Doppelnutzen zählt Speicher kurz vor dem Durchbruch

Prof. Dr. Eicke R. Weber (hier bei der Eröffnung): „Energiespeicher brauchen einen diskriminierungsfreien Zugang zum Markt, dann ist die Speicherung von erneuerbarer Energie schon heute wirtschaftlich und wird zukünftig zu einer Selbstverständlichkeit.“

Bild: Messe Düsseldorf
12.03.2015

Derzeit gibt es anscheinend kaum ein heißeres Thema: Die Teilnahme an der Energy Storage Europe hat sich mehr als verdoppelt.

Teilnehmer aus 48 Nationen, über 80 Redner und knapp 100 Aussteller: Mit diesem beachtlichen Ergebnis ging gestern die Konferenzmesse Energy Storage Europe 2015 in Düsseldorf zu Ende. „Energiespeicher sind marktreif, und ihre Kosten sinken schnell“, urteilte Prof. Dr. Eicke R. Weber, Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher BVES und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Dr. Peter Röttgen, Leiter des Eon Innovation Center Energy Storage, relativierte in einem Vortrag dagegen: „Die Prognosen zur langfristigen Marktentwicklung von Speichern schwanken stark.“

„Viele Studien, die das Kosten-Nutzen-Verhältnis von Speichern in Frage stellen, vernachlässigen ihren Doppelnutzen“, kritisierte Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer, Professor am Institut für Stromrichtertechnik und Elektrische Antriebe (ISEA) der RWTH Aachen. „Sie berücksichtigen nur die Vorteile der Energiespeicherung für den Eigenverbrauch oder nur die stabilisierende Wirkung der Speicher für die Netze, zum Beispiel in Form der Spannungsregulierung.“ Wenn es aber gelinge, beide Funktionen gleichzeitig gewinnbringend einzusetzen, werden Speicher nach Meinung von Prof. Sauer eine schnellere Verbreitung finden, als es viele Experten heute für möglich halten.

Der BDEW appellierte an die Politik, Hemmnisse für Energiespeicher abzubauen: „Die derzeitige Netzentgeltregelung führt beispielsweise dazu, dass Speicher für die von ihnen bereitgestellten Systemdienstleistungen auch noch zahlen müssen. Ein Widerspruch in sich“, sagte Hildegard Müller, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. (kk)

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