Trink-, Prozesswasser sowie Stromversorgung sind wesentliche Elemente sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung, heißt für die Landwirtschaft, die hygienischen Bedingungen, gewerbliche Initiativen und langfristig für die schulische sowie praktische Ausbildung. Die Solarfolie ermöglicht den Transport von Wasser über autark betriebene Pumpstationen und Becken in abgelegene Regionen. Dazu kommt die Selbstversorgung mit Sonnenenergie in Gebieten ohne nennenswerten Zugang zu anderen Energiequellen.
„Bisher gab es keine Systeme, die konsequent Wasserschutz mit klimaschützender Energiegewinnung verbinden. Die schwimmende Solarfolie kompensiert auf einfache Weise mangelhafte Wasser- und Stromversorgung und sorgt über eine Jahrzehnte UV-Licht beständige Folie für eine geringere Algenbildung im Wasser“, erläutert Tobias Haarburger, Verantwortlicher des Projekts bei Continental, die Potenziale und den Nutzen des Systems. Diese Installation hat weltweit Potenzial für staatliche wie private Wasserversorgung in heißen Ländern, beispielsweise in Afrika oder in der amerikanischen Mojave-Wüste südlich von Las Vegas.
80 Photovoltaik-Module bereits installiert, weitere 700 folgen
Gemeinsam mit der zentralen zypriotischen Wasserbehörde hat Continental die weltweit erste schwimmende Solarfolie in der Region Limassol im Süden von Zypern installiert. Das Wasserreservoir hat eine Größe von 6.500 Quadratmetern, ist 4,50 Meter tief und wurde vollständig von der funktionalen Folie abgedeckt. Denn so verdunstet das gespeicherte Wasser nicht, das zur Bewässerung von landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung genutzt wird. In einem ersten Schritt wurden im März 80 Photovoltaik-Module mit einer Leistung von 20kWp auf die Folie aufgebracht. Rund 700 weitere Elemente folgen in einer zweiten Phase. Bei der eingesetzten Folie handelt es sich um einen dreilagigen, semiflexiblen Schichtstoff aus PVC, der begehbar und über Jahrzehnte UV-Licht beständig ist. Auf dem Wasserspeicher sind zusätzlich Tauchpumpen aus Deutschland installiert, die in der Lage sind, das Regenwasser auf der Oberfläche wegzupumpen.
Positive Nebeneffekte auch in anderen Einsatzgebieten
Anwendung finden könnten derartige Anlagen aber auch bei der Abdeckung von Wassersammelbecken in der Nähe von Flughäfen. „Vogelschwärme, die auf den meist künstlich angelegten Teichen rasten, würden so den naheliegenden Flugverkehr nicht beeinträchtigen“, erklärt Haarburger einen weiteren Zusatznutzen. Darüber hinaus wird die Qualität des gespeicherten Wassers verbessert, da das Algenwachstum unterbunden wird. Algen können dann keine Siebe oder Filter verstopfen. Außerdem wird eine mögliche Geruchsbelästigung vermieden, denn Fermentierungs- beziehungsweise Gärungsprozesse können dann nicht weiter stattfinden.