Nachhaltigkeit in der Bauindustrie Rohstoffe aus schadstoffhaltigem Straßenaufbruch rückgewinnen

Das BMUV fördert eine neue Art der Rohstoffrückgewinnung aus schadstoffhaltigem Straßenaufbruch, die Pilotanlage in Niedersachsen bekommt dafür rund 4 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm.

Bild: DALL·E / publish-industry
26.09.2024

Bis zu 135.000 t teerhaltiger Straßenaufbruch sollen pro Jahr aufbereitet werden, dadurch wird eine nachhaltige Rohstoffrückgewinnung sichergestellt und kann zur Wiederverwendung in der Bauindustrie genutzt werden kann. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert das Pilotprojekt mit rund 4 Millionen Euro.

Das IVH Industriepark und Verwertungszentrum Harz plant in Goslar / Bad Harzburg (Niedersachsen) die erstmalige Errichtung einer Anlage im großtechnischen Maßstab zur Behandlung von schadstoffhaltigem Straßenaufbruch, bei der besonders schädliche Stoffe vollständig entfernt werden. Ein hochwertiges und schadstofffreies Material für die Wiederverwendung in der Bauindustrie wird erzeugt. Das Pilotprojekt wird mit rund 4 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums gefördert.

Mit der Umsetzung des Projektes RiA – Rohstoffrückgewinnung durch innovative Asphaltaufbereitung nach dem NaRePAK-Verfahren an seinem Standort Goslar/Bad Harzburg errichtet das Unternehmen die erste großtechnische Anlage zur thermischen Behandlung von teerhaltigem Straßenaufbruch in Deutschland. NaRePAK steht für nachhaltiges Recycling von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen und ist ein patentiertes thermisches Recyclingverfahren mittels Drehrohrtechnik.

Rohstoffe wiederverwenden und die Umwelt schonen

In Deutschland wird bislang teerhaltiger Straßenaufbruch auf Deponien gelagert oder zur Aufbereitung ins Ausland transportiert. Mit der Pilotanlage können erstmals bis zu 135.000 t teerhaltiger Straßenaufbruch pro Jahr so aufbereitet werden, dass die darin enthaltenen teerstämmigen, besonders schädlichen Schadstoffe bei Temperaturen zwischen 550 und 630 °C in Verbindung mit der thermischen Abgasreinigung bei 850 °C vollständig entfernt und zerstört werden.

Durch das schonende Verfahren kann das verbleibende Gesteinsmaterial nahezu vollständig hochwertig verwertet und für die Wiederverwendung in der Bauindustrie eingesetzt werden (zum Beispiel Asphalt- und Betonindustrie). Kennzeichnend für das RiA-Verfahren ist der kontinuierliche Betrieb, die Verwendung von Komponenten, die dem Stand der Technik entsprechen, eine wahrscheinlich gute Skalierbarkeit und der Qualitätserhalt des Gesteins. Die im Prozess entstehende Abwärme wird unter anderem zur Erzeugung von circa 300 kW/h an elektrischer Energie genutzt.

Mit dem Umweltinnovationsprogramm wird die erstmalige, großtechnische Anwendung einer neuen Technologie zur Aufbereitung von schadstoffhaltigem Straßenaufbruch gefördert. Damit ein Vorhaben aus dem Umweltinnovationsprogramm gefördert werden kann, muss es über den Stand der Technik hinausgehen und sollte Demonstrationscharakter haben.

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