Die kleinen UV-Lampen an den Kassen der Supermärkte kennt jeder: Mit ihnen wird überprüft, ob die „großen Scheine“ echt sind. Dann leuchten bunte Schnipsel im Geldschein auf. Die Leuchtpartikel dazu bestehen aus organischen Verbindungen. Für hohe Temperaturen sind sie nicht geeignet, da sich die Leuchtpartikel dann zersetzen. Bei Gegenständen, die fälschungssicher gemacht werden sollen und hohen Temperaturen ausgesetzt sind, kann man sie deshalb nicht verwenden. Nun haben Forscher des INM – Leibniz-Institut für Neue Materialien Leuchtpartikel entwickelt, die auch hohen Temperaturen standhalten. Mit UV-Licht oder Röntgenstrahlung angeregt leuchten sie Orange-Rot.
Motorteile im Auto, hochwertige Maschinen im Industriebereich oder edle Geräte in Privathaushalten – manche dieser Alltagsgegenstände sind während ihres Einsatzes hohen Temperaturen ausgesetzt. Gerade originale Autoteile und entsprechende Ersatzteile sind für Hersteller und Verbraucher ein Gütesiegel: Originalteile bedeuten für den Fahrer ein geringeres Unfallrisiko. Diese Originalität kann nur nachgewiesen werden, wenn der Plagiatschutz hohe Temperaturen übersteht und einfach auszulesen ist. Ein fehlender Plagiatschutz auf gefälschten Ersatzteilen bewahrt den Original-Hersteller im Schadensfall vor Regressansprüchen.
„Für unsere Leuchtpigmente können wir eine solche Temperaturstabilität bis circa 600 °Celsius erreichen“, sagt Peter William de Oliveira vom INM. Dies gelingt den Entwicklern am INM durch das Herstellungsverfahren über nasschemische Prozesse. „Damit genügen die Partikel nicht nur hohen Temperaturen; sie lassen sich mit geeigneten Lösungsmitteln auch in druckfähige Pasten überführen und somit einfach zum Beispiel über Siebdruckverfahren strukturiert auf viele Trägermaterialien aufbringen“, erklärt der Leiter des InnovationsZentrums am INM weiter.
Mit den Leuchtpigmenten aus Yttrium- oder Gadolinium-Oxid werden Druckbilder in weiß und durchsichtig verwirklicht, die bei UV- oder Röntgenstrahlung Orange-Rot leuchten. Durch unterschiedliche Herstellungsbedingungen sind Partikel in Größen zwischen sieben und circa 600 Nanometer möglich. Dadurch können die Forscher auf unterschiedliche Anforderungen und Prozesse aus der Industrie Rücksicht nehmen.