Für alle Phasen des Lebenszyklus qualifiziert Mobilitätswende: Fachkräfte rund um Antriebsbatterien weiterbilden

Fachkräfte sollen im Festo Lernzentrum Saar fit für die Mobilitätswende gemacht werden - vom Basiswissen über Gefahrenschulungen bis hin zum vertieften Spezial-Know-how.

Bild: iStock, NicoElNino
11.07.2024

Fachkräfte gezielt weiterzubilden für Produktion, Montage und Einsatz von Antriebsbatterien in Elektrofahrzeugen, sie von der Entwicklung über die Herstellung bis hin zum Recycling zu qualifizieren: Das ist das Ziel des Netzwerks „Aufbau Batteriekompetenz Saarland“, kurz Abakos. Es wird vom Festo Lernzentrum Saar geleitet und kooperiert mit weiteren Hochschulen und Unternehmen.

Antriebsbatterien sind ein Zukunftsthema. Sie sind ein Schlüsselfaktor der Mobilitätswende, die für die Automobilindustrie weltweit einen grundlegenden Transformationsprozess gezündet hat. Der Wechsel vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb bedeutet für die Automobilhersteller und ihre zahlreichen Zulieferer einen einschneidenden Technologie- und Strukturwandel.

Dabei sind Batterien von strategischer Bedeutung für den Erhalt und den Ausbau der Produktion vor Ort. Doch damit wandeln sich zugleich die Anforderungen an Arbeitskräfte in diesen Branchen. Gerade auch im Saarland, wo unter anderem die Zulieferindustrie ein zentraler Wirtschaftsfaktor ist, brauchen Unternehmen speziell in Sachen Batterie geschulte Fachkräfte. Fachleute auf diesem Gebiet werden künftig stark nachgefragt sein.

Um gemeinsam Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote zu entwickeln, haben sich sieben Partner aus den Bereichen Batteriefertigung, Automotive, Maschinenbau, Weiterbildung und Hochschule im Projekt Abakos, kurz für „Aufbau Batteriekompetenz Saarland“, zusammengeschlossen. „Wir arbeiten im Projekt daran, bedarfsgerecht Fachkräfte für alle Phasen des Lebenszyklus von Antriebsbatterien zu qualifizieren. Damit wollen wir auch die Entwicklung des Saarlandes zur Lieferregion für elektrische Antriebskonzepte unterstützen“, erklärt Gesamtprojektleiter Klaus Herrmann vom Festo Lernzentrum Saar.

Vom Basiswissen bis zu Spezial-Know-how

Im Rahmen des Netzwerkprojekts sollen, am konkreten Bedarf von Unternehmen orientiert, verschiedene Qualifizierungsangebote zur beruflichen Weiterbildung rund um die Herstellung von Batterien und ihren Einsatz in Elektrofahrzeugen entstehen. Ziel ist, einen Baukasten aus Batteriekompetenz-Modulen mit einem Mix aus digitalen Lernbausteinen und Präsenzmodulen aufzubauen, aus denen für Unternehmen und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein für ihren Bedarf maßgeschneidertes Angebot zusammengestellt werden kann: Vom Basiswissen über Gefahrenschulung bis hin zu tiefgründigem Spezial-Know-how.

Derzeit entwickeln die Partner die erste allgemeine Basisschulung mit Grundwissen und Fertigkeiten zu Batterie und Elektromobilität, die bereits im Herbst an den Start gehen soll. In einer Pilotphase werden hier die ersten Fachkräfte weitergebildet und anhand der Erfahrungen das Angebot weiter optimiert. Die Arbeitsgruppen entwickeln die Qualifizierungsangebote auf Basis umfassender Vorstudien. Hierfür analysieren die Expertinnen und Experten der Universität und der HTW Saar derzeit konkrete Arbeitsabläufe in Unternehmen und Prozesse der Batteriefertigung und -montage.

Dabei betrachten sie den vollständigen Lebenszyklus der Batteriezellfertigung von der Rohstoffgewinnung über Herstellung und Wiederverwendung bis hin zum Recycling. Sie bauen einen Wissenspool zur Batteriefertigung auf und untersuchen in Unternehmen, welche Arbeitsanforderungen in den einzelnen Produktionsprozessen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt werden. Dabei stecken sie auch ab, welche tätigkeitsbezogenen Qualifikationen speziell auf dem Arbeitsmarkt in der Saar-Region erforderlich sind.

Auf der Suche nach weiteren Kooperationspartner

Die Netzwerkpartner wollen die Weiterbildungsangebote konkret für den jeweiligen Anwendungsfall passgenau aufbauen. Unternehmen im Saarland, die in dieser frühen Phase des Projekts mitwirken und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf dem Gebiet der Batteriekompetenz schulen wollen, können sich melden. Die Projektbeteiligten sind offen für weitere Kooperationspartner.

Das Projekt Abakos wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in Millionenhöhe gefördert und vom Projektträger VDI/VDE-IT betreut. Beteiligt sind das Festo Lernzentrum Saar (Gesamtprojektleiter), von Seiten der Universität des Saarlandes die Arbeitsgruppen von Professor Dirk Bähre (Lehrstuhl für Fertigungstechnik, Projektleiter der Universität), Professor Rolf Hempelmann (Transfercenter Sustainable Electrochemistry), Professor Frank Mücklich (Lehrstuhl für Funktionswerkstoffe) und Professor Michael Vielhaber (Lehrstuhl für Konstruktionstechnik).

Von Seiten der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW Saar) die Arbeitsgruppen von Professor Wolfgang Appel (Continuing Education Center Saar CEC Saar – Weiterbildungsinstitut der Universität des Saarlandes und der HTW Saar), Professor Jürgen Griebsch (Professur Fertigungstechnik), Professor Christian Köhler (Professur Wirtschaftsingenieurwesen, Projektleiter der HTW Saar) und Professor Thomas Korne (Professur Internationales Logistikmanagement) sowie das Cluster Autoregion, Svolt Energy Technology (Europe), die Ford Werke Saarlouis und Woll Maschinenbau.

Verwandte Artikel