Der Autobauer Mercedes-Benz will in der Produktion wieder verstärkt auf menschliche Arbeitskräfte setzen. Die bisher dafür genutzten Roboter sollen im Gegenzug abgestellt werden. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Als Grund gibt das Unternehmen den zunehmenden Wunsch der Kunden nach individuellen Fahrzeugen an. Diese sehr kleinteiligen Anpassungen würden Roboter überfordern und könnten von menschlichen Arbeitern besser erledigt werden. „Roboter kommen mit diesem Grad an Individualisierung und der hohen Anzahl an Varianten, die wir anbieten, nicht zurecht“,sagte Markus Schäfer, Produktionsleiter von Mercedes, der Nachrichtenagentur.
Die Änderungen sollen zunächst nur in dem Mercedes-Werk im baden-württembergischen Sindelfingen umgesetzt werden. Die dortige Fertigungsanlage ist mit etwas mehr als 26.000 Mitarbeitern die größte des Automobilkonzerns. Jährlich laufen dort mehr als 400.000 Autos vom Band. Mercedes baut in Sindelfingen sehr viele Modelle ihrer Luxusmarken, wie die S- und die E-Klasse und den Sportwagen SLS AMG Coupé.
Der Konzern erhofft sich durch den Schritt gerade in der Umstellung von Produktionslinien deutlich Zeit einzusparen. So könne eine gut eingespielte Gruppe von Arbeitern, eine Linie innerhalb eines Wochenendes umstellen. Die Roboter umzuprogrammieren und die Fertigungsstruktur umzustellen, dauere hingegen oft mehrere Wochen. Gänzlich verschwinden werden die Roboter allerdings nicht. Stattdessen sollen sie kleiner werden und mit den Menschen gemeinsam an den Autos arbeiten. In vielen Bereichen besteht diese Arbeitsteilung bereits. Roboter agieren bisher allerdings nur in abgeschirmten Bereichen, um Unfälle mit ihren menschlichen Kollegen zu vermeiden. In Zukunft sollen sie sich auch direkt neben den Menschen betätigen.