Interview mit Timo Liukko, Chairman von Small Data Garden Gutes Klima mit smarten Sensorsystemen

Timo Liukko, Chairman von Small Data Garden

Bild: Small Data Garden
16.10.2024

Mit einer Smart-Sensor-Netzwerklösung lassen sich beim Klima Energieeinsparungen von bis zu 20 Prozent erreichen und Wartungskosten um 30 Prozent senken. Timo Liukko, Chairman von Small Data Garden und Partner von Renesass, berichtet über die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich bei der Ausstattung moderner Überwachungs- und Kontrollsysteme für die Luftqualität mit intelligenten IoT-Komponenten und Cloud-Datendiensten ergeben.

Wann wurde Small Data Garden gegründet?

Im Jahr 2017 haben wir als Team damit begonnen, Belüftungssysteme durch die Implementierung moderner Umweltsensoren zu verbessern. Die Installation war kompliziert und erforderte das Verlegen von Kabeln, das Bohren von Löchern und den Anschluss einer Reihe von dezentralen Schaltkästen. Es war ein aufwändiger Prozess. Wir erkannten, dass die Lösung in einer kabellosen Alternative mit großer Reichweite liegt. Also haben wir einige Tests durchgeführt und Prototypen entwickelt. Unsere Kunden und Investoren waren alle sehr daran interessiert, was wir taten. Als wir dann begannen, unser Geschäft zu skalieren, war es wichtig, sehr gute und zuverlässige Partner wie Renesas an unserer Seite zu haben. Renesas zeichnet sich durch sein leistungsstarkes Sensorportfolio aus, mit dem sich neue Märkte erschließen lassen.

Warum fokussieren Sie sich im Bereich Sensorik und Datenerfassung auf diesen speziellen Markt?

Wir konzentrieren uns stark auf den Wohnungsmarkt, weil das ein Schwerpunkt in Nordeuropa ist. Der Grund dafür sind die rauen Wetterbedingungen und die kalten Winter, die hochwertige Materialien erfordern, die wir für extrem energiesparende Gebäude benötigen. Dies ist auch eine Herausforderung für die Belüftung der Gebäude, um witterungsbeständig zu sein. Schon früh in der Testphase unserer Technologie haben wir eine spezielle Anwendung für die Logistik und Überwachung des Gesundheitszustands von Rentierherden entwickelt. In Finnland gibt es etwa 200.000 Rentiere, die täglich und bei jedem Wetter überwacht werden müssen. Das ist für uns zwar nur ein Nischenbereich. Aber wir haben viel dabei gelernt und konnten es auf die Bauindustrie übertragen: Um Rentierherden aufzuspüren, braucht man eine sehr gute Funktechnologie und sehr gute Sensoren, die unter den verschiedensten rauen Umgebungsbedingungen zuverlässig einsetzbar sind. Auch die Sensoren selbst müssen lange funktionieren. Bei unserer Sensortechnologie ist in der Regel fünf Jahre lang kein Austausch und keine Wartung erforderlich.

Erzählen Sie uns mehr über die Lösungen Ihres Unternehmens.

Schlechte Luftqualität in Innenräumen beeinträchtigt das Wohlbefinden der Bewohner, den Wert der Immobilie, die Energieeffizienz und kann die Produktivität am Arbeitsplatz einschränken. Unser wachsendes Angebot an intelligenten Sensorlösungen erfasst eine Vielzahl von Umgebungsveränderungen in Bezug auf Luftqualität, CO2-Gehalt, Temperatur, relative Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und das Vorhandensein flüchtiger organischer Verbindungen. Sie finden unsere Produktfamilie IOTSU VARMA Indoor Air Quality in allen Bereichen, von Privatwohnungen und Büros bis hin zu öffentlichen Gebäuden. Damit stellen wir unser Know-how unter Beweis, mehrere Sensoren in einem Gerät zu kombinieren und dabei hohe Messstandards sowie eine lange Batterielebensdauer zu gewährleisten. Die Gassensoren von Renesas eignen sich dafür bestens.

Wie unterscheidet sich Ihr Unternehmen von konkurrierenden Lösungen für die Luftqualität in Innenräumen und Gebäuden?

Wir haben erkannt, dass wir unseren Kunden einen Mehrwert bieten und zeigen müssen, dass wir mehr sind als nur ein reiner Boxenlieferant. Um die Zeit bis zur Marktreife und Markteinführung zu verkürzen, war uns klar, dass wir nicht zu viele Zwischeninstanzen wie Systemintegratoren oder Datenmanagement-Dienstleister haben dürfen. Deshalb haben wir intelligente Geräte und Alarme für die Umgebungsüberwachung hinzugefügt, die einfach zu steuern, zu messen und zu handhaben sind. Um näher an den Bedürfnissen unserer Kunden zu sein, haben wir begonnen, Dienstleistungen für die Datenauswertung und Datendarstellung sowie für ein optimales Sensormanagement anzubieten, um die gesamte Palette an Sensoren zu unterstützen. So konnten wir intelligente Komponenten und komplette Gerätelösungen bereitstellen. Heute bieten wir auch eine Reihe von Cloud-Diensten an, die unseren Kunden Daten in Echtzeit und wöchentliche Berichte über den Gebäudezustand liefern, ein System mit direktem Feedback.

Sie haben damit eine schlüsselfertige Geräte- und Servicelösung entwickelt. Was kommt als nächstes?

Nach den Sensornetzwerken und den Datendiensten besteht der dritte Schritt in der Einführung von Diensten, die nicht nur Daten verfolgen, sondern auch verwertbare, automatische Rückmeldungen liefern. Wenn beispielsweise ein Sensor einen Alarm auslöst, wollen wir diese Information auf einfache Weise übertragen, damit das Lüftungssystem den Abluftventilator entsprechend hochfahren kann. Meldet der Sensor, dass die Luftqualität wieder innerhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte liegt, schaltet die Lüftungsanlage wieder zurück. Solche intelligenten Vernetzungen erhöhen den Nutzen unserer Mehrwertdienste und IoT-Lösungen.

Das Thema Luftqualität wird immer wichtiger für die Immobilienbranche, die mit Hochdruck an der Definition und Festlegung von Standards arbeitet. Was bedeutet diese Entwicklung für Small Data Garden?

Selbst innerhalb der Europäischen Union gibt es eine Vielzahl von Normen und Vorhaben. Wir sind in der glücklichen Lage, viele dieser Herausforderungen vorwegnehmen zu können, indem wir mit Kunden aus verschiedenen Regionen sprechen, um ihre individuellen Bedürfnisse wirklich zu verstehen und bestmöglich zu erfüllen. Dazu müssen wir natürlich eng mit Partnern zusammenarbeiten. Dadurch stellen wir sicher, unseren Kunden die erforderlichen Testumgebungen sowie Zertifizierungs- und Dokumentationsverfahren zur Verfügung stellen zu können.

Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Renesas als Entwicklungspartner?

Wir haben nach den besten Partnern und Technologien gesucht. Renesas empfahl sich als Anbieter von Sensoren, die energieeffizient, flexibel, einfach zu implementieren und zu testen sind. Außerdem ist keine Kalibrierung erforderlich. Darüber hinaus stand uns das technische Support-Team von Renesas mit Rat und Tat zur Seite. Wir haben uns für den Raumluftqualitätssensor ZMOD4410 von Renesas entschieden. Dieser zeichnet sich durch eine Lebensdauer von mehr als 10 Jahren und eine einfach konfigurierbare Firmware-Architektur aus. Diese steht zum Download aus einer der Firmware-Bibliotheken von Renesas bereit. Der Sensor ist KI-fähig, das heißt er passt sich kontinuierlich an sich ändernde Umgebungsbedingungen an, ohne dass eine Neukalibrierung wie bei anderen Luftqualitätssensoren erforderlich ist. Diese automatische Anpassungsfähigkeit war für uns sehr wichtig.

Wie sieht die Zukunft von Small Data Garden in den nächsten Jahren aus?

Wir kennen den skandinavischen und europäischen Markt sehr gut. Die gleichen Anforderungen an die Umgebungs- und Innenraumluftqualität sind auch in anderen Märkten, einschließlich der USA, zu beobachten. Wir sehen ein wachsendes Bewusstsein dafür, dass die Raumluftqualität eine wichtige Komponente der Nachhaltigkeit wird. Dies lässt sich nur mit einer verlässlichen, automatisierten Datenerfassung, -analyse und -darstellung erreichen. Der Markt ist dafür bereit. Es ist jetzt an der Zeit, zu investieren und unsere Dienstleistungen auszubauen.

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