Unter deutschen Kleinunternehmen gibt es heute kaum eines, das keine digitalen Instrumente verwendet. Am wichtigsten sind den Unternehmen Kommunikationslösungen: externe Kommunikation über Mail und Social-Media-Kanäle (35 Prozent) oder der Austausch intern im Team über Messenger und andere Dienste (32 Prozent). Und auch auf dem digitalen Wunschzettel der Kleinunternehmen dreht sich alles um Kommunikation. Besonders hoch im Kurs stehen dabei Lösungen für smarte Telefonie (21 Prozent).
Flexibilität und räumliche Unabhängigkeit sind für Kleinunternehmen ebenfalls erfolgsentscheidend. 32 Prozent haben bereits in Homeoffice-fähige Zugänge auf Unternehmensdaten wie ein VPN investiert, weitere 21 Prozent wünschen sich das für ihr Unternehmen. Jedes fünfte Kleinunternehmen (21 Prozent) arbeitet sogar mit einer Cloud-Lösung.
Darum werden kleine Unternehmen digital
Auffällig ist, dass kleine Unternehmen zwar eine Fülle an digitalen Tools und Angeboten nutzen, es jedoch keines gibt, das sich bisher in allen Unternehmen durchgesetzt hat. Sie setzen pragmatisch auf Einzellösungen je nach Bedarf.
Dabei reagieren viele Unternehmen (75 Prozent) auf das geänderte Verhalten von Kunden. Diese wollen vor allem mehr Informationen zu Produkten (59 Prozent), schnellere Lieferungen von Artikeln und Services (56 Prozent) sowie schnellere Antworten auf Nachfragen (54 Prozent). Digitalisierung hilft den Unternehmen dabei, diese Ansprüche zu erfüllen. So sagen 68 Prozent, Digitalisierung habe sie wettbewerbsfähig gehalten und beinahe ebenso viele bestätigen, dass sie durch Digitalisierungsmaßnahmen sogar neue Kunden oder Aufträge gewonnen haben.
Vielfältige Unternehmenskulturen mit vielfältigen Herausforderungen
Insgesamt halten 30 Prozent der kleinen Unternehmen ihre Digitalisierungsmaßnahmen für sehr fortgeschritten und weitere 39 für eher fortgeschritten. Nur zehn Prozent meinen, sie seien in puncto Digitalisierung hinterher. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass dieses insgesamt gute Ergebnis differenziert werden muss.
Kleinstunternehmen (bis 10 Mitarbeiter) fühlen sich weniger erfolgreich. Unter ihnen stimmen nur 69 Prozent zu, bei der Digitalisierung Schritt gehalten zu haben, während bei etwas größeren Unternehmen (11 bis 50 Mitarbeiter) 83 Prozent dies bestätigen. Unzufriedenheit herrscht bei den kleinsten Unternehmen, weil das Potenzial für Digitalisierung verkannt wird (57 Prozent), Interesse (48 Prozent) und Budget (43 Prozent) fehlen. Dagegen führen bei etwas größeren Unternehmen (11 bis 50 Mitarbeiter) der Mangel an Fachkräften (41 Prozent) und Interesse (35 Prozent) zu Problemen.
Keine falsche Zufriedenheit – Alter schützt vor Digitalisierung nicht
Generell zeigt sich: Je älter das Unternehmen, umso weniger fortgeschritten empfindet es sich in der Digitalisierung und umso unzufriedener ist es in diesem Bereich. Während 27 Prozent der bis zu zehnjährigen Unternehmen sehr zufrieden mit ihrem Digitalisierungsfortschritt sind, sagen das nur sechs Prozent der über fünfzigjährigen.
Obwohl diese Gruppe der Unternehmen mit der eigenen Entwicklung der Digitalisierung nicht zufrieden ist, sehen sie aber auch keine dringende Notwendigkeit für einen digitalen Wandel. Denn nur jedes zweite dieser traditionsreichen Unternehmen (50 Prozent) ist davon überzeugt, dass Digitalisierung ihnen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen kann – bei jüngeren Unternehmen sind es im Durchschnitt 65 Prozent. Und während nur vier Prozent der jüngeren Unternehmen finden, dass sie bei der Digitalisierung abgehängt wurden, sind es bei den über 50 Jahre bestehenden ganze 22 Prozent.
„Wir stellen fest, dass Kleinunternehmen aus vielerlei Gründen auf Digitalisierung setzen und sich dabei je nach Bedarf verschiedener Digitalisierungsinstrumente bedienen, je nachdem, was für sie am besten geeignet ist“, kommentiert Ulf Timmermann, CEO bei Reichelt elektronik. „Bei Reichelt elektronik haben wir die Digitalisierung unserer Logistikhallen auch selbst in die Hand genommen und können den pragmatischen Ansatz der Unternehmen verstehen. Digitalisierung ist ein fortlaufender Prozess, so wie sich Unternehmen und Prozesse verändern und wachsen, ist es sinnvoll beziehungsweise erforderlich, den Digitalisierungsgrad kontinuierlich anzupassen beziehungsweise schrittweise zu erhöhen.“