Embedded & Mikroprozessoren Was die Experten denken

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14.02.2012

Pünktlich zur Embedded World haben wir die Embedded-Experten im E&E-Beirat um ihre Meinung gebeten: Was passiert 2012 im Embedded-Markt? Womit müssen Entwickler rechnen?

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ARM ist weiter auf dem Vormarsch. Die Leistungsfähigkeit eines ARM Cortex-A9 kommt dem Intel Atom immer näher. In der Freescale-Ausführung i.MX6x sind zusätzlich die benötigten Industrieschnittstellen wie zum Beispiel CAN verfügbar, so dass für viele industrielle Anwendungen der ARM-Prozessor sicher einem Intel vorgezogen wird, auch auf Grund der deutlich geringeren Chipgröße und Leistungsaufnahme und der deutlich längeren Verfügbarkeit. Die "PC-Chip"-Ähnlichkeit wird die Standardisierungsversuche im AR-M-Board-Markt vorantreiben, es streiten Q7 mit der Kontron-Initiative "Kontron ARM Architecture".

Wolfgang Heinz-Fischer, TQ-Group

Was den Bereich der COMs (Computer-On-Modules) angeht, werden sich die beiden wichtigsten Standards COM Express und Qseven weiter durchsetzen. Weitere marktrelevante Standards sind derzeit nicht absehbar. Als Editor in der PICMG kann ich sehr sicher voraussagen, dass in diesem Jahr eine aktualisierte COM-Express-Spezifikation veröffentlicht wird. Dabei wird unter anderem dem prognostizierten Ende der Videoschnittstellen VGA und LVDS Rechnung getragen und DisplayPort weiter gestärkt. Ansonsten werden viele der neuen Projekte auf dem neuen "Type 6" realisiert werden - das Ende des PCI-Busses wird immer absehbarer. Der recht kompakte und stromsparende Qseven-Formfaktor wird sich in diesem Jahr verstärkt mit nicht-x86-Implementierungen zeigen. Nach ersten Ankündigungen werden 2012 erste Produkte auf Basis von ARM-Prozessoren ihren Weg in die Projektrealisierung finden und den Erfolg von Qseven weiter vorantreiben.

Christian Eder, Congatec

Entwickler können von allen wichtigen x86er-Herstellern sehr interessante Launches erwarten, die wir auf den passenden Formfaktoren und Systemen unterstützen werden. Die nächsten Generationen der SFF-Prozessoren werden dabei weiterhin die Leistung pro Watt und die Grafik-Leistung optimieren. Aufgrund der höher integrierten Chipsätze werden wir auch mehr Boards mit USB-3.0- und Embedded-Display-Port sehen. Auch werden mehr Devices mit Virtualisierungs-Technologien ausgestattet. Neben diesen x86er-Trends ist für uns die Erweiterung des Portfolios in Richtung ARM-Technologie - wie beispielsweise die neuen Multicore-Prozessoren - einer der wichtigsten Trends für das Jahr 2012. Dieser strategische Schritt ist eine perfekte Ergänzung unseres x86-Portfolios und füllt die Lücke in Richtung extrem energiesparender mobiler Geräte mit attraktiver Grafik-Technologie.

Josef Behammer, Kontron

Das Jahr 2012 wird ein großes Jahr für 3D-ICs. Firmen wie Intel, IBM, Micron, Samsung und Xilinx haben bereits ihre ersten 3D-Produkte auf der Basis der TSV(through silicon via)-Technik ausgeliefert. Ein einfacheres Verfahren, bekannt als "2.5D", bietet viele der Vorteile von Full 3D, aber ohne einige seiner Probleme. Bei 2.5D werden Die-Slices Seite an Seite auf einem Si-Interposer montiert. Im letzten Jahr lieferte Xilinx in dieser Technik das weltgrößte FPGA mit einer Kapazität von zwei Millionen Logikzellen - das entspricht etwa 20 Mio. ASIC-Gates - aus. Dies ermöglicht Firmen die Fertigung von Prototypen ihrer nächsten Generation von Multicore-Prozessoren, die dabei mit voller oder nahe der vollen Geschwindigkeit laufen. Und es hilft einer Reihe von Aerospace/Defense-Firmen bei der kompletten Ausmusterung der ASIC-basierten Konzepte.

Andreas Lambauer, Xilinx

Zunächst einmal ist zu sagen, dass das große Wachstum im Embedded-Sektor anhält. Elektronik und Automation wachsen an dieser Stelle immer weiter zusammen. Besonders hervorzuheben ist hier das Feld der Robotik. Allerdings ist die Robotertechnik immer noch weit davon entfernt, alle Erwartungen zu erfüllen, die an sie gestellt werden. Ganz gleich, um welches Anwendungsfeld es geht, sind die Distributoren gefragt, hier mit der richtigen Produktauswahl zu unterstützen. Darüber hinaus wird sich die Nachfrage nach verlässlichen Ressourcen verstärken, die dazu beitragen, die Entwicklungszeit verkürzen. Der Druck, mit geringeren eigenen Ressourcen in immer kürzerer Zeit serienreife Konzepte zu präsentieren, wird sich weiter verstärken. Immer größere Teile der Entwicklung werden dabei online stattfinden, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Das Internet wird immer mehr zur "virtuellen Entwicklungswerkstatt".

Frank Behrens, RS Components

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