A&D: Was gibt es Neues bei Red Lion, Herr Granby?
Mike Granby: Unser Unternehmen feierte kürzlich 40-jähriges Bestehen. Dieses Jubiläum hat mir die spannende Entwicklung des Unternehmens - vom Sensor zum heutigen breiten Netzwerks-, Steuerungs- und Automatisierungsportfolio - nochmal ganz bewusst gemacht. Dieses Angebot wollen wir natürlich auch weiterhin ausbauen. Dafür haben wir die Akquisition der zwei Unternehmen N-Tron und Sixnet mittlerweile abgeschlossen und deren Kompetenz und Produkte vollständig in unser Portfolio integriert.
Mit welcher Strategie richten Sie sich an den europäischen Markt?
Red Lion war stets auf ein breites Anwenderspektrum ausgerichtet und ist es auch heute noch. Wenn es um Automatisierungstechnik geht, beliefern wir alle beteiligten Parteien - vom Maschinenbauer über den Integrator bis hin zum OEM. In Deutschland ist der Maschinenbau natürlich ein sehr starkes Segment, dem wir ein leistungsfähiges Produktangebot bieten müssen. Hierzulande legen wir mit unserer Erfahrung bei Wind- und Solarenergie einen weiteren Fokus. Weil die regenerativen Energien genauso wie Umweltfragen auf der Agenda in Europa ganz oben stehen, sehen wir hier einen großen Markt für unsere Kommunikations- und Steuerungslösungen.
Welches Gewicht geben Sie dem klassischen Maschinenbau?
Trotz angeblichem Mangel an Ingenieuren und Technikern, ermöglichen Automatisierung und Maschinenbau der deutschen Industrie weiteres Wachstum sowie und steigende Produktivität. Entsprechend seiner Rolle in der europäischen Wirtschaft sind der Maschinenbau und die gesamte produzierende Industrie ein Schlüsselmarkt für uns. Denn auch wir bei Red Lion verschreiben uns komplett der steigenden Produktivität. Wir schaffen transparente Workflows ziehen Informationen aus den Prozessen und so entsprechende Attraktivität für den Endkunden. Dennoch beschränken wir uns damit nicht auf den Maschinenbau, sondern sprechen auch die Prozessindustrie sowie den Infrastruktur- und Energiesektor an.
Inwieweit wächst für Sie der Stellenwert der deutschen Fachmessen wie zum Beispiel der SPS IPC Drives?
Wir sind schon länger über Partner auf der SPS IPC Drives vertreten und haben seit 2011 auch einen eigenen Auftritt in Nürnberg. Nach dem Erfolg in den vergangenen Jahren, hat sich die Messe für uns zu einer feststehenden Größe entwickelt. Zum einen, um mit den Anwendern ins Gespräch zu kommen und über ihre Bedürfnisse zu sprechen. Zum Anderen bietet die Fachmesse eine gute Gelegenheit unsere Marke und das Portfolio zu präsentieren. Red Lion ist weltweit bekannt für Sensorik und Messtechnik. Aber nicht zuletzt durch die genannten Akquisitionen bieten wir ein ganzheitlich aufgestelltes Portfolio an Kommunikations- und Steuerungslösungen.
Wie hat sich dieses Portfolio entwickelt und wie sieht es heute konkret aus?
Red Lion startete mit Sensoren und Messtechnik-Komponenten und ist über dieses Segment stark gewachsen - bis heute sind wir in Amerika die Nummer eins für Messgeräte. Im Jahr 1996 kamen auch Bedieneinheiten dazu. Weil wir nicht zu den ganz großen Playern mit hauseigenem Kommunikationsstandard zählen, mussten unsere Geräte von jeher mit allen Protokollen zurechtkommen, egal ob seriell, Profibus oder Devicenet. Diese Anforderung hat uns zu Experten der Kommunikation gemacht. Zudem mussten wir uns früh mit dem Thema Ethernet auseinandersetzen. Um hier unsere Position auszubauen, haben wir im Jahr 2010 den Switch-Hersteller N-Tron übernommen und mit der folgenden Akquisition von Sixnet unsere Layer-3-Kompetenz ausgebaut. So decken wir die Themen M2M und Mobilfunk ab und stellen leistungsfähige und redundante Netzwerklösungen zur Verfügung. Ganz im Sinne unseres Claims: Connect, Monitor, Control.
Welche Entwicklungen und Veränderungen sehen Sie in der Branche?
Eine ständige Verbindung ins Internet, die wir aus dem privaten Bereich kennen, wird sich auch in industrieller Umgebung etablieren. Nicht nur für den Anwender, sondern auch für die Maschinen und Anlagen untereinander. Wirklich durchgängige Kommunikation gibt es bislang aber meist nur innerhalb geschlossener Systeme und von einem Anbieter. Das wird sich ändern, denn die Fabrik auf der grünen Wiese bleibt hierzulande die Ausnahme. Stattdessen werden Produktionen erweitert, Anlagen modernisiert und Maschinen vernetzt. Um flexibel zu bleiben, fordert der Anwender einen engen Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Fabrikaten, Systemen, Prozessen und Netzen. Es gilt, Informationen in Produktivität zu wandeln und an dieser Stelle kommen Spezialisten wie Red Lion ins Spiel.