Wasserstoff gilt wegen seiner Vielseitigkeit als ein zentrales Instrument, um die Energiewende in den kommenden Jahren zum Erfolg zu führen und die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft klimaneutral zu machen.
„Dabei wird es insbesondere in der Frühphase einer sich entwickelnden Wasserstoffwirtschaft darauf ankommen, Wasserstoff mittels regenerativer Energien klimaneutral und verbrauchsnah zu erzeugen, denn eine weit in die Fläche reichende Transportinfrastruktur für Wasserstoff wird nicht so bald zur Verfügung stehen“, sagt Dr. Ralf Schiele, der als Steag-Geschäftsführer die Bereiche Markt und Technik verantwortet.
Keimzelle einer regionalen Wasserstoffwirtschaft
Mit dem „HydroHub Fenne“ entsteht am traditionellen Steag-Kraftwerksstandort in Völklingen-Fenne eine Anlage zur Wasserelektrolyse, betrieben mit grünem, also klimaneutralem Strom. Mit einer Leistung von rund 53 Megawatt (MW) kann der „HydroHub Fenne“ je nach technischer Spezifikation und regulatorischen Vorgaben seitens des Gesetzgebers bis zu 8.700 Tonnen Wasserstoff (H2) pro Jahr erzeugen.
Dieser Wasserstoff soll ab Ende 2026 gemäß einem entsprechenden „Memorandum of Understanding“ (MoU), das Saarbahn und Steag geschlossen haben, in Teilen an den Saarbrücker Nahverkehr gehen.
Emissionsfreier Nahverkehr
Die Saarbahn plant bis 2025 die Umsetzung eines ersten Teils ihres Projekts „TraficHdeux“, das sich das Ziel gesetzt hat, die Infrastruktur für den Betrieb eines grenzüberschreitenden ÖPNV mit Brennstoffzellenzügen und -bussen aufzubauen. Vorrangig sollen die Busverkehre schrittweise auf einen emissionsfreien Antrieb umgestellt werden.
Dafür steht bis Ende dieses Jahrzehnts die Neubeschaffung von 85 Solo- und Gelenkbussen an, die zu großen Teilen mit einer Brennstoffzelle angetrieben werden sollen und entsprechend Wasserstoff als Treibstoff verwenden. „Um diese Planungen zu realisieren, benötigen wir künftig zunächst rund 255 Tonnen Wasserstoff pro Jahr – mit steigender Tendenz in den Folgejahren“, sagt Torsten Burgardt, der bei der Saarbahn das Projekt „TraficHdeux“ verantwortet. 2030 werde der Wasserstoffbedarf der Saarbahn schließlich bei rund 775 Tonnen pro Jahr liegen.
Die entsprechende Belieferung mit Wasserstoff soll künftig durch Steag ab Völklingen-Fenne erfolgen, wie die Partner nun vereinbart haben. „Indem Erzeugung und Verbrauch von Wasserstoff hier sehr nah beieinander liegen, bietet die Konstellation nahezu ideale Voraussetzungen, um als Keimzelle einer sich entwickelnden Wasserstoffwirtschaft nicht nur an der Saar, sondern auch in einem grenzübergreifenden Wirtschaftsraum zu dienen“, sagt Anke Langner, Mitglied der Geschäftsführung von Steag New Energies. Der Saarbrücker Steag-Tochtergesellschaft obliegt die Entwicklung des wichtigen Wasserstoffprojekts am Standort Völklingen.
Projektverbund „Grande Region Hydrogen“
Darum haben sich mehrere Partner aus Frankreich, Luxemburg und Deutschland bereits vor längerer Zeit zu einer Art Projektverbund unter dem Titel „Grande Region Hydrogen“ (GRH) zusammengeschlossen. Ziel der beteiligten Unternehmen Creos Deutschland, Encevo, GazelEnergie, GRTgaz, H2V, HDF sowie SHS-Stahl-Holding-Saar und Steag, ist es, den erfolgreichen Markthochlauf einer grenzüberschreitenden Wasserstoffwirtschaft zu stimulieren.
„Die nun erzielte Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur erfolgreichen Realisierung des ‚HydroHub Fenne‘, weil sie bei der entscheidenden Frage nach dem Absatz des in Völklingen-Fenne erzeugten Wasserstoffs eine verlässliche Perspektive schaffen“, so Patrick Grünewald, Projektmanager des HydroHub Fenne.
Insofern bedeutet das mit der Saarbahn geschlossene „Memorandums of Understanding“ (MoU) auch einen wichtigen Erfolg für die Etablierung einer saarländischen, wie auch schließlich im Verbund mit den europäischen Nachbarn und Partnern Frankreich und Luxemburg entstehenden, grenzübergreifenden Wasserstoffwirtschaft.