Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW, begründet die Strategie auf der gemeinsamen Pressekonferenz beider Verbände in Frankfurt am Main: „Die branchen- und technologienübergreifende Vermarktung bringt unsere Kunden einen Riesenschritt voran.“
„Produzierende Unternehmen haben nicht nur Werkzeugmaschinen, sondern einen individuellen Mix an unterschiedlichen Maschinen und Anlagen, Robotern und Systemen. Befinden sich all diese Technologien in einem gemeinsamen Ökosystem, das Plug-and-Play-Lösungen schafft, spart das den Endanwendern viel Zeit und Geld“, so Schäfer weiter.
Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA, ergänzt: „17 Fachverbände arbeiten in mehr als 30 Gruppierungen an ihren technologiespezifischen Schnittstellen, den so genannten Companion Specifications. Diese hohe Beteiligung bildet die Basis für echte, offene Interoperabilität zwischen Maschinen und Softwaresystemen, vom Shop-Floor bis in die Cloud. Nur der VDMA hat die Power, die dazu notwendige Integrationskraft unterschiedlichster Domänen der Produktionswelten zusammenzuführen.“
OPC UA Companion Specification for Machinery erscheint noch 2020
Frühzeitig hat sich der Maschinen- und Anlagenbau auf OPC UA als Standard für den Datenaustausch festgelegt. Denn OPC UA bietet einen einheitlichen Rahmen für die Interoperabilität zwischen Maschinen und Systemen.
Über einen Bottom-up-Ansatz wurde deutlich, dass Grundelemente für einen großen Teil des vielfältigen Produktspektrums im Maschinen- und Anlagenbau einheitlich definiert werden müssen. Das einfachste Beispiel ist die Maschinenidentifikation, also Merkmale wie etwa Hersteller, Seriennummer, Baujahr und Maschinentyp.
Deshalb arbeiten verschiedene Bereiche im VDMA, dazu gehören Elektrische Antriebstechnik, Kunststoff- und Gummimaschinen, industrielle Bildverarbeitung, Metallurgy, Robotik und Werkzeugmaschinen, an der Grundlagen-Companion Specification OPC UA for Machinery. „Sie wird noch im laufenden Jahr in der ersten Version veröffentlicht“, kündigt Hartmut Rauen an, „Dieses Fundament bringt Geschwindigkeit und Kompatibilität.“
Umati spricht den Endkunden an
In diesem Prozess vorne mit dabei war auch die Werkzeugmaschinenindustrie. Bereits 2017 wurde eine Initiative zur Erarbeitung einer standardisierten, offenen Schnittstelle vorgestellt. Auch hier entschied man sich rasch für OPC UA als Basistechnologie.
Nur zwei Jahre später wurde auf der EMO Hannover in einem Showcase mit 70 Partnern aus zehn Ländern der Beweis angetreten, dass die Anbindung von 110 Maschinen an 28 Softwaredienste, die dezentral über das Messegelände verteilt waren, praktisch per Plug&Play funktioniert. Darüber hinaus hat der VDW mit dem Label Umati – Universal machine tool interface bereits 2018 die Marke lanciert, mit der Kunden weltweit angesprochen werden können.
Zwischenzeitlich sind im VDMA und seinen Partnerorganisationen zahlreiche weitere OPC UA Companion Specifications entstanden. Um diesen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen und sie noch stärker in die Anwendung zu bringen, wird Umati als Community für die Nutzung und Vermarktung von OPC UA Companion Specifications nun auf den gesamten Maschinen- und Anlagenbau ausgeweitet.
Schnittstellenstandardisierung als Basis
Der neue Name lautet Umati – universal machine technology interface und steht für das Versprechen einer interoperablen Produktion. Umati bezeichnet eine Marke und ein Label für eine Community, die sich für die Verbreitung der OPC UA-Standards im Maschinen- und Anlagenbau zusammengeschlossen hat.
Sie bildet einen Rahmen für gemeinsames Marketing, Öffentlichkeitsarbeit, die Demonstration von Use Cases und die Ansprache von Endkunden. Basis dafür ist die eigentliche OPC-UA-Schnittstellenstandardisierung in vielfältigen Zweigen des Maschinen- und Anlagenbaus.
„Für den Werkzeugmaschinenbau sprechen wir deshalb künftig von der jeweils aktuellen Version der OPC UA Companion Specification for Machine Tools“, erläutert Wilfried Schäfer vom VDW.
Pläne für die Zukunft
Die nächsten Schritte umfassen die weitere Optimierung der jeweiligen Companion Specifications sowie die Verbreitung der jeweiligen Standards und den Aufbau von Showcases auf Messen. Um die Alltagstauglichkeit der OPC UA Standards in der Produktion gegenüber der vielfältigen Kundenwelt zu demonstrieren, wird der Umati-Showcase praxisnah, die branchenübergreifende Nutzung verschiedener OPC UA Standards demonstrieren.
"Wir rechnen schon in der zweiten Hälfte dieses Jahres mit den ersten konkreten Produkten, die den Kunden Konnektivität auf Basis der OPC UA Specification for Machine Tools zur Verfügung stellen“, sagt Schäfer. „Umso wichtiger ist es für unsere Partner, dass auch die Entwicklung der Umati-Community diesem Fahrplan folgt und kräftig für Sichtbarkeit und Wahrnehmung sorgt“, ergänzt er weiter.
Darum kümmern sich VDW und VDMA künftig gemeinsam. „Die Fertigungsleiter dieser Welt müssen darauf vertrauen dürfen, dass die Maschinen unterschiedlichster Hersteller die gleiche Sprache sprechen und sie den Anspruch von Umati – Connecting the World of Machinery – umsetzen können“, resümiert Rauen abschließend.