Elektrische Lkws für den Güterfernverkehr Weltweit erste Megawatt-Ladung für Strom-Lkw

Das MW-Laden wurde mit Prof. Markus Lienkamp (l.) den Projektpartnern sowie Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (3 v. l.) vorgestellt.

Bild: Alexandra Beier/MAN
22.07.2024

Gemeinsam mit Partnern aus Industrie und Wissenschaft arbeitet die Technische Universität München (TUM) daran, batterieelektrische Lkw auch im Güterfernverkehr einsetzen zu können. Einen entscheidenden Schritt nach vorne stellt dabei die Technologie des MW-Ladens dar. Die ersten Prototypen wurden am Freitag, 19. Juli 2024, Eibei einer Veranstaltung mit Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger am Technologie Campus Plattling der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Ladesäule sowie der Lkw ermöglichen es erstmals, binnen der gesetzlich vorgeschriebenen Lenkzeitpause die Lkw-Batterien für 4,5 h Betriebszeit aufzuladen – ohne zusätzliche Wartezeiten.

Rund 70 Prozent des Güterverkehrs, gemessen an Mengen und Strecken, finden in Deutschland auf der Straße statt – und zwar hauptsächlich mit Diesel-betriebenen Fahrzeugen. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Umweltbilanz.

40 Prozent der gesamten Verkehrsemissionen von 148 Millionen Tonnen CO2 entfallen auf den Güterverkehr. Daher würde ein Umstieg von Diesel- auf Elektroantrieb besonders große positive Effekte bringen.

An den dafür nötigen technischen und infrastrukturellen Lösungen arbeitet das Forschungskonsortium NEFTON unter der Leitung des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität München (TUM).

Hoher Wirkungsgrad

Prof. Markus Lienkamp betont: „Die wissenschaftlichen Fakten sprechen eine klare Sprache: Batterieelektrische Lkw haben einen Wirkungsgrad von etwa 75 Prozent. Davon sind Brennstoffzellen-Lkw mit nur 26 Prozent Wirkungsgrad und eFuels mit einem Wirkungsgrad von lediglich 14 Prozent meilenweit entfernt. Aber für den tatsächlichen effektiven Einsatz von Elektro-Lkw fehlt noch die Infrastruktur an den Hauptverkehrsrouten. Hierfür ist die Technologie des MW-Ladens ein gewaltiger Schritt nach vorne.“

Im Forschungsfokus stand Praxistauglichkeit

Dr. Frederik Zohm, Vorstand für Forschung und Entwicklung bei MAN Truck & Bus, sagte: „Wir haben es mit NEFTON geschafft, Technologien zu entwickeln, um E-Lkw innerhalb kürzester Zeit und mit einer Leistung von über 1.000 kW zu laden. Im Forschungsfokus standen dabei die Praxistauglichkeit, die Kosten sowie die Netzanschlussleistung. Gemeinsam mit unseren Projekt-Partnern haben wir klar gezeigt, dass Elektro-Lkw und MW-Laden die perfekte Kombination für die umfassende Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs sind. Die Technologie ist da, nun gilt es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur im Markt in engem Schulterschluss von Politik, Energiewirtschaft und Fahrzeugherstellern voranzutreiben.“

Sukzessive Logistik und Güterverkehr dekarbonisieren

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger sagte: „Das Forschungsprojekt zeigt: Hightech und Expertise aus Bayern gestalten die Mobilität der Zukunft. Solche Initiativen dekarbonisieren schrittweise Logistik und Güterverkehr und stärken damit auch den Standort Bayern. Ich bedanke mich deshalb bei allen, die sich erfolgreich am NEFTON-Projekt beteiligt haben. Gerade das MW Charging System (MCS) beschleunigt die Ladezeiten der Lastkraftwagen massiv und ist deshalb ein Meilenstein für die Elektromobilität. MAN hat die Praxistauglichkeit dieser Technologie bereits unter Beweis gestellt und maßgeblich an der Standardisierung mitgewirkt. Die MCS-Technologie berücksichtigen wir auch bei unserem aktuellen Förderprogramm. In der ersten Runde finanzieren wir damit 86 Ladepunkte für den Straßengüterverkehr, im Spätherbst soll der nächste Förderaufruf starten. Gemeinsam mit unseren Wasserstoff-Förderungen steht dieses Programm für die Technologieoffenheit der Bayerischen Staatsregierung in der Mobilität.“

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