Die jüngste Novelle im Energie- und Stromsteuergesetz zeigt, dass ein zertifiziertes Energie-managementsystem ein Kriterium für steuerliche Vergünstigungen sein kann. So erfordert bereits die Ausgleichsregelung nach §§ 40 ff. EEG neben der Energie- und Stromsteuer ein Energiemanagementsystem (alternativ EMAS) zur Minderung der zu zahlenden Umlage. Wer den Spitzenausgleich ab 2013 in Anspruch nehmen will, muss weiterführend ein Energiemanagementsystem verbindlich einführen und betreiben. Es ist die logische Konsequenz, dass ein Energiemanagementsystem zum Standard für Unternehmen werden wird - ähnlich wie die Qualitätsmanagement-Norm 9001.
Die Norm DIN EN ISO 50001 beschreibt die Anforderungen an ein syste-matisches Energiemanagement, darunter die Versorgung, Messung, Dokumentation und das Berichtswesen, sowie die Auslegung und Beschaffung für energieverbrauchende Einrichtungen, Systeme und Personal.
Energiemanagement rückt in den Vordergrund
War es vor einiger Zeit noch das Qualitätsmanagement, das in den Köpfen von Produzenten und Herstellern ein Umdenken im Unternehmensablauf gefordert hat, rückt heute das Energie-management in den Vordergrund. Immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit, ihre betriebliche Energie-verwendung frühzeitig zu erfassen und analysieren zu lassen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine transparente und systematische Darstellung von Prozessen und Strukturen, um vielfältige energierelevante Informationen und Kennzahlen im Produktionsverlauf erst sichtbar machen zu können.
Der Unternehmensalltag sieht bisher jedoch anders aus. Häufig sind entscheidende Informationen bezüglich der Energie-versorgung oder der entsprechenden Versorgungstrukturen auf keinem aktuellen Stand, nicht dokumentiert oder lediglich im "Gedächtnis" einzelner Personen verankert. Dies führt nicht seltenen dazu, dass entscheidende Informationen mit dem Ausscheiden der "alten Hasen" einfach verloren gehen. Häufig ergibt sich auch die Problematik, dass es keine einheitlich strukturierte Vorgehensweise bei der Ermittlung, Doku-mentation und Bewertung von Energiedaten gibt. Während Abteilung X ihre Verbräuche monatlich handschriftlich aufzeichnet und die Daten auf Nimmerwiedersehen im Aktenschrank verschwinden, zeichnet Abteilung Y ihre Daten täglich auf. Beliebtes Instrument für die Dokumentation der Infor-mationsflut sind dabei häufig unzählige Excel-Tabellen - ein Versuch, die Vielzahl an individuell zusammengetragenen Daten überschaubar zu machen.
Ein Energiemanagementsystem kann Unternehmen helfen, Prozesse und Strukturen transparent darzustellen. Alle Beteiligten erhalten Zugang zu relevanten Informationen und Kennzahlen. Gleichzeitig hat es den gewünschten Effekt, dass sich Energieeinsätze kontinuierlich verbessern und Einsparpotenziale generiert werden können, wie es die ISO 50001 vorsieht. Allerdings stellt hierbei vor allem die Flut der - im Hinblick auf ein zertifiziertes Energiemanagement - zu verwaltenden Daten die Unternehmen immer wieder vor Schwierigkeiten, die eine erfolgreiche Umsetzung verhindern.
Als Helfer in der Not dienen hier in jüngster Zeit vermehrt automatisierte Monitoringsysteme. Sie sollen Transparenz in die zu untersuchenden Energieverbräuche bringen und Auswertemöglichkeiten in Bezug auf Treibergrößen und Abhängig-keiten gewährleisten. Leider sind derzeitige Monitoringsysteme vielfach auf die einfache Datensammlung beschränkt und bieten kaum Möglichkeiten zur Auswertung, geschweige denn zum richtigen Umgang mit Dokumenten, Berichten und Kennzahlen - wie sie als Bestandteil eines zertifizierten Energie-managementsystems gewährleistet sein müssen.
An dieser Stelle setzt Limón mit seinem Tool �?-Visor-EnMS an. Es ermöglicht die Bearbeitung aller wesentlichen Informationen für ein zertifiziertes Energiemanagementsystem und erleichtert die Implementierung. Zudem stehen nötige Informationen wie das Rechtskataster immer aktuell zur Verfügung. Weiterhin lässt sich das System mit vorhandenen Monitoringdaten verknüpfen, sodass Top-Verbraucher und Statusberichte über Einsparpotenziale übersichtlich und jederzeit für alle Beteiligten abrufbar werden.
Bei der Implementierung des Systems ergibt sich zunächst ein erhöhter Initialaufwand zur korrekten Konfiguration und dem "Hochladen" von Dokumenten. Den Mehraufwand können die sich im Anschluss ergebenden Vorteile jedoch übertreffen. Dazu gehören einfaches Handling und Übersichtlichkeit, das Verknüpfen von Messdaten, Auswertungen und Kennzahlen mit den typischen Management-technischen Bestandteilen wie Handbuch, Verfahrensanweisungen und Arbeitsanweisungen.
Für Anwender ist dabei vor allem die Kopplung von Monitoring und Dokumentenmanagement mit den Auswertungs- und Berichtsmöglichkeiten entscheidend. So wird zum einen der Energieeinsatz überwacht, zum anderen werden Unternehmen dabei unterstützt, ihren Energieverbrauch zu minimieren und Energiekosten einzusparen. Kontinuierliche Verbesserungsprozesse und steigende Transparenz erleichtern das Einbeziehen aller Mitarbeiter und damit den sorgsamen Umgang mit Energie. Schlussendlich generieren effizientere und transparente Prozesse Wettbewerbsvorteile und steigern die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens.
Bedarf an Energiemanagement-Software
Zu beachten bleibt: Bisher kann nur eine sehr begrenzte Anzahl an Anbietern Erfahrungen mit der DIN EN ISO 50001 vorweisen; zudem existiert eine noch begrenztere Anzahl an geeigneten Softwareanwendungen am Markt, die in der Lage sind mit diesen Anforderungen umzugehen. Die augenblickliche Gesetzeslage lässt jedoch eine enorme Bedarfswelle in diesem Marktsegment erwarten.
Weitere Informationen
[1] Dr. Mark Junge: Energieeffizienz mit System - Auf dem Weg zur CO2-neutralen Fabrik; LOG_X 2012