Immer weniger deutsche Maschinenbauer sehen blicken optimistisch auf das weltweite Wirtschaftswachstum in den nächsten 12 Monaten. Trotzdem bleiben die Erwartungen an die deutsche Wirtschaft bleiben hingegen weitgehend stabil: Sieben von zehn befragten Entscheidungsträgern sehen die weitere deutsche Wirtschaftsentwicklung positiv. Lediglich drei Prozent befürchten eine Verschlechterung in den nächsten zwölf Monaten. Dies geht aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC für das dritte Quartal 2018 hervor.
Weltwirtschaft bereitet zunehmend Sorgen
Die exportorientierten Maschinenbauer beobachten das zunehmend protektionistische Klima im Welthandel sehr genau“, so Dr. Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries & Innovation und Experte für den Maschinenbau bei PwC: „Auch wenn die Auftragsbücher noch keinen Anlass zur Sorge geben, agieren die Entscheider der Branche mittlerweile vorsichtiger als zu Beginn des Jahres.
Diese Vorsicht spiegelt sich in den seit Jahresbeginn deutlich nach unten korrigierten Umsatzerwartungen wider: Für 2018 gehen die Maschinenbauer derzeit noch von einem durchschnittlichen Umsatzwachstum von 6,1 Prozent aus (Q1/2018: 8,0 Prozent). Gleichzeitig sprechen die im Rahmen der Befragung erhobenen Erwartungen zur Markt- und Unternehmensentwicklung weiterhin eine überwiegend positive Sprache: Fast drei Viertel der Maschinenbauer (71 Prozent) arbeiten am Kapazitätslimit, die durchschnittliche Auslastung liegt bei 94 Prozent. Die Mehrheit der befragten Unternehmen geht zudem von stabilen Preisen und Gewinnmargen aus.
Fachkräftemangel bedroht Wachstumspläne
Vor diesem Hintergrund planen 62 Prozent der Maschinenbauer zu wachsen und die Zahl ihrer Vollzeitbeschäftigten in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen. Gesucht werden vor allem Fachkräfte für Produktions- und Prozesstechnik, wie 42 Prozent der Befragten bestätigen. Doch die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt droht den Maschinenbauern einen Strich durch die Rechnung zu machen: 84 Prozent sehen im Fachkräftemangel das zentrale Wachstumshindernis für ihr Unternehmen. „Dass den Maschinenbauern gerade in ihrem Kernbereich geeignete Mitarbeiter fehlen, ist natürlich ein alarmierendes Signal“, so Gushurst weiter. „Doch gerade vor diesem Hintergrund dürfen die Unternehmen ihre digitale Transformation nicht aus den Augen verlieren.“
Digitales Knowhow: Weiterbildung vor Neueinstellungen
Tatsächlich geht der Aufbau digitaler Kompetenzen derzeit eher schleppend voran: Lediglich knapp ein Drittel der Befragten plant, zusätzliche Mitarbeiter speziell in diesem Bereich einzustellen. „Gerade in einer hochtechnologischen, stark vernetzten Zulieferindustrie wie dem Maschinenbau werden sich Anforderungen, Prozesse und Geschäftsmodelle durch die fortschreitende Digitalisierung enorm verändern. Um ihre Marktführerschaft zu behaupten, müssen die Unternehmen daher nicht nur in digitale Technologien, sondern auch in die digitalen Kompetenzen ihrer Belegschaft investieren“, appelliert PwC-Experte Gushurst.
Auch wenn Neueinstellungen von Tech-Talenten derzeit eher zurückhaltend angegangen werden, scheint sich diese Erkenntnis in der Branche langsam durchzusetzen: Immerhin knapp zwei von drei der für die Studie befragten Maschinenbauer wollen ihre Mitarbeiter über Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich digitale Technologien fit machen. Damit landet dieser Bereich auf Platz vier der Prioritätenliste für Fortbildungsmaßnahmen, hinter Produktions- und Prozesstechnik (74 Prozent Zustimmung), Vertrieb (67 Prozent) und Produktionsplanung (64 Prozent).