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Wachstum und Nachhaltigkeit im Einklang „Klimaschutz ist inzwischen eine unternehmerische Pflicht“

„Von allen Unternehmen, die sich zur Einhaltung des Pariser Abkommens verpflichtet haben, sind nur 15 Prozent auf einem guten Weg, diese Ziele auch zu erreichen“, Mathias Lelievre, CEO von Engie Impact.

Bild: iStock, borchee
04.02.2020

Viele Unternehmen haben Nachhaltigkeit als eine wichtige Säule ihrer Strategie ausgemacht. Allerdings hakt es häufig an der praktischen Umsetzung der gesteckten Ziele. Wie eine wirkliche Transformation gelingt, erläutert Mathias Lelievre, CEO von Engie Impact.

Das Pariser Klimaabkommen wurde vor ziemlich genau vier Jahren verabschiedet. Was ist ihr Zwischenfazit: Reichen die gestarteten Aktivitäten aus, um die gesetzten Ziele zu erreichen?

Seit dem Pariser Abkommen zeigen sich Fortschritte und eine unbestreitbare Dynamik. Die Zeit hat jedoch auch gezeigt, wie komplex die Umsetzung dieser Ziele ist. Von allen Unternehmen, die sich zur Einhaltung des Pariser Abkommens verpflichtet haben, sind nur 15 Prozent auf einem guten Weg, diese Ziele auch zu erreichen. Es gibt also definitiv Luft nach oben. Aber es zeigen sich auch Fortschritte, und im vergangenen Jahr wurden diese schneller denn je vorangetrieben. Jetzt ist es an der Zeit mit den gesetzten Zielen und den erkannten Herausforderungen zu handeln und Ergebnisse zu erzielen. Der Ausgangspunkt dafür besteht für jedes Unternehmen darin, die Daten des eigenen Fußabdrucks zu erfassen. Von diesem Punkt an müssen sie eine Roadmap mit den wichtigsten Richtwerten erstellen, die genau überwacht wird. Hintergrund ist die Sicherstellung, dass die gesetzten Ziele in der geplanten Zeit erreicht werden.

Mittlerweile scheint es fast so, dass die Industrie ambitionierter an das Thema Klimaschutz herangeht als die Politik. Sollte die Wirtschaft die Politik treiben oder andersherum?

Nachhaltigkeit ist weder ein Schlagwort noch eine Garantie für Erfolg. Klimaschutz ist inzwischen keine politische Frage mehr, sondern unternehmerische Pflicht. Unabhängig vom politischen Klima, muss Klimaschutz im Kern jeder Unternehmensstrategie verankert werden. Er ist eine gesellschaftliche Aufgabe für Unternehmen, die unter dem Druck von Kunden, Stakeholdern, Mitarbeitern und der Finanzwelt wächst. Sie verlangen von den Unternehmen, dass sie handeln, und die Regierungen müssen diesem Beispiel folgen.

Nach Experteneinschätzung wird eine wirkliche Nachhaltigkeitstransformation nur erreicht, wenn Unternehmen diese ganzheitlich und programmatisch verfolgen. Was sind hierzu Ihre wichtigsten Ratschläge?

Der erste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass es nicht das eine Programm gibt, das Sie nur anpassen müssen, um loszulegen. Jedes Unternehmen, jedes Land und auch die lokalen Klimabedingungen sind unterschiedlich. Unternehmen müssen ihr Programm also global betrachten, gleichzeitig aber die lokale Expertise haben, um sicherzustellen, dass ihr Plan umgesetzt und für jeden lokalen Markt richtig priorisiert wird. Im Zweiten Schritt muss eine ganzheitliche Analyse des Ressourcenverbrauchs bei Energie, Wasser und Abfall stattfinden. Letztendlich sollten Unternehmen sich nicht nur auf sich selbst beschränken. Sie müssen auch die gesamte Lieferkette und die Verwendung ihrer Produkte bewerten.

Sie sagen: Nachhaltigkeit muss zur obersten Priorität der Führungskräfte werden. Heißt das, die Umsetzung funktioniert immer nur von oben nach unten?

Nach unserer Erfahrung scheitern 80 Prozent der Projekte, wenn die Unterstützung der Führungskräfte nicht gegeben ist. Die erfolgreichsten Programme haben sehr klare und starke Unterstützung der Führungskräfte und müssen bei der Geschäftsführung auf der Tagesordnung stehen. Um dies jedoch durchführen zu können, benötigen Sie die Unterstützung und das Buy-In des gesamten Unternehmens, von allen Mitarbeitern. Nachhaltigkeitsprogramme müssen sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben unterstützt werden, damit sie gesamtheitlich funktionieren.

Welche Rolle nimmt dabei die Digitalisierung ein und welche Bedeutung hat sie im Kontext des Gesamtziels?

Ohne Technologie können Sie keine wesentlichen Ziele der Klimaneutralität oder andere Nachhaltigkeitsziele erreichen. Die guten Nachrichten sind, dass es in den letzten 10 Jahren erhebliche Fortschritte in diesem Sektor gegeben hat. Diese zeigen sich von der Weiterentwicklung bei dem Angebot für erneuerbare Energien, um beispielsweise Solarenergie und Batterien vor Ort zu einer praktikableren Option zu machen, bis hin zu IoT-Geräten, die das Management wichtiger Ressourcen wie Wasser oder die Abfallentsorgung wesentlich effizienter machen.

Mit welchen konkreten Angeboten und Dienstleistungen unterstützt Engie Impact Unternehmen, die sich auf den Klimaschutzpfad begeben wollen oder bereits haben?

Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz und bieten Strategie, Planung und Durchführung sowie Tracking und Reporting. Durch unsere globale Reichweite und unsere bewährten Programme können Unternehmen auch lokale Lösungen und datengesteuertes Wissen über Ressourcenmärkte, Versorgungsunternehmen und Regulierungen nutzen. So lassen sich die Einführung weniger fragmentiert und komplex gestalten und nicht nur die Ausführung beschleunigen, sondern auch echte Ergebnisse erzielen. Schließlich brauchen Unternehmen Tracking und Berichte, um nachzuweisen, dass ihre Nachhaltigkeitsstrategie schnell genug voranschreitet, dass ihre Initiativen erfolgreich sind und dass ihre Versprechen an die Stakeholder eingehalten werden.

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  • Mathias Lelievre, CEO von Engie Impact.

    Mathias Lelievre, CEO von Engie Impact.

    Bild: Engie Impact

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