Digitalisierung von Chemiepark Infraserv Höchst stellt auf neue Engineering-Plattform um

Klärschlammverbrennungsanlage im Industriepark Höchst: Der Betreiber nutzt beim Engineering ab sofort eine neue Plattform.

Bild: Infraserv Höchst
27.09.2021

Der Betreiber des Industrieparks Höchst hat für disziplinübergreifendes Arbeiten eine neue Engineering-Software angeschafft. Sie soll schrittweise zu einem gemeinsamen Datenmodell in Produktion und Technik führen und viele separate Tools ersetzen. Als eines der ersten Projekte steht eine Kraftwerksmodernisierung an.

Infraserv Höchst (ISH), Betreiber des Industrieparks Höchst und Anbieter von chemienahen Dienstleistungen mit über 100 Standorten in Deutschland, hat sich im Engineering für einen Paradigmenwechsel entschieden. Mit der Plattform Engineering Base (EB) von Aucotec bildet das Chemieunternehmen nun mehrere Bereiche ab, von R&Is über die Instrumentierung bis zur Wartung. Bisher wurden dafür separate Tools genutzt.

Eines der ersten Projekte für die neue Lösung ist dabei eine Kraftwerksmodernisierung. Dazu werden die Bestandsdaten der Altanlage mit Aucotec-Unterstützung migriert und mit EB für die optimale Nutzung im Datenmodell aufbereitet. Aucotec hat dafür ein Konzept mit einem leicht integrierbaren Standardinterface erarbeitet, das eine schnelle Datenübertragung verschiedener Formate erlauben soll.

„Weitere Migrationsprojekte zu EB starten ab 2022. So können noch andere Firmenbereiche und 13 Tochterfirmen von der neuen Softwarelösung profitieren“, berichtet Dr. Robert Schleich, Leiter der Technik bei ISH. Als Verantwortlicher für das Prozess-Engineering und die technische Anlagenbetreuung betont er: „Das disziplinübergreifende Prinzip von EB ermöglicht Synergien in den Bereichen Datenübertragung, Schnittstellen und IT-Aufwand. Es sorgt zudem dafür, dass wir Fehler in der Zusammenarbeit mit Zulieferern vermeiden.“

Potenzial der Single Source of Truth

Neben der Gasturbinenmodernisierung gehört auch ein neues Gasturbinen-Kraftwerk zu den ersten EB-Projekten. Die Kooperationsplattform ist erfahren im EVU-Bereich sowie in Sachen Kraftwerkskennzeichnung und Dokumentation nach VGB-Norm 831.

Im EMSR-Bereich hat ISH ebenfalls gute Erfahrungen mit EB gemacht. „Doch sein volles Effizienzpotenzial entfaltet das System erst durch das Zusammenführen der Gewerke“, sagt Edgar Heep, Leiter der Betriebstechnik EMR bei ISH. „Allein das Änderungsmanagement durch EB als Single Source of Truth ist so viel konsistenter, schneller und einfacher.“

Aucotec-Vorstand Uwe Vogt bestätigt das: „Wir haben Jahrzehnte an Erfahrungen mit disziplinspezifischer Software – für Maschinenbauer, Instrumentierer, EVU-Experten und andere. Doch entscheidend ist längst nicht mehr das weitere Verfeinern einzelner Tools, um in bestimmten Bereichen ‚best in class‘ zu sein. Heute liegt der Fokus auf verknüpften Daten und ihrer universellen Verfügbarkeit, deshalb zählt ‚completest in model‘.“

Der Umstieg von Infraserv Höchst auf verstärkte Kooperation sei ein Paradebeispiel dafür und zeige, „dass wir mit Engineering Base den richtigen Weg eingeschlagen haben“, ergänzt Vogt.

Bildergalerie

  • Rund 90 Unternehmen mit etwa 22.000 Beschäftigten sind im Industriepark Höchst angesiedelt.

    Rund 90 Unternehmen mit etwa 22.000 Beschäftigten sind im Industriepark Höchst angesiedelt.

    Bild: Infraserv Höchst

  • Dr. Robert Schleich (rechts), Technik-Leiter bei ISH: „Das disziplinübergreifende Prinzip von EB ermöglicht Synergien und sorgt dafür, dass wir Fehler vermeiden.“
Edgar Heep (links), Leiter Betriebstechnik EMR bei ISH: „Sein volles Effizienzpotenzial entfaltet EB erst durch das Zusammenführen der Gewerke.“

    Dr. Robert Schleich (rechts), Technik-Leiter bei ISH: „Das disziplinübergreifende Prinzip von EB ermöglicht Synergien und sorgt dafür, dass wir Fehler vermeiden.“

    Edgar Heep (links), Leiter Betriebstechnik EMR bei ISH: „Sein volles Effizienzpotenzial entfaltet EB erst durch das Zusammenführen der Gewerke.“

    Bild: Infraserv Höchst

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel