Das Schlagwort Industrie 4.0 taucht derzeit überall auf. Doch es verschwindet oft ganz schnell, wenn man sich fragt, wie weit es mit der tatsächlichen Vernetzung her ist, die damit beschworen wird. Denn technisch lassen sich vernetzte Prozesse und standardisierte Schnittstellen nur dann abbilden, wenn sie auch in der Unternehmensstruktur und -organisation so vorhanden sind. Doch hier trifft man nicht nur unternehmensübergreifend auf Barrieren. Sogar innerhalb vieler Unternehmen existieren oft zersplitterte Strukturen, uneinheitliche Prozesse und lokale oder regionale Insellösungen. Die Beschaffung sowie die Eingangs- und Ausgangs-Logistik sind häufig in einzelne Profit Center gegliedert, die sich durch eine unternehmensinterne Konkurrenzsituation gegenseitig zu Höchstleistungen antreiben sollen. Die Prozesseffizienz und damit verbundenen tatsächliche Gesamtkosten (Cost of Ownership) für das Unternehmen werden dabei nur sekundär betrachtet oder gar komplett vernachlässigt. Hieraus entstehen dem Kunden auf lokaler und regionaler Ebene ausschließlich Nachteile.
Dies gilt umso mehr, je eher er global aufgestellt ist oder agiert. Verschiedene Ansprechpartner für einzelne Regionen, die im Wettbewerb zueinander stehen anstatt zusammen zu arbeiten, sowie unterschiedliche Bestellvorgänge und Lieferbedingungen sind nicht dazu geeignet, Prozesse länder- und regionenübergreifend durchgängig zu unterstützen – sei es in der Kundenbetreuung und Beratung oder der Belieferung. Ein Unternehmenswachstum basierend auf dezentralen Akquisitionen anstatt über organisches Wachstum verschärft die Situation noch mehr.
Eine echte globale Unterstützung ist nur möglich mit einer zentralisierten Organisation, harmonisierten Prozessen und einem einheitlichen IT-System, die auf kontinuierliches globales und idealerweise organisches Wachstum ausgerichtet sind. Sie schaffen die Grundlage für eine Betreuung, die sämtliche weltweiten Projekte im Blick hat, und eine Belieferung, die in jedem Land auf denselben Prozessen beruht mit gleichem Qualitätsniveau, identischen Bestellnummern, Labels u.ä. sowie Transparenz über alle weltweiten Lager-, Auftrags- und Bestellbestände. Damit lässt sich auch jede Produktionsverlagerung des Kunden flexibel begleiten. Und es gibt keinen Grund, dem Kunden Entwicklungsunterstützung vorzuenthalten, weil seine Produktion in einem anderen Land stattfindet. Das alleine ist zwar noch nicht Industrie 4.0, aber es ist die Basis dafür.