Interview mit Nina Koch von Slack Status Quo: KI in Deutschland

Ein Interview mit Nina Koch von Slack über den Einsatz und die Auswirkungen von KI im Arbeitsalltag.

Bild: Slack
28.06.2024

Die neue KI-Studie des Technologieunternehmens Slack in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut YouGov unter 2.038 Büroarbeiter:innen in Deutschland beleuchtet den Einsatz und die Auswirkungen von KI im Arbeitsalltag. Über die aufschlussreichen Ergebnisse gibt Nina Koch, Director Customer Success Continental Europe bei Slack, in einem Interview detailliert Auskunft.

Frau Koch, wird KI in Deutschland schon flächendeckend genutzt?

Von einer flächendeckenden Nutzung von KI kann man sicherlich noch nicht sprechen. Zwar gibt in der aktuellen Slack-Studie rund ein Fünftel der deutschen Büroarbeiter:innen an, KI-Tools bereits täglich zu nutzen. Gleichzeitig jedoch hat KI bei 44 Prozent der Befragten noch keinen Eingang in den Arbeitsalltag gefunden. Die KI-Revolution ist in vielen Büros also noch ausgeblieben.

Müssen Unternehmen noch mehr für die KI-Transformation tun?

Ganz sicher! Unsere aktuelle Studie zeigt, dass viele deutsche Unternehmen derzeit noch sehr zurückhaltend sind, was die Einführung und Nutzung von KI anbelangt. Nur selten liegen klare Richtlinien vor, viele Unternehmen sprechen sich sogar gegen eine offizielle Nutzung von KI-Tools aus. Dadurch werden nicht nur die enormen Produktivitätspotentiale von KI verschenkt: Wenn Mitarbeitende KI-Tools auf eigene Faust ausprobieren, drohen im schlimmsten Fall sogar ernsthafte Sicherheitsrisiken wie Datenlecks oder Hacker-Angriffe. Gerade für den deutschen Mittelstand wäre es fatal, die KI-Revolution zu verschlafen.

Wie groß ist bei deutschen Angestellten die Furcht vor den negativen Auswirkungen der neuen Technologie?

Die immer wieder heraufbeschworene Angst vor dem Jobverlust durch KI wird durch die Studie nicht belegt: Mehrheitlich (62 Prozent) haben die deutschen Büroarbeiter:innen keine Befürchtungen, durch die neue Technologie in naher Zukunft ersetzt zu werden. Dies hängt nicht zuletzt auch damit zusammen, dass der KI noch keine weitreichenden Business-Entscheidungen zugetraut werden. Der Faktor Mensch ist für den Großteil der befragten Büroarbeiter:innen also nach wie vor unersetzlich. Allerdings bestehen sehr wohl Befürchtungen, dass sich die unterschiedlichen Berufsbilder und Aufgabenbereiche durch den Einsatz von KI drastisch verändern werden. Es ist also weniger die konkrete Angst vor dem Jobverlust, sondern vielmehr der bange Blick auf den bevorstehenden Wandel, der in deutschen Büros derzeit vorherrscht.

Warum ist der Aspekt des Vertrauens für das Gelingen der KI-Transformation so wichtig?

Eines ist klar: Nur wenn wir dafür sorgen, dass KI sicher und vertrauenswürdig ist, 
können wir die Menschen vom positiven Nutzen der neuen Technologie überzeugen. Wir müssen hier vor allem sicherstellen, dass Kunden- und Mitarbeiterdaten ausreichend geschützt sind. Doch auch die Sorgen der Büroangestellten vor einer zunehmenden Überwachung durch die neue Technologie, die in der Studie klar zutage getreten sind, sollten unbedingt ernst genommen werden.

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