Laserdruck von Kunststoffteilen Mehr Tempo für den 3D-Druck

Beim 3D-Lichtblattdruck lassen sich mit rotem und blauem Laserlicht Objekte im Mikrometermaßstab präzise und schnell drucken.

Bild: Vincent Hahn, KIT
18.10.2022

Geschwindigkeit und hohe Auflösung sind eine technische Herausforderung bei der additiven Fertigung. Ein Forschungsteam ist der Lösung dieses Problems jetzt einen großen Schritt nähergekommen. Es hat ein Laserdruckverfahren entwickelt, mit dem mikrometergroße Kunststoffteile innerhalb eines Wimpernschlags gedruckt werden können.

Der 3D-Druck im Stereolithographie-Verfahren ist derzeit eines der beliebtesten additiven Fertigungsverfahren für Kunststoffe, sowohl für private als auch für industrielle Anwendungen. Bei der Stereolithografie werden die Schichten eines 3D-Objekts nacheinander in einen mit Harz gefüllten Behälter projiziert. Das Harz wird durch UV-Licht gehärtet.

Bisherige Stereolithografie-Verfahren sind langsam und haben eine zu geringe Auflösung. Der von den Forschenden des KIT eingesetzte 3D-Lichtblattdruck (Light-Sheet 3D Printing) soll nun eine schnelle und hochauflösende Alternative bieten.

Zwei Farben für zwei Stufen

Beim Light-Sheet-3D-Druck wird blaues Licht in einen Behälter projiziert, der mit einem flüssigen Harz gefüllt ist. Dadurch wird das Harz voraktiviert. In einer zweiten Stufe liefert ein roter Laserstrahl die zusätzliche Energie, die zum Aushärten des Harzes erforderlich ist.

Schnell drucken lassen sich aber im 3D-Druck nur Harze, die rasch aus dem voraktivierten Zustand in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren. Erst dann kann die nächste Schicht gedruckt werden. Die Rückkehrzeit diktiert folglich die Wartezeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schichten und damit die Druckgeschwindigkeit. „Bei dem Harz, das wir verwendet haben, betrug die Rückkehrzeit weniger als 100 Mikrosekunden, was hohe Druckgeschwindigkeiten ermöglicht“, sagt Erstautor Vincent Hahn vom Institut für Angewandte Physik (APH) des KIT.

Fertigung in Millisekunden

Um die Vorteile des neuen Harzes zu nutzen, haben die Forschenden einen speziellen 3D-Drucker gebaut. In ihm werden blaue Laserdioden verwendet, um Bilder mittels eines hochauflösenden Displays mit hoher Bildfrequenz in das flüssige Harz zu projizieren. Der rote Laser wird zu einem dünnen „Lichtblatt“-Strahl geformt und kreuzt den blauen Strahl senkrecht im Harz.

Mit dieser Anordnung konnte das Team mikrometergroße 3D-Teile in wenigen hundert Millisekunden, also in einem Wimpernschlag, drucken. Dabei soll es jedoch nicht bleiben: „Mit empfindlicheren Harzen könnten wir sogar LEDs statt Laser in unserem 3D-Drucker einsetzen“, sagt Prof. Martin Wegener vom APH. „Letztlich wollen wir zentimetergroße 3D-Strukturen drucken und dabei die Auflösung im Mikrometerbereich und die hohe Druckgeschwindigkeit beibehalten.“

Die Arbeit entstand im Rahmen des gemeinsamen Exzellenzclusters „3D Matter Made to Order“ des KIT und der Universität Heidelberg. Beteiligt seitens der Universität Heidelberg war Juniorprofessorin Dr. Eva Blasco, Leiterin einer Arbeitsgruppe am Organisch-Chemischen Institut und am Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials.

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