Hochmoderne Technologien, die zum Beispiel in Elektroautos, Windturbinen und in der Hardware informationsverarbeitender Geräte stecken, sind für die grüne und digitale Wende von entscheidender Bedeutung – aber sie sind auch sehr rohstoffintensiv.
Die EU importiert 80 Prozent ihrer Industrierohstoffe, die für die Herstellung dieser Technologien erforderlich sind. Nur 1 Prozent der für die Windenergie benötigten Rohstoffe und 2 Prozent der 44 in der Robotik verwendeten Rohstoffe werden derzeit in der EU produziert.
Diese Abhängigkeit von Nicht-EU-Ländern macht die industriellen und strategischen Versorgungsketten Europas sehr anfällig für Störungen. Um dies zu überwinden, muss Europa seine eigene Wertschöpfungskette verbessern.
Umweltfreundliche und minimalinvasive Explorationsmethoden sind erforderlich
Recycling und Wiederverwendung von Metallen nehmen zu, aber um Rohstoffe in die zirkuläre Wertschöpfungskette der Zukunft einzubringen, ist weiterhin Bergbau nötig. Ein Bericht der Europäischen Kommission über kritische Rohstoffe empfiehlt, den Abbau von Schlüsselrohstoffen in der EU zu verstärken.
Dr. Richard Gloaguen, Projektkoordinator am HIF, erklärt: „Europa verfügt über ein beträchtliches Rohstoffpotenzial, aber die Entwicklung wird durch das Fehlen nachhaltiger, schonender Explorationsmethoden und durch den gesellschaftlichen Widerstand gegen Rohstoffprojekte eingeschränkt. Es besteht daher ein dringender Bedarf an umweltfreundlichen und minimalinvasiven Explorationsmethoden, um neue Lagerstätten zu identifizieren. Mit Vector werden wir neue Erkenntnisse über diese technischen und sozialen Hindernisse gewinnen, um das Rohstoffpotenzial Europas zu erschließen und die Widerstandsfähigkeit der EU-Rohstoffversorgungsketten zu verbessern.“
Integration eines stärker auf den Menschen ausgerichteten Ansatzes
Um die bekannten Hindernisse für die Rohstofferkundung und den Abbau zu überwinden, müssen alle betroffenen Parteien gehört und einbezogen werden. Deshalb besteht das übergeordnete Ziel von Vector darin, evidenzbasiertes und frei zugängliches Wissen bereitzustellen, das die wissenschaftlichen und sozialen Aspekte der Rohstofferkundung und des Bergbaus integriert. Um dies zu erreichen, werden drei Schwerpunkte untersucht:
Die Entwicklung eines geologischen Vorhersage-Toolkits, das auf weniger invasiven geologischen, geochemischen und geophysikalischen Messungen basiert: Dabei handelt es sich um einen völlig neuen Arbeitsablauf, der maschinelles Lernen nutzt. Diese Herangehensweise wird in drei europäischen Sedimentbecken validiert und weltweit übertragbar sein.
Eine Studie zur sozialen Akzeptanz, die erstmalig Parameter ermittelt, auf die sich die europäische Öffentlichkeit beruft, wenn sie über die Erschließung von Rohstoffen entscheidet. Das Ergebnis ist ein Index der sozialen Akzeptanz und ein neuer Wissensfundus, der die verschiedenen wertebasierten Perspektiven widerspiegelt.
Die Entwicklung eines integrierten Toolkits, bestehend aus einer verteilten, multimodalen, selbstlernenden und interaktiven Plattform. Dabei werden sowohl das geologische Explorationspotenzial als auch sozioökonomische Faktoren berücksichtigt, um zu einer Bewertung der Regionen zu gelangen, die sich besser für die Exploration und gegebenenfalls für den Abbau eignen.
Das HIF als Projektkoordinator wird sich auf den Aspekt der Datenintegration und des maschinellen Lernens konzentrieren, um quelloffene 3D-Modellierungsmethoden auf der Grundlage von Geologie, Geochemie und Geophysik zu entwickeln. Dr. Gloaguen erklärt „Mit den 3D-Modellen werden wir verbesserte Pläne zu Mineralvorkommen erstellen, um die Mineralisierungspfade genauer zu definieren. Und wir werden interaktive Karten mit den wichtigsten Parametern erstellen, die die soziale Akzeptanz beeinflussen.“
Dr. Gloaguen erklärt weiter: „Darüber hinaus wird das HIF eine interaktive Plattform für die Visualisierung integrierter Geo- und Sozialdaten schaffen, um sowohl die Entscheidungsfindung als auch die Ausbildung von politischen Entscheidungsträgern, der Industrie und der Öffentlichkeit zu unterstützen. Die Ergebnisse werden über eine webbasierte Schnittstelle frei zugänglich sein, die die evidenzbasierte Entscheidungsfindung sowie die Rahmenklassifikation für Ressourcen der Vereinten Nationen und das Ressourcenmanagementsystem der Vereinten Nationen unterstützen soll.“
Der Nutzen von Vector für die Gesellschaft in Europa
Das Vector-Projekt basiert auf der Prämisse, dass jedes nachhaltige menschliche Handeln eine Minimierung der ökologischen und sozialen Kosten einschließt und alle Beteiligten in die Entscheidungsprozesse einbezieht.
Die Identifizierung von Möglichkeiten für die heimische Rohstoffversorgung würde dazu beitragen, strategische und industrielle Wertschöpfungsketten zu sichern. Es würde eine beträchtliche Anzahl qualifizierter, gut bezahlter Arbeitsplätze schaffen, die das Wirtschaftswachstum fördern, auch in ländlichen und weniger entwickelten Gebieten. Und der Rohstoffabbau entspräche den strengen Umwelt- und Sozialstandards der EU.
Die Vector Partner:
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (Koordinator)
Helmholtz-Zentrum Potsdam – Deutsches Geoforschungszentrum (GFZ)
iCRAG – the SFI Research Centre in Applied Geosciences hosted by University College Dublin (NUID UCD)
Agencia Consejo Superior de Investigaciones Científicas (CSIC)
Terranigma Solutions
Asistencias Técnicas Clave SL
KSL Kupferschiefer Lausitz
KGHM Polska Miedź
Group Eleven Mining & Exploration Limited
EIT RawMaterials
Rio Sava Exploration Doo Beograd
Foundation Institute for the Study of Change
SRK Exploration Services
Satarla
Sazani Associates
Natural History Museum London
Teck Ireland, Boliden Tara Mines Limited