Mit wenig Aufwand Ölverschmutzungen beseitigen Ölpest wirksam bekämpfen mit Zellulose

Tritt Rohöl aus, beginnt in der Regel ein Wettlauf gegen die Zeit: Das Öl muss entfernt werden, ehe es sich verbreitet oder gar die Küste erreicht.

18.07.2017

Um Ölteppiche effektiv zu entfernen, nutzen indische Wissenschaftler behandelte Zellulose als umweltfreundliches Abtrennungsmittel.

Da eine Ölpest zu einer ökologischen und ökonomischen Katastrophe führen kann, will man das auf der Oberfläche treibende Rohöl zurückgewinnen, bevor es die Küste erreicht oder durch den Seegang zu stark emulgiert wird. Durch einfache Sperren und Aufsaugvorrichtungen kann es zum Beispiel nur dann zurückgewonnen werden, wenn sich der Ölfilm noch nicht weit verbreitet und verdünnt hat.

Ausgetretenes Öl einfach binden

Kana M. Suresan und Annamalai Prathap vom Indian Institute of Science, Education and Research (IISER) Thaben jetzt eine einfache Strategie zum Bekämpfen der Ölpest entwickelt und getestet. Durch eine Kombination von Absorption und Gelbildung konnten sie das Öl an eine poröse Matrix binden und dann die festen Teilchen einfach aus dem Wasser herausschöpfen. Selbst voll mit Öl sanken die Körner nicht und blieben an der Oberfläche.

Als umweltfreundliche, preiswerte und poröse Trägermatrix wählten die Forscher Cellulose, die sie mit einem Öl-Geliermittel imprägnierten. Die Imprägnierung erwies sich als entscheidend, um aus einfacher Cellulose ein wirksames System für die Absorption und Wiedergewinnung von Rohöl zu machen.

Ölpest zum Erstarren bringen

Das lag vor allem am Geliermittel, dem Organogelator. „Phasenselektive Organogelatoren sind Amphiphile, die Öle selektiv aus einer zweiphasigen Mischung von Öl und Wasser gerinnen lassen können“, erklären die Wissenschaftler. Zur Gelbildung kommt es, weil sich die Gelatormoleküle in der Ölphase lösen und dann durch Wasserstoffbrücken ein dreidimensionales Fasernetzwerk aufbauen. In diesem feinfaserigen Netzwerk wird das Öl eingefangen und bildet ein starres Gel. Durch die Gelierung wird also die flüssige Ölphase fest und kann einfach abgeschöpft werden.

Verschmutzung restlos entfernen

Der andere Vorteil durch die Imprägnierung ist die Herstellung einer wasserabweisenden Cellulosematrix, die im Gegensatz zur unbehandelten Cellulose fast kein Wasser aufsaugt. Dagegen absorbierte sie das gesamte verteilte Öl, und die Körner mit dem geronnenen Öl konnten nach zwei Stunden herausgeschöpft werden, während sauberes Wasser zurückblieb. Und auch ein Recycling war möglich: Wie die Wissenschaftler zeigten, kann man durch Ausquetschen oder Destillation das Öl aus den geronnenen Körnern zurückgewinnen.

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  • Erstarrtes Öl lässt sich leicht von der Wasseroberfläche abschöpfen

    Erstarrtes Öl lässt sich leicht von der Wasseroberfläche abschöpfen

    Bild: Gesellschaft deutscher Chemiker

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