module bevorraten. Die Skintop-Cube-Module bieten hier 3mm Klemmbereich statt den marktüblichen 1-mm-Schritten. Insgesamt wird so ein Klemmbereich von 1 bis 16 mm sowie AS-I Bus mit nur 6 Modulen abgedeckt, für nicht benötigte Steckplätze gibt es Blindmodule. Dabei erreicht die Skintop Cube Schutzart IP64 und wird in Kürze auch die UL-Zulassung für internationalen Einsatz erhalten.
Kabel und Leitungen mit großen Querschnitten verursachen durch ihr hohes Eigengewicht eine nicht zu unterschätzende Hebelwirkung, die schnell die Anschlussstelle beschädigen kann oder ein sicheres Abdichten der Kabeleinführung verhindert. Um dies zu vermeiden, hat Lapp Kabel für große Verschraubungsgrößen M75x1,5 bis M110x2 einen doppelten Lamellenkorb entwickelt. Die Hebelwirkung wird minimiert und die Schutzart gesichert, indem das Kabel an zwei Stellen fixiert und abgedichtet wird. Mit Skintop-MS-M- und Skintop-MS-M-Brush-Kabelverschraubungen können so Kabeldurchmesser bis 98 mm sicher installiert werden. Die Skintop MS-M Brush bietet eine innovative Schirmkontaktierung, die auf einem bürstenähnlichen Design basiert. Die EMV-Bürste besitzt feinste Messinglitzen und sorgt für einen niederohmigen 360°-Schirmkontakt. Die große, flexible Schirmauflagefläche lässt eine einfache Montage und Demontage zu, was gerade bei Testläufen von Maschinen und anschließender Demontage für den Export signifikante Vorteile bringt.
Ein Nachteil, der bisher unvermeidbar schien, wenn eine 360°-EMV-Abschirmung gefordert wurde, war, dass man die Schirmung nur mit teuren und schweren Verschraubungen aus Messing erreichen konnte. Schließlich ist die Schirmung nur mit elektrisch leitenden Komponenten darstellbar, damit scheiden die zum Standard gewordenen Polyamid-Verschraubungen aus - so schien es. Doch hier zeigt sich einmal mehr, dass auch bei einfachen Teilen innovative Lösungen möglich sind. So hat Lapp Kabel eine Gegenmutter mit integriertem Schirmkontakt entwickelt, was dem Anwender nun erlaubt, eine Skintop-Kunststoffkabelverschraubung zu einer EMV-tauglichen Kabelverschraubung umzufunktionieren. Statt wie bisher in der Messing-Verschraubung sind die hochflexiblen Messinglitzen für die Schirmung nun in der deutlich kleineren Gegenmutter integriert. Die Skintop Brush Add-On eignet sich für Durchgangsbohrungen und bietet mehrere Vorteile: Sie ist jederzeit demontierbar, kann mit einer Skintop- Kunststoffverschraubung fixiert werden, ist leichter, einfacher und flexibler einsetzbar als eine Messingverschraubung. Die Gegenmutter schneidet mit speziellen Schneidkanten auf der Rückseite durch den Lack oder die Beschichtung des Schaltschranks und stellt so einen elektrischen Kontakt her. Die Skintop Brush Add-On ist in den Größen M16x1,5 bis M50x1,5 verfügbar.