Für Access Points, Kameras und weitere Anwendungen, die kommunizieren können und mit Strom versorgt werden müssen, wird „Power over Ethernet“ (PoE) immer häufiger verwendet. Der Vorteil: Kommunikation und Versorgung finden über das gleiche Ethernet-Kabel statt. Die neue Generation Uno Power von Phoenix Contact lässt sich optimal in PoE-Anwendungen einbinden und sorgt für eine sichere und zuverlässige Kommunikation.
PoE umfasst einen großen Bereich, von der Versorgung von Einzelgeräten, wie einem einfachen WLAN-Accesspoint, bis hin zu großen komplexeren Anwendungen, wie einem kompletten Überwachungssystem. Welche Anforderungen an Stromversorgungen stellen Anwendungen mit zwei oder mehr aktiven PoE-Teilnehmern?
Grundsätzlich lässt sich jede PoE-Anwendung in die Bereiche Power Sourcing Equipment (PSE) und Powered Device (PD) einteilen. Bei der „Erzeugung“ von PoE besteht das Grundprinzip einfach ausgedrückt darin, dass zwei Kabel zu einem zusammengefasst werden. Das heißt, ein Ethernet-Kommunikationskabel und 52-VDC-Spannung werden in einem Switch oder Injektor kombiniert und als PoE wieder ausgegeben. Der Vorteil liegt auf der Hand:
Endgeräte wie Kameras oder Access-Points können über die gleiche Leitung versorgt werden und kommunizieren. Je nach unterstütztem PoE-Standard ergeben sich damit bereitgestellte Leistungen zwischen 15.4 und 90 W. Die 90 W werden seit dem Standard IEEE 802.3bt unterstützt. Übliche Elektroinstallationen versuchen normalerweise, die Leistungskabel möglichst von allen Kommunikationskabeln zu trennen. Bei PoE passiert genau das Gegenteil. Die Kommunikation wird auf die Versorgungsspannung moduliert. Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich damit für Anwender und Hersteller?
EMV beachten
Zunächst einmal müssen sich Anwender grundsätzliche Fragen beantworten: Welche Komponenten beziehungsweise Systemspannungen sind bereits vorhanden? Soll es eher eine hochintegrierte Anwendung sein oder soll sie aus Einzelgeräten bestehen? Grundsätzlich können Lösungen von Phoenix Contact hier in jede Richtung unterstützen. So bietet das Unternehmen zum Beispiel in der Smart Camera Box die Stromversorgung und den Switch komplett als ein Gerät an.
Wichtig sind auch die Rahmenbedingungen, wenn Stromversorgung und Switch separate Einheiten in der Anwendung darstellen. In nahezu jeder Applikation spielt das Thema „Elektromagnetische Verträglichkeit“ (EMV) eine wichtige Rolle. Deshalb legt Phoenix Contact bei allen Stromversorgungen großen Wert auf eine gute EMV-Performance der Geräte. Sowohl entwicklungsbegleitend als auch vor Markteinführung werden Messungen durchgeführt. Welchen Einfluss hat die EMV Performance einer Stromversorgung auf eine PoE-Anwendung? Und welche Konsequenzen hat das für das Gerätedesign? Zunächst muss dabei unterschieden werden zwischen leitungsgebundener und gestrahlter Störaussendung.
Alle Stromversorgungen, die das Unternehmen verlassen, sind grundsätzlich so konzipiert, dass Sie nicht nur die Industrie-, sondern auch die strengeren Haushaltsanforderungen für abgestrahlte Störaussendung erfüllen. Das fördert einen zuverlässigen Betrieb aller benachbarten Komponenten und steigert damit auch die Datenverfügbarkeit der PoE-Applikation.
Gleichzeitig werden diese Stromversorgungen nicht durch Störstrahlungen, die von außen auf sie einwirken, negativ beeinflusst. Ihre hohe Störfestigkeit entsprechend der Norm EN 61000-6-2 wird immer auf industrielle Umgebungen ausgelegt, sodass im Hinblick auf PoE-Anwendungen ein reibungsloser Betrieb sichergestellt ist. Damit lässt sich dediziert festhalten das Uno Power äußerst geringe Störaussendungen produziert und gleichzeitig robust ist gegenüber Störeinstrahlung von außen.
Weitere Herausforderungen
Mindestens genauso relevant wie gestrahlte EMV sind die leitungsgebundenen Störeinflüsse. Typischerweise fokussieren sich Akteure im industriellen Umfeld bei AC/DC Stromversorgungen ausschließlich auf die geleiteten Störungen durch die AC-Eingangsseite. Natürlich erfüllt Uno Power diese Anforderung. Deutlich seltener achten Anwender allerdings darauf, dass die DC-Ausgangsseite geringe Störaussendung aufweist.
Der Ethernet Switch nutzt die DC-Spannung als „saubere Grundlage“ und moduliert die Kommunikation auf diese Spannung. Damit hat leitungsgebundene Störung, die in den Switch gelangt, potenziell Einfluss auf die Qualität der Datenübertragung in der Anwendung. Uno Power wurde entsprechend der EN 61204 so entwickelt, dass die Störaussendung auf der 48-V- bis 56-V-Spannungsebene gering ist, um einen sicheren und vor allem ausfallfreien Betrieb von PoE-Verbrauchern sicherzustellen. Je „sauberer“ die Spannung der Stromversorgung, desto besser kann das versorgte Gerät im Feld die Kommunikationsinformationen von der Versorgung unterscheiden.
Sicherheit durch Isolationsfestigkeit
Neben einer zuverlässigen Kommunikation kommt selbstverständlich der Sicherheit von Leib und Leben in allen Anwendungen von AC/DC Stromversorgungen eine besondere Bedeutung zu. Um diese sicherzustellen, wird im Rahmen der Zulassung (zum Beispiel IEC EN 61010) die Isolationsfestigkeit verschiedener Strecken innerhalb der Stromversorgung
überprüft. Darüber hinaus durchläuft jedes Gerät im Fertigungsendtest eine Isolationsprüfung. So erhält jeder Anwender sichere und zuverlässige DC-Spannung, die besonders gut von der AC-Seite getrennt ist.
Die Testspannungen liegen hier typischerweise oberhalb von 2.000 V AC. Die Isolationsstrecken „C“ und „D“ liegen eher im Bereich von 500 V DC. Für den Großteil aller Anwendungen würde an dieser Stelle eine Stromversorgung gebaut werden, die die Isolationsanforderungen erfüllt. Allerdings gibt es bei PoE-Anwendungen eine Besonderheit: Die PoE-Norm IEEE 802.3bt fordert für die Isolationsstrecke „D“ also die Strecke zwischen DC-Ausgangsseite und Gehäuse für alle Power Sourcing Equipments eine Isolationsfestigkeit von 1.500 V AC.
Diese Isolation wurde in das 48-V-Gerät der Uno Power Familie implementiert. Damit eignet sich das Gerät ideal für PoE-Anwendungen und ist besonders robust gegen Störeinflüsse, die zwischen der Schirmung und den Datenleitungen eines Ethernet-Kabels auftreten können. Gerade bei Kabellängen von bis zu 90 m und wegen des geringen Abstands zwischen Schirmung und Kommunikationskabeln ist dieser Vorteil besonders relevant.
Fazit
PoE-Anwendungen werden aufgrund der aufgezeigten Vorteile einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Das betrifft sowohl das private sowie auch das industrielle Umfeld. Neben Access Points, Kameras und weiteren im Überwachungskontext relevanten Verbrauchern gewinnen auch neue Bereiche an Bedeutung. Dazu zählen beleuchtete Anzeigetafeln sowie jegliche Art von Beleuchtungsanwendungen, in denen eine Platzersparnis durch Kommunikation und Versorgung dem Endanwender einen Vorteil bringt. Für genau diese Anwendungen eignen sich Stromversorgungen wie etwa Uno Power von Phoenix Contact ideal, um einen zuverlässigen Betrieb sicherzustellen.
Die beiden relevantesten Punkte bei der Auswahl einer Stromversorgung, neben der reinen Ausgangsleistung, sind die ausgangsseitige EMV-Performance sowie die oben bereits beschriebene Isolationsstrecke zwischen dem Ausgang und dem Gehäuse (PE). Aufgrund der immer weiter steigenden Performance der Datenraten sowie der Leistung in PoE-Anwendungen bleibt es spannend, welche weiteren Herausforderungen und Möglichkeiten sich über die nächsten Jahre ergeben werden.