Mehrere Eigenschaften machen Spermien zu den perfekten Transportmitteln für Medikamente im weiblichen Körper: Sie treiben sich aus eigener Kraft an, können Zellen durchdringen und überleben lange in der Gebärmutter. So könnten sie beispielsweise bei der Behandlung von Krebsarten der Gebärmutter die injizierten Medikamente „huckepack“ nehmen und direkt an die Krebszellen bringen.
Winzige Röhrchen lenken Spermien
Forscher der TU Chemnitz sowie des IFW Dresden helfen den Spermien mittels 3D-Druck, sicher den Weg ans Ziel zu finden. Die verwendete Technik heißt 3D-Nanolitographie und ermöglicht es, mikroskopisch kleine Röhrchen (sogenannte Microtubes) zu erschaffen. Das dafür verwendete magnetische Material wurde von dem Unternehmen Nanoscribe entwickelt, das auf 3D-Druck im mikroskopischen Bereich spezialisiert ist.
Die Microtubes regen die Spermien an und steuern sie. Mit Krebs-Medikamenten eingeweicht, setzen die Röhrchen diese dann direkt an den Gebärmutterzellen frei. In Verbindung mit dem Spermium bilden die Microtubes eine Tetrapod-Struktur. DIe vier „Arme“ dieses Konstrukts heften sich an die Zellwand im Körper, sodass die Spermien aus dem Röhrchen direkt in die Krebszelle injiziert werden. In ersten Labotests wurden die mit Microtubes versehenen Spermien mit Gebärmutterhalskrebs-Zellen zusammengebracht. Immerhin zwei Drittel der Spermien fanden dabei erfolgreich den Weg zu den Zellen.
Schaden bei der Krebsbehandlung eingrenzen
Bis diese Methode am menschlichen Körper angewendet wird, kann es noch etwas dauern - für die Krebsbehandlung ist sie jedoch grundsätzlich von großem Interesse. Da Krebsmedikamente hochagressiv sind und auch gesunde Zellen zerstören, ist Schadensbegrenzung das oberste Gebot bei der Behandlung. Deshalb: Je gezielter die Medikamentengabe, desto heilsamer die Methode. Dieses Prinzip verfolgen auch Diagnoseansätze, die mit Robotern arbeiten.