Verbindungstechnik Kaufen oder selbst entwickeln?


Zugekaufte Busknoten können den Entwicklungsaufwand um rund 70 Prozent reduzieren

08.03.2012

An Kommunikationsschnittstellen führt in modernen Automatisierungskomponenten kein Weg vorbei. Hersteller müssen sich deshalb entscheiden: Sollen sie Busknoten zukaufen oder selbst entwickeln. Es gilt abzuwägen.

Hersteller von Antrieben und Automatisierungskomponenten sehen sich vor große Herausforderungen gestellt: Sie müssen neue Gerätebaureihen mit Kommunikationsschnittstellen ausrüsten. Am Markt sind jedoch zahlreiche Feldbusse und Industrial-Ethernet-Systeme verfügbar. Die Hersteller stehen deshalb vor der Frage: Sollen sie nötige Feldbusknoten selbst entwickeln oder zukaufen? Oft entscheiden sie sich für die vermeintlich günstigere Eigenentwicklung. Der Grund: Den Aufwand dafür schätzen sie unzureichend ab. Würden sie die tatsächlichen Gesamtkosten analysieren, kämen sie zu folgendem Ergebnis: Der Zukauf von Schnittstellen ist in den meisten Fällen die günstigere Lösung. Neben den wirtschaftlichen Faktoren sind jedoch auch strategische Überlegungen entscheidend. Die Hersteller müsse sich fragen: Sind das nötige Know-how zu Feldbussen und Industrial-Ethernet-Systemen und die erforderlichen Entwicklungskapazitäten vorhanden? Zählt die Schnittstellentechnik zur Kernkompetenz des Unternehmens oder soll sie künftig dazu zählen? Auch die anvisierte Zeit bis zur Marktreife ist zu berücksichtigen: Steht überhaupt genügend Zeit für eine Eigenentwicklung zur Verfügung?Sind diese Fragen zu verneinen, empfiehlt sich der Zukauf externer Dienstleistungen oder bestehender Lösungen. Doch selbst, wenn alle Fragen bejaht werden, bedeutet das nicht, dass die Eigenentwicklung eine wirtschaftlichere Lösung darstellt. Zum Beispiel muss für die realistische Planung der Entwicklungskosten zunächst geklärt werden, ob die erforderliche Testumgebung und die Entwicklungs-Tools bereits vorhanden sind, ob die zuständigen Entwickler mit dem Thema vertraut sind und welche Schulungen nötig werden. Weitere Kosten fallen für die Stacks der jeweils verwendeten Kommunikationsprotokolle an. Nicht zuletzt muss die fertiggestellte Lösung zertifiziert, gewartet und regelmäßig angepasst werden.Einspareffekte durch Eigenentwicklungen ergeben sich deshalb erst ab höheren Produktionsstückzahlen und hängen von der Art und der Anzahl der zu unterstützenden Feldbusse und Industrial-Ethernet-Systeme ab. Für Hersteller, die kleinere bis mittlere Gerätestückzahlen mit unterschiedlichen Schnittstellen planen, stellen zum Beispiel die All-in-one-Busknoten aus der Unigate-IC-Serie von Deutschmann in der Regel eine günstigere Alternative dar.

Einbaufertige Busknoten

Unigate ICs entlasten den Mikroprozessor der jeweiligen Applikation komplett von der busseitigen Kommunikation. Die Busknoten im 32-DIL-Gehäuse vereinen auf einer Fläche von 45 auf 25 Millimeter Microcontroller, Flash, RAM, Bus-Controller und analoge Bauteile, zum Beispiel Optokoppler. Die Anbindung des Unigate ICs an den Host-Prozessor erfolgt über eine UART-Schnittstelle. Im Stand-Alone-Betrieb, bei dem der Busknoten prozessorlose Endgeräte mit dem Feldbus oder Ethernet verbindet, erfolgt der Anschluss über das synchrone serielle Interface. Deutschmann bietet die einbaufertigen Schnittstellen der Unigate-IC-Serie für alle gängigen Feldbus- und Industrial-Ethernet-Systeme an und passt sie den sich ändernden Standards an. Alle Versionen verfügen über standardisierte, funktionsgleiche Hard- und Software-Schnittstellen, so lassen sich auf einfache Weise flexible Multi-Protokoll-Lösungen realisieren. Der standardisierte Aufbau der Interfaces erfordert vom Hersteller lediglich die Integration der Adapterplatine, die mit dem Stecksockel zur Aufnahme des Unigate ICs ausgestattet ist, oder die direkte Implementierung des Sockels auf der Geräteplatine.

Markteinführungszeit deutlich verkürzen

Eine besondere Eigenschaft der Produkte des Unternehmens Deutschmann aus Bad Camberg: In den Busknoten setzt ein Skript das Protokoll des Endgerätes um und erspart dem Anwender die aufwendige Anpassung der Endgeräte-Firmware. Mit dem Skript lassen sich auch komplexe Protokolle nachbilden, Daten zwischenspeichern und weiterverarbeiten. Ein einmal erstelltes Skript kann bei Verwendung anderer feldbus- und ethernetbasierenden Unigate-IC-Varianten mit geringfügigen �?nderungen übernommen werden. Gerätehersteller können durch die Verwendung von zugekauften Busknoten ihren Entwicklungsaufwand um rund 70 bis 80 Prozent verringern und die Markteinführungszeit ihrer Produkte deutlich verkürzen.

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