Oft ist die Entscheidung, bisherige Vorgehensweisen auf den Prüfstand zu stellen oder von einer älteren WSCAD-Version beziehungsweise einem fremden E-CAD-System wie Eplan, Ruplan, Sigraph oder Elcad auf die aktuelle WSCAD SUITE 2017 umzusteigen mit einem Gefühl der Unsicherheit verbunden. Was muss alles berücksichtigt werden und ist der Aufwand neben der Tagesarbeit überhaupt zu bewältigen?
Dass dieser Aufwand gleichzeitig auch als Chance genutzt und einen großen Nutzen darstellen kann, lässt sich an vielen durchgeführten Checkups des E-CAD-Herstellers WSCAD darstellen. Denn in nur wenigen Tagen identifizieren die Consultants von WSCAD die weniger effizienten Abläufe und klären technische Möglichkeiten und Rahmenbedingungen einer Migration oder Neuausrichtung der elektrotechnischen Entwicklung und Konstruktion ab. Analysiert und bewertet werden die Durchgängigkeit der Prozesse unter Einbeziehung aller verbundenen Prozesse vom Vertrieb über Einkauf bis zur Fertigung. Integrationsmöglichkeiten in die bestehende IT-Umgebung werden ausgelotet, allen voran die Anbindung an PLM- und ERP-Systeme. Welche E-CAD-Daten werden wo benötigt? Welche Schnittstellen zur Fertigung können implementiert werden?
Weiter geht es mit der optimalen Konfiguration und Installation der WSCAD-Software im Netzwerk, auf Terminalserver, als lokale Anwendung oder auf Tablet-PCs. Artikel- und Stammdaten werden überprüft, wobei sich oft schnell die Frage nach der Nutzung eigener Bibliotheken oder der von Standard-Libraries stellt. Mangels Daten wurden in der Vergangenheit viele eigene Datenbanken erstellt. Heute finden Anwender in der mit der WSCAD-Software mitgelieferten Artikeldatenbank und im frei zugänglichen E-CAD-Datenportal wscaduniverse.com über 1,2 Millionen Artikeldaten von mehr als 125 Herstellern im WSCAD- und Eplan-Format. Mit steigender Tendenz, denn Hersteller können ihre Daten dort kostenlos und zeitnah einstellen. Auch Anwender können ihre bereits erstellten Artikeldaten an WSCAD geben und in die offizielle Artikeldatenbank einstellen lassen. Um die Aktualisierung müssen sie sich fortan nicht mehr kümmern – sie läuft automatisch über WSCAD.
Ablauf Checkup Service
Die Vorbereitung erledigen die Spezialisten von WSCAD im Vorfeld zu Hause, ohne die Zeit des Kunden zu beanspruchen. Dann folgen zwei Tage vor Ort beim Kunden. „In Ausnahmefällen waren das bei sehr komplexen Umgebungen und Aufgabenstellungen auch schon einmal bis zu fünf Tagen,“ berichtet Jürgen Panhölzl, Leiter Global Business Services bei WSCAD. Gemeinsam wird die Zielsetzung und Vorgehensweise festgelegt, dann der IST-Zustand erfasst und der Soll-Zustand skizziert. An den Workshops nehmen die Mitarbeiter aus den Fachabteilungen teil. Abteilungsleiter und Kollegen aus anderen Bereichen sind zeitweise zur Abstimmung und Klärung von Schnittstellen mit am Tisch. Der IST-Zustand dient dabei in erster Linie dem Grundverständnis. „Unser Hauptaugenmerk richtet sich klar in die Zukunft und weniger auf eine schöne Aufstellung dessen, was heute ist,“ beschreibt Panhölzl die Zielsetzung. „Wir suchen, was künftig besser gemacht werden kann“.
Zu den typischen Fragen der Checkup-Spezialisten gehören beispielsweise ‚was dauert heute besonders lange‘ und ‚wo entstehen die meisten Fehler‘. Am Ende der beiden Tage gibt es klare Handlungsempfehlungen und einen Plan A für sofort umsetzbare Maßnahmen sowie einen Plan B für die mittelfristigen Ziele. „In einem konkreten Fall analysierten und richteten wir die Struktur der Projekte und Projektunterlagen unter Einbeziehungen neuester Standards und Richtlinien wie der IEC-Norm 81346 für die übergeordnete Strukturierung von Maschinen und Anlagen neu aus. Es handelte sich dabei um hunderte Motoren, Aktoren und Sensoren pro Anlage und das für mehrere international verteilte Produktionsstätten. Da war natürlich auch die Unicode-Fähigkeit und Mehrsprachigkeit eines der Themen,“ erzählt Panhölzl. Damit der Kunde die neuen Strukturen sofort umsetzen und damit arbeiten kann, wurden gleich entsprechende neue Vorlagenprojekte erstellt.
Portierung alter Daten
Immer wieder stellt sich die zentrale Frage: was soll mit den alten Unterlagen passieren? Wenn im Lifecycle eine Anlage nach 20 Jahren ein Retrofit durchläuft und neben einer mechanischen Verbesserung auf der elektrotechnischen Seite eine neue und moderne Steuerung bekommt – kann dann mit der alten E-CAD-Software weiter gearbeitet werden und muss diese deshalb installiert und betriebsbereit bleiben? Hier gilt es dann die wichtigen Projektunterlagen zu selektieren und ältere Pläne für die weitere Verwendung auf das neue System zu transformieren.
Alles andere bleibt und wird bei Bedarf auf das neue System portiert. Wer dies nicht selbst tun will oder kann, nutzt den Service WSCAD Transform: in kürzester Zeit erstellt WSCAD die neuen Unterlagen im gewünschten Format. „In einem anderen Fall gab es sehr viele Zulieferer, die ihre Produkte nebst Dokumentation in den unterschiedlichsten und zueinander inkompatiblen Formaten lieferten“, erinnert sich Panhölzl an ein anfangs schier unmöglich erscheinendes Projekt. „Hier haben wir mit dem Kunden zusammen ein unternehmensweites Konstruktionshandbuch und klare Lieferantenrichtlinien erstellt, so dass jetzt alle gelieferten Unterlagen direkt in die aktuelle E-CAD-Anwendung eingelesen und mit dieser weiter verwendet werden können.“
Zu den Stärken der WSCAD-Software gehört denn auch die Verarbeitung von Fremddaten. Für den Aufbau von Schaltschränken mit WSCAD lassen sich Stromlaufpläne aus anderen E-CAD-Systemen über Klemmenpläne, Material- und Verbindungslisten direkt in WSCAD einlesen. Ein Wizard führt alles zusammen und die erzeugten Daten können sofort und ohne weitere Zusatzmodule an die Fertigung zur Kabel- und Schaltschrankherstellung übergeben werden, zum Beispiel an CadCabel, Komax, Steinhauer oder Kiesling.
Zwei Tage Checkup und fertig?
Nein – nach zwei Tagen ist natürlich nicht das Electrical Engineering neu ausgerichtet oder das bisherige System komplett in WSCAD überführt. Zumindest nicht bei größeren Kunden. Aber es gibt einen klaren Plan mit sofortigen Aktivitäten und den mittelfristig anzugehenden Veränderungen. Was ist gut und wird beibehalten, was muss effizienter werden und wie, welche Abläufe sind überflüssig und können weggelassen werden und was wurde bislang vielleicht noch nicht berücksichtigt. Nach einer Abschlusspräsentation – von der die Kunden übrigens einen guten Teil selbst halten - erhält der Kunde die gesamte Analyse mit Handlungsempfehlungen in Form von PDFs. Auch mit den erarbeiteten Vorlageprojekten kann sofort weiter gearbeitet werden.
„Ein ganz besonderes Augenmerk legen wir auf das Thema Automatisierung der E-CAD-Prozesse, also ein Stück Industrie 4.0 im Electrical Engineering“, sagt Jürgen Panhölzl. „Wir haben Beispiele, wie Kunden die Zeit für die Erstellung ihrer Konstruktionsunterlagen von vier Wochen auf zirka eine Stunde reduzieren konnten“. Auch wenn das vielleicht nicht in allen Fällen möglich ist – ein gutes Stück geht sicher überall.