Intelligenter Herbizideinsatz Mit Smart Spraying Unkraut nachhaltig bekämpfen

Ziel von Smart Spraying ist, Herbizide in der notwendigen Menge und Mischung und zielgerichtet auf entsprechende Unkräuter zu sprühen. Unkrautfreie Bereiche sollen unberührt bleiben.

Bild: Bayer
12.10.2017

Um Pflanzenschutzmittel künftig effektiver einsetzen zu können, entwickeln die beiden Konzerne Bayer und Bosch gemeinsam eine intelligente Sprühtechnik für die Landwirtschaft. Eine Kooperation zwischen den beiden Unternehmen soll die Smart-Spraying-Technologie schon bald marktfähig machen.

Bayer und Bosch arbeiten gemeinsam an der Entwicklung der Smart-Spraying-Technologie, die den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln effizienter machen soll. Dazu haben die beiden Unternehmen vor kurzem eine dreijährige Forschungskooperation geschlossen. Es ist geplant, das Konzept „Smart Spraying“ auf der diesjährigen Agritechnica in Hannover vorzustellen.

Schwerpunkte der Bosch-Forschung sind die hocheffektive Sensorik, intelligente Analyseverfahren und selektive Sprühsysteme. In die Partnerschaft bringt Bayer seine Erfahrung auf den Gebieten Geographische Informationssysteme (GIS) – einschließlich der Entwicklung von Algorithmen als Basis für agronomische Entscheidungen –, Integrierter Pflanzenschutz, Formulierungstechnik und Applikationstechnik ein.

Kamerasensoren identifizieren das Unkraut

„Wir wollen gemeinsam mit Bosch neue Wege gehen und unterschiedliche Technologien zusammenbringen, damit Herbizide nur dort ausgebracht werden, wo sie wirklich notwendig sind“, sagt Tobias Menne, Leiter des Bereichs Digital Farming bei Bayer. Besonders im frühen Wachstumsstadium sind Unkräuter schwer zu bestimmen. Die neue Technologie kann mithilfe von Kamerasensoren entscheiden, was auf dem Acker wächst, und durch eine spezielle Applikationstechnik Pflanzenschutzmittel zielgerichtet auf Unkräuter sprühen.

„Durch Smart Spraying macht sich Unkraut nachhaltig vom Acker. Das sichert den Ertrag und schont gleichzeitig die Umwelt“, ergänzt Markus Heyn, Mitglied der Geschäftsführung von Robert Bosch.

Mehr Intelligenz auf dem Acker

Auf dem Feld konkurrieren Nutzpflanzen wie Mais oder Weizen mit Unkräutern um den Platz an der Sonne, um Wasser und Nährstoffe. Die Folge: schlechtere Ernten. Um die unerwünschten Pflanzen effizient zu bekämpfen, hilft derzeit meist nur der großflächige Einsatz von Herbiziden, obwohl Unkräuter nicht immer gleich verteilt auf dem Feld wachsen.

„Mit Smart Spraying bringen wir mehr Intelligenz auf den Acker“, sagt Johannes-Jörg Rüger, Vorsitzender des Bereichs Commercial Vehicles and Off-Road bei Bosch. Bisherige Systeme auf dem Markt bieten lediglich eine „Grünerkennung“, können aber nicht zwischen Kulturpflanze und Unkraut unterschieden. Smart Spraying soll dieses Problem beheben.

Unkrautbekämpfung in Millisekunden

Das System funktioniert folgendermaßen: Bevor der Landwirt auf das Feld fährt, hilft ein digitaler Feldmanager dabei, die Situation auf dem Feld einzuschätzen. Er empfiehlt dann den optimalen Zeitpunkt für eine Unkrautbehandlung. Das exakte Erkennen der Unkräuter und das Sprühen mit Pflanzenschutzmitteln erfolgt schließlich während der Überfahrt in einem Arbeitsgang.

Dazu nehmen im ersten Schritt mehrere Kameras über die gesamte Arbeitsbreite der Feldspritze verteilt lückenlos Bilder auf. Die unterschiedlichen Unkräuter werden erkannt und die richtige Behandlungsmaßnahme festgelegt. Im letzten Schritt wird das Herbizid in der notwendigen Menge und Mischung mit den passenden Applikationsparametern zielgerichtet auf entsprechende Unkräuter gesprüht – unkrautfreie Bereiche bleiben unberührt. Das funktioniert schnell, innerhalb von Millisekunden.

Resistenzen vermeiden

„Smart Spraying ist ein Quantensprung in der Unkrautbekämpfung“, ist Björn Kiepe, Leiter Agronomy innerhalb von Digital Farming bei Bayer, überzeugt. „Wir verknüpfen moderne Technologie zur Unkrauterkennung mit der Möglichkeit, verschiedene Wirkstoffe situativ und sehr präzise mit einer räumlichen Auflösung von unter einem Meter anzuwenden. Das wird es Landwirten noch leichter machen, nachhaltigen Pflanzenschutz zu praktizieren.“ Außerdem fließen Vorbehandlungen, Wirkstoffwechsel und der Fokus auf einen bestmöglichen Wirkungsgrad der eingesetzten Herbizide in das System ein, um Resistenzen bei Unkräutern zu vermeiden.

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