Laut Berechnungen des Global Carbon Project (GCP) wird der CO2-Ausstoß von fossilen Energien und der Industrie dieses Jahr etwa bei 36,4 Gigatonnen (Gt) liegen. 2015 lag er bei 36,3 Gigatonnen und 2014 bei 36,2 Gigatonnen.
Kein Grund zu Übermut
Sabine Fuss vom Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) und Mitglied im GCP-Lenkungsausschuss warnt jedoch: „Die geringere Wachstumsrate bei den Emissionen weicht noch immer vom Weg ab, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen.“
Der prognostizierte Anstieg für 2016 von lediglich 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr markiert zwar einen Einschnitt gegenüber dem des vorangegangen Jahrzehnts. Damals lag die jährliche Steigerungsrate der Emissionen im Schnitt bei rund 2,3 Prozent.
„Aber um die Ziele des Paris-Abkommens zu erreichen, müssen die Emissionen in den nächsten Jahren ebenso schnell sinken wie sie zuvor gestiegen sind“, sagt Fuss.
Europa muss sich zusammenreißen
Dafür muss die Politik stärkere Anstrengungen unternehmen. In Deutschland sind im Jahr 2015 die Emissionen trotz der Unterstützung für die Erneuerbaren nicht gesunken, sondern um 0,7 Prozent leicht gestiegen.
Ähnlich sieht es auf der europäischen Ebene aus. Auch der Ausstoß der EU ist von 2014 auf 2015 um circa 1,4 Prozent gewachsen.
Die 28 Staaten stellen gemeinsam noch immer den weltweit drittgrößten Emittenten dar, der für etwa zehn Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich ist.
Corinne Le Quéré, Direktorin des Tyndall Centre an der University of East Anglia, die die Datenanalyse geleitet hat, sagt dazu: „Die Pause im Emissionswachstum ist zwar eine große Hilfe, reicht aber nicht aus. Die Emissionen müssen rapide gesenkt werden. Wenn die Klimaverhandler in Marrakesch eine Ausweitung des Emissionsreduktionen in Gang setzen könnten, wäre das ein Startschuss, um den Klimawandel ernsthaft anzugehen.“
Überraschender Klima-Vorreiter
Dagegen war in China, das mit circa 29 Prozent der weltweit größte Emittent ist, 2015 eine Reduktion des CO2-Ausstoßes von etwa 0,7 Prozent zu beobachten. 2016 wird der Rückgang voraussichtlich 0,5 Prozent betragen – wenngleich die Daten aus China noch mit Unsicherheiten verbunden sind. Im vorangegangenen Jahrzehnt hatte die jährliche Steigerung jedoch im Schnitt noch bei rund fünf Prozent gelegen.