Herr Kratzer, welchen Einfluss nimmt Industrie 4.0 auf traditionelle Berufsbilder?
Die fortschreitende Digitalisierung der Arbeit in den High-Tech-Bereichen der Automobilindustrie und der Automobilzulieferindustrie ist beispielhaft für die Veränderung von Tätigkeits- und Anforderungsprofilen der Fachkräfte im Maschinen- und Anlagenbau. Arbeitsmittel und Tätigkeiten in der Instandhaltung automatisierter Systeme unterscheiden sich von konventionellen Arbeitsplätzen durch eine tiefere Durchdringung mit IT-Anwendungen.
Ist die Ausbildung in diesem Punkt noch zeitgemäß?
Der Vergleich dieser Anforderungen mit den geltenden Ordnungsmitteln, beispielsweise der Ausbildungsberufe Mechatroniker/Mechatronikerin und Elektroniker/Elektronikerin für Automatisierungstechnik, zeigt hier jeweils bezogen auf einzelne Inhalte nur eine teilweise Passfähigkeit. Ein wesentlicher Schritt zur Zukunftssicherung der Facharbeit ist daher die Anpassung der bestehenden Berufsbilder an die neuen Anforderungen.
Brauchen wir also neue Berufsbilder für Industrie 4.0?
Es sollten alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen werden: einerseits bezogen auf die Inhalte der entsprechenden Berufsbilder und andererseits auch systemische Überlegungen, wie die Bildung von Fachrichtungen; aber auch tiefergreifende, wie die Form der Prüfung bezogen auf die abzubildende Komplexität der Inhalte.